Kämpft man nicht bis zum Schluss um den Titel oder gegen den Abstieg, ist die letzte Meisterschaftsrunde meist von endenwollender Brisanz. So nutzten wir den letzten Matchbericht der Saison in der Vergangenheit häufig für ein gesamtheitliches Resümee und gingen weniger auf das tatsächliche Geschehen auf dem Platz ein.

Wir wollen in diesem Fall ein Bisschen von beidem machen, denn das Duell bei den Dornbach Sox – vor der Saison unser Titelkandidat Nummer eins (nun auf dem für die Socken sicher okayen dritten Platz gelandet) – hatte ein paar Motivationskörner im Tank, die der Begegnung doch etwas Spannung verleihen sollten.

Zum Beispiel: Im Herbst mussten die Vibes eine erschreckend hohe 1:9-Heimniederlage gegen die Sox einstecken, da gab es also jede Menge wieder gut zu machen. Dann wollten wir unserem eleganten Flügelathleten Frenkie, der uns leider Gottes in Richtung niederländischer Niederungen verlässt, selbstredend einen würdigen Abschied bereiten. Und natürlich trachteten wir danach, trotz Außenseiterrolle noch einmal zu zeigen, was in uns steckt und unser doch recht erbärmliches Punktekonto aufzustocken.

Das Wie entscheidend

Dennoch machte Kapitän Max vor Anpfiff klar, dass in unserer Situation (über diverse Kaderengpässe, haben wir eh schon zur Genüge berichtet, das wollen wir nicht weiter auswalzen) das Wie entscheidender sei als das nackte Ergebnis. Dafür war die Tabelle schon wahrlich zu wurscht.

Alle drei genannten Anreize beflügeln die USK-Elf von Beginn weg. Klar, um die vor allem offensiv gut bestückten Socken vollkommen im Griff zu haben, fehlt es uns an Homogenität, etwas Cleverness und dem richtigen Reifenprofil, das auf dem Eislaufplatz in der Steinbruchgasse (es hatte im Vorfeld ein Bisschen geregnet, das hat diese Art Kunstrasen offenbar nicht so gut verkraftet) Standfestigkeit garantiert hätte.

Trotzdem ist der USK gut in der Partie, hat seine Spielanteile und setzt immer wieder gefährliche Nadelstiche. Der Verlauf der Begegnung ist allerdings ein Spiegelbild der gesamten Saison – auch so ein Merkmal, dass Abschlusspartien oft an sich haben. Die Vienna Vibes machen den ersten groben Fehler und gehen per Elfmeter mit 0:1 in Rückstand (27.).

Zu viele Geschenke

Wir spielen unbeirrt weiter und kommen postwendend zum Ausgleich durch Simon, nach erfolgreichem Angriffspressing (30.) – nur um diese verbesserte Lage gleich wieder herzuschenken und abermals in Rückstand zu geraten (32.).

Doch auch das versetzt unseren Buben keinen merklichen Dämpfer. Wir bleiben im Spiel und werden mit Fortdauer des Matches sogar immer sicherer. Schließlich fällt der Ausgleich durch Justin in der 62. Minute. Die Sox sind in dieser Phase hörbar unzufrieden und scheinen in dieser kritischen Phase am Haken der Vibes zu hängen.

Und was machen wir? Slapstick-Einlage drei Minuten nach dem Ausgleich und ein dankbarer Torschützenkönig Matthias Maurer sorgt für das 2:3 aus Vibes-Sicht.

Damit ist die Dramaturgie des Matches geschildert, denn weder der USK kann trotz Sturm- und Drangphase noch eine nennenswerte Großchance erspielen, noch hat das 2:4 aus einem Eckball in der letzten Aktion des Spiels (93.) eine Bedeutung für die Partie, die in Summe von der besseren Mannschaft gewonnen wurde.

Warum ist also dieser USK-Auftritt symptomatisch für die Saison? Die Antwort liegt in der Diskrepanz zwischen Leistung und Resultat. Aufbauende Worte, wie jene des sympathischen Socken-Kapitäns/Trainers, dass wir wesentlich besser als unser Tabellenplatz seien, durften wir uns nach Schlusspfiff schon öfter anhören. Aber sind wir das wirklich?

Unkonstant

Dieses Abschlussspiel unserer Kampfmannschaft gibt die Antwort. Es gab einige Matches in dieser Saison, in denen unsere Kampfmannschaft dominant war oder gerade gegen klar favorisierte Gegner gut mit- oder wenigstens dagegengehalten hat. Allerdings ist das verschwindend selten über die gesamten 90 Minuten gelungen – und deshalb ließ man sich auch in zahlreichen Partien die Butter vom Brot nehmen.

Also nein, wir sind nicht besser als unser Tabellenplatz. Schon der weise Hermann Gerland hat gesagt: „Immer Glück ist Können.“ Im Umkehrschluss ist immer Pech Unvermögen. Und wenn du in jedem zweiten Spiel dein mühsam erarbeitetes Break billig rebreaken lässt, dann ist das vermutlich auch kein Zufall.

Die USK-Saison mit einem Adjektiv zusammengefasst: unkonstant. Nicht nur in den sportlichen Leistungen. Auch Woche für Woche idente oder zumindest ähnliche Aufstellungen sind bei den Rot-Weißen genauso rar wie die an einer Hand abzuzählenden Stammspieler.

Das soll nicht heißen, dass unser geliebter Verein seit nun bald drei Jahren in einer Dauerschleife des Umbruchs feststeckt (abgeschlossen ist er allerdings nicht). Fortschritte sind durchaus zu erkennen. Haben wir unsere Spieler mal beisammen, ist unsere Mannschaft zu großen Taten fähig. Gelingt das in der Folgesaison KONSTANTER, dann dürfen wir auch wieder von höheren Tabellenregionen träumen.

Bis dahin erfreuen wir uns wenigstens an achtbaren Leistungen, wie jener im letzten Saisonspiel am Slovan Platz – eben am WIE. Und, dass wir unseren Frenkie würdig ins Windmühlen-, Edamer- und Tulpenkönigreich verabschiedet haben. Wenn schon nicht mit einem guten Resultat, dann dafür mit einer starken, geschlossenen Mannschaftsperformance in der dritten Halbzeit.

MG