Es war der 11. März 2018 als die Vienna Vibes das letzte Mal mit der Hernalser Endstation die Klingen kreuzten. Damals war es ein Spitzenspiel, die Rivalität auf ihrem Höhepunkt, ging es doch um nichts Geringeres als den Meistertitel in der 1. Klasse C – welchen wir dann schlussendlich erringen sollten, das werden wir nicht müde zu betonen. Versteht sich von selbst.

Vor allem für uns Vibes war diese Achterbahnfahrt von einem Match ein denkwürdiges Ereignis,

an das sich alle, die damals dabei waren, sehr gerne erinnern. Rückblickend war es wohl dieser 4:3-Sieg, der den entscheidenden Impuls gegeben hat, der uns in einer furiosen Rückrunde (zehn Siege in elf Spielen) auf Platz eins geschwemmt hat.

Die Welt hat sich längst weitergedreht. Die „goldenen Generationen“ der beiden Teams sind inzwischen zu einem Teil weggebrochen. Sowohl USK als auch Endstation haben den euphorischen Gang bis hinauf in die Oberliga sowie einen schweren Schritt zurück in die Unterliga hinter sich.

Und dort sollten wir uns sechs Jahre später endlich wiedertreffen.

Doch wie halten es die beiden Teams nun mit der einstigen Rivalität? Wie schon in unserer Vorschau festgehalten, kennt der Großteil der derzeit aktiven Spieler diese nurmehr vom Hörensagen. Auch die durch die Tabellenkonstellation entstandenen Vorzeichen sagen alles aus, nur nicht „Spitzenspiel“.

Ein Ort des Grauens

Und dennoch gibt es Dinge, die ändern sich nie. Zum Beispiel, dass der Postsportplatz ein Ort des Grauens ist, an dem wir uns traditionell schwertun. Im Vergleich zum Wienerberg handelt es sich hier um ein Zwergenplatz, bei dem zu allem Überfluss jeder südseitig ins Out rollende Ball mit einem Hürdenlauf übers Geländer inklusive anschließendem Sprint die Böschung hinunter geholt werden muss.

Und dann hat man mit den Hernalser Ratten auch nach wie vor einen giftigen Gegner, der sich in seinem Wohnzimmer pudelwohl fühlt und somit für uns quasi doppelt schwer zu bespielen ist – damals wie heute.

Und trotzdem waren wir natürlich hochmotiviert, den „Endstation-Auswärts-Fluch“ endlich zu brechen und den spielerisch guten Leistungen in dieser Saison wieder mal Zählbares hinzuzufügen. Auch Vincent, der sicherlich nicht motivierter war als alle anderen, aber die Chance hatte, dieses Wochenende sogar in zwei Spielberichten erwähnt zu werden – was wir ihm natürlich nicht verbauen wollen.

Zunächst realisieren wir schon beim Aufwärmen, dass hohes Pressing heute eher kein Faktor sein wird, denn die Spielanlage der Hernalser ist einzig und allein darauf ausgerichtet, möglichst risikofrei hohe Bälle in Richtung Dreiersturm zu jagen, der seinerseits mittels Ablagen und Überzahl im nachrückenden Zentrum Gefahr für unsere Defensive kreieren soll.

Bevor sich allerdings ein Fazit darüber ziehen lässt, welche der beiden unterschiedlichen Herangehensweisen (der USK nimmt etwas mehr Risiko und sucht den spielerischen Weg) von größerem Erfolg gekrönt ist, stellt eine Bogenlampe des Gegners, die fast schon eine Kerze ist und sich sauunangenehm hinter Hans ins Tor senkt (8.) das Match auf den Kopf.

Wenn eines beschissener ist als auf dem Postplatz zu spielen, dann auf dem Postplatz einem Rückstand hinterherzulaufen. Das denken sich wohl auch viele unserer Jungs, wodurch die Folgezeit von großer Unsicherheit und Lücken in der Defensive geprägt sind. Wir können uns bei einem starken Hans bedanken, der viele gefährliche Situationen entschärft und einen höheren Rückstand in der ersten Halbzeit verhindert.

Andererseits finden auch wir ein paar wenige hochkarätige Ausgleichsmöglichkeiten vor, die allerdings schwach abgeschlossen werden, ohne den Endstation-Tormann ernsthaft zu beschäftigen.

Systemumstellung bringt Dominanz

Es bedarf einer Systemumstellung, um wieder mehr Zugriff aufs Spiel zu haben. Vorher kassieren wir aber noch das 0:2 aus einem kurz abgespielten Freistoß und einem sagenhaften schlecht verteidigten Kopfball nach Flanke (49.).

In der Folge greift der Umstieg auf Dreierkette und Fünfermittelfeld jedoch und der USK übernimmt zu hundert Prozent das Kommando. Das Resultat sind einige Top-Möglichkeiten, die entweder vom nun doch beschäftigten Ratten-Goalie abgewehrt werden oder unsererseits mit unsauberem Abschluss den Anschlusstreffer verhindern.

In einer Phase in der man schon denken könnte, dass wir da noch drei Stunden spielen könnten und kein Tor mehr erzielen, fällt durch eine schöne Kombination und sauberem Abschluss von Bobo, gegen die Laufrichtung des Keepers, das 1:2 (80.).

Nun brennt der Kunstrasen richtig und der USK drückt auf den Ausgleich. Selbst in unseren besten Zeiten waren wir in der Roggendorfgasse nie so überlegen wie in Halbzeit zwei.

Allerdings können wir uns darum nichts kaufen, denn Julian vergibt kurz vor Schluss noch eine Hundertprozentige und die Heimischen bringen das Ergebnis schließlich erfolgreich über die Zeit.

So verlieren wir ein Spiel, das fast von Beginn an eine negative Richtung eingeschlagen und in dem wir zu spät in unseren Rhythmus gefunden haben, am Ende etwas unglücklich.

Der Postplatz bleibt kein guter Boden für die Vienna Vibes. Manche Dinge ändern sich so schnell eben nicht.

MG