Es ist schon Tradition, dass der USK jedes Jahr als Mannschaft Österreich an der Casinos Austria Integrationsfußball WM teilnimmt. So war auch heuer die Teilnahme fix eingeplant. Ebenso traditionell ist das Auftreten unseres Teams, das sich Jahr für Jahr abwechselnd in guten und schlechten Endergebnissen wiederspiegelt. Heuer war, der Serie entsprechend, wieder ein positives Resultat zu erwarten. Die Auslosung hatte es aber nicht unbedingt gut mit unseren Jungs gemeint. Sie brachte uns eine schwere Gruppe mit den Turnierfavoriten Afghanistan (zuletzt zweimal infolge Wiener Weltmeister) und Tunesien (in den letzten Jahren so gut wie immer unter den Top vier) sowie Somalia, Senegal und Bhutan.
Österreich – Bhutan 10:0
Der Start ins Turnier gelingt. Kulturell hat diese Begegnung durchaus ihren Reiz, dennoch zeigt sich schnell, dass die Männer aus dem Himalaya-Königreich in diesem Turnier nichts zu bestellen haben werden. Einige von ihnen spielen überhaupt zum ersten Mal Fußball. Dennoch ist es beeindruckend zu sehen, mit welcher Freude die Jungs zu Werke gehen, obwohl sie praktisch gegen jeden Gruppengegner chancenlos sind. Die ersten fünf Österreich-Angriffe sitzen und so steht es schnell 5:0, ohne dass unser Torhüter oder der letzte Mann Max überhaupt einen Ball berühren müssen. Jeder Anstoß führt sofort zum nächsten Gegentor. Dann kommt es zu einer Kuriosität. Der Schiedsrichter bemerkt, dass einige der Gegner den Kunstrasen des Sportcenter Donaucity mit Schraubstollen beackern. Nach dem erfolgten Schuhwechsel reißt der Faden in der österreichischen Angriffsmaschinerie etwas. Dennoch können wir das Ergebnis zum Ende noch auf 10:0 ausbauen. Das ist schon einmal gut fürs Torverhältnis, denn ein solches Ergebnis gelingt im weiteren Turnierverlauf niemandem der Gruppengegner.
Österreich – Tunesien 1:2
Jetzt geht das Turnier richtig los. Gegen Tunesien hat Österreich in der Vergangenheit schon öfter gespielt und immer den Kürzeren gezogen. Es scheint auch diesmal so, denn die „Adler von Karthago“ drücken uns in der Anfangsphase mächtig hinten rein. Das 0:1 nach einem Eckball ist die logische Folge, wenn auch ärgerlich weil einfach das Deckungsverhalten nicht gestimmt hat. Danach schalten die Tunesier aber merklich zurück. Österreich kommt besser ins Spiel und findet hochkarätige Ausgleichsmöglichkeiten vor. Schließlich gelingt das 1:1 durch einen kurz abgespielten Freistoß inklusive Tormannfehler. Mit diesem Remis könnte unser Team eigentlich gut leben, doch eine unnötige Dribblerei in der eigenen Hälfte ermöglicht den Ballgewinn für Tunesien und das späte Siegtor.
Österreich – Somalia 1:0
Wenn wir noch irgendwas mit dem Aufstieg zu tun haben wollen, müssen jetzt natürlich drei Punkte her. Somalia erweist sich als harter Brocken, wenngleich Österreich als Favorit in diese Partie geht. Recht schnell gelingt der Führungstreffer durch Peter. Danach probiert Somalia alles, der Tormann gibt einen zusätzlichen Feldspieler und ein ums andere Mal kommt Österreich in Bedrängnis. Mit vereinten Kräften zittern wir den Spielstand über die Zeit.
Österreich – Senegal 3:2
Nach Somalia erwartet uns mit Senegal ein ähnlich unangenehmer Gegner, wenn auch etwas schwächer. Österreich übernimmt das Kommando und geht durch David in Führung. Zwar bemüht sich unser Team, den Vorsprung noch weiter auszubauen und findet auch die Chancen dazu vor, jedoch droht das Spiel durch einmal mehr haarsträubende Deckungsfehler in die andere Richtung zu kippen. Dem Ausgleich der hart spielenden Senegalesen, folgt eine schnelle Antwort durch Philipp. Doch abermals kann Senegal ausgleichen und langsam neigt sich die Begegnung dem Ende zu. Erst ein Freistoß durch Philipp, den Max mit dem Spitz versenkt entscheidet das spannende Spiel zu unseren Gunsten. Nun geht es im Entscheidungsspiel gegen Afghanistan um den zweiten Platz, der zum Aufstieg bemächtigen würde.
Österreich – Afghanistan 1:3
Das hätte es eigentlich sein sollen, der harte Kampf um Platz zwei. Um ein ernsthafter Herausforderer sein zu können ist Österreich gegen die flinken Afghanen jedoch viel zu passiv. In Summe sind wir chancenlos und liegen zwischenzeitlich mit 0:3 zurück, obwohl wir eigentlich einen Sieg bräuchten. Das Ehrentor ändert an dem enttäuschenden Ausgang nicht viel.
Damit ergibt sich folgende Tabelle in der Endabrechnung:
1. Tunesien – 15 Punkte
2. Afghanistan – 12 Punkte
3. Österreich – 9 Punkte
4. Somalia – 6 Punkte
5. Senegal – 3 Punkte
6. Bhutan – 0 Punkte
Wir sind bereits im Begriff unsere Sachen zu packen, als wir noch einmal den Turniermodus überprüfen. Erstmals findet bei diesem Turnier in Wien nach der Gruppenphase eine Zwischenrunde statt, in der auch die beiden besten Gruppendritten Platz haben. Hier kommt unser gutes Torverhältnis zu tragen. Als bester Gruppendritter steigen wir wider Erwarten doch noch auf. Es warten nun die Gegner Iran, Nicaragua und Irak.
Österreich – Iran 1:4
So schön der Einzug in die Zwischenrunde auch war, so schnell wird deutlich, dass hier in der Zwischenrunde Endstation sein würde. Nicht, weil die Gegner hier etwa stärker sind, niemand der neuen Gegner kann etwa mit Tunesien oder Afghanistan mithalten, nein, es ist viel eher die Luft draußen. Österreich kann nicht mehr nachsetzen und lässt sich billige Gegentore einschenken. Besonders bitter ist das 0:1, das durch ein äußerst unglückliches Eigentor fällt. Der schöne Ehrentreffer durch Alex zum zwischenzeitlichen 1:3 ist ein Tropfen auf dem heißen Stein gegen gute, aber nicht unschlagbare Iraner.
Österreich – Nicaragua 1:1
Wir reißen uns noch einmal am Riemen und spielen Fußball, der Spaß macht. Das Glück ist aber auch in dieser Begegnung nicht auf unserer Seite. Kurz vor Schluss schießen die Mittelamerikaner das 0:1. Wieder war es einer dieser Deckungsfehler, die sich durch das ganze Turnier ziehen wie ein Kaugummi. Im Gegenzug gelingt Philipp nach einem schönen Fersentrick von Peter der Ausgleich. Danach bekommt Österreich noch einmal die Riesenchance auf den Siegtreffer, doch diese wird vergeben. Mit diesem Remis dürfte der Aufstieg ins Halbfinale außer Reichweite liegen.
Österreich – Irak 0:3
Unser Team nimmt sich vor, sich würdig aus dem Turnier zu verabschieden und zeigt gegen den Irak ähnlich gute Ansätze wie im Spiel zuvor gegen Nicaragua. Ohne Not fällt dann das erste Tor wieder in Hans‘ Kasten. Dadurch ist unsere Mannschaft gebrochen und wieder etwas nachlässig, was zu zwei weiteren Gegentreffern führt.
Damit endet die Zwischenrunde mit folgendem Ergebnis:
1. Irak – 9 Punkte
2. Iran – 4 Punkte
3. Nicaragua – 2 Punkte
4. Österreich – 1 Punkt
Unsere Mannschaft fährt nun nach einer durchwachsenen Leistung mit einem achtbaren Endergebnis nach Hause. Es überwiegt wieder einmal die Freude, Teil dieses farbenfrohen Turniers gewesen sein zu dürfen. Den Titel holt sich Serbien mit einem 5:0 im Finale über Tunesien. Wir gratulieren und freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr. Allgemein stehen diese Wochen für uns ganz im Zeichen der Integration und des Zusammenhalts. Am kommenden Sonntag, dem 22. Mai (rein zufällig am Tag der Präsidentschafts-Stichwahl) geben wir, diesmal wieder unter dem gewohnten USK-Label, das Signal zum Miteinander und der Offenheit, wenn die Aktion Good Vibes 2.0 angepfiffen wird. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Ein Bericht von Max Gfrerer.