Das Spiel:
An diesem Sonntagabend betrat eine USK-Mannschaft den Hervicusplatz in Hetzendorf, die fest entschlossen war, die deprimierenden letzten Ergebnisse wieder gut zu machen. Mit Freude am Fußball und dem Trumpf der starken Gemeinschaft, die beim USK Vienna Vibes vorhanden ist sollte es endlich wieder zu einem Erfolgserlebnis reichen. Der Gegner war natürlich nicht irgendjemand und das bekamen die Vibes schon von Anpfiff weg zu spüren.
Bereits nach knapp vier Minuten klingelt es im USK-Tor. Ein Eckball landet nahe dem Fünfmeterraum bei einem Spieler der Vindobona Rangers und dieser schießt aus der Drehung zentral aufs Tor. Die dermaßen passiv agierende USK-Mannschaft und auch Tormann Berger, der in dieser Situation nicht gut aussieht, ermöglichen den viel zu einfachen Führungstreffer der Heimmannschaft. Schlechter kann man nicht in eine Partie starten? Denkste.
Nur zwei Minuten später werden die Rangers erneut nicht wirklich zwingend an einem Angriff gehindert. David kommt seinem schnellen Gegenspieler auf der linken Abwehrseite nicht hinterher. Dieser kann ungehindert zur Mitte flanken. Paul köpft zwar noch aus dem Sechzehner heraus, doch leider pennt hier auch Max, der zu spät zurückkommt, um die zweite Reihe abzudecken. Der heranstürmende Blau-Weiße zeiht ab und trifft die die Stange. Doch unsere Verteidigung ist nach wie vor im Tiefschlaf und so kümmert sich auch niemand um den Abpraller, außer ein weiterer Spieler der Vindobona Rangers. 2:0.
Dass diese Anfangsphase nicht völlig zum Frusterlebnis verkommt ermöglicht der Anschlusstreffer wieder nur eine Minute später. Praktisch mit dem Gegenangriff kommt der Ball zu Basti, der mit einem kurzen Antippen den Ball optimal in den Lauf von Emanuel ablenkt. Emanuel, die Stürmer-Entdeckung des Abends verwertet eiskalt am herauseilenden Torhüter vorbei via Innenstange. Der USK darf wieder hoffen und hat ab diesem Zeitpunkt mehr vom Spiel als der Gegner.
Eine Minute später ergibt sich die hundertprozentige Möglichkeit, das Spiel wieder komplett offen zu gestalten. Doch Emanuel trifft den Ball nach einem schönen Querpass von Hans nicht voll und schupft das Leder rechts am Tor vorbei. Das hätte das bereist vierte Tor in diesem Spiel sein müssen und noch nicht einmal zehn Minuten sind gespielt.
Und im wahrsten Sinne des Wortes geht es Schlag auf Schlag. Ein Foul an Marco, das der schwache Schiedsrichter nicht einmal ahndet wird unserem Außenverteidiger zum Verhängnis. Sein Gegenspieler erwischt ihn am Knöchel, sodass Marco bereits nach zehn Minuten für Mathias ausgewechselt werden muss. Ein schwerer Schlag für die Vienna Vibes, die an diesem Abend sowieso nur zwei Spieler auf der Bank sitzen haben Doch nicht nur für die Mannschaft bedeutet dies einen schweren Verlust, sondern auch für Marco führt der Weg sofort ins Krankenhaus, wo gottlob kein Bänderriss diagnostiziert wird. Die Herbstsaison ist für Marco leider trotzdem vorbei. Gute Besserung auf diesem Wege.
Wieder vergehen nur wenige Sekunden und erneut fällt beinahe der Ausgleich. Eine gefühlvolle Freistoßflanke von Basti in den Strafraum nimmt Max per Kopf und setzt den Ball um Zentimeter an der rechten Stange vorbei.
Der USK drückt weiter. Ein Freistoß von rechts findet erneut den Kopf von Max. Diesmal ist es die linke Stange an der der Ball vorbei geht. Leider an der falschen Seite. So bleibt es beim 1:2 trotz zahlreicher hochkarätiger Chancen.
Doch auch die Vindobona Rangers haben das Offensivspiel nicht komplett eingestellt. In der 21. Minute trifft ein gegnerischer Stürmer mit einem nicht ungefährlichen Schuss das Außennetz.
In der 26. Minute hat Basti einmal mit einem direkt probierten Freistoß die Chance. Der einmal mehr gute getretene Standard wird aber vom Torhüter abgewehrt.
Danach wird es ruhiger. Beide Mannschaften stellen sich besser aufeinander ein und so werden die Intervalle der Torchancen in Halbzeit eins etwas länger. Unsere Mannschaft kontrolliert über weite Strecken Ball und Gegner bis in Minute 40 ein neuerlicher Riesenpatzer den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellt. Robin stellt sich im Laufduell mit einem Vindobona-Stürmer (milde ausgedrückt) nicht geschickt an, verliert so den Kampf um den Ball und lässt den Gegner passieren. Berger kommt in Handball-Manier aus dem Tor und macht es dem Ranger nicht schwer unter seinen Beinen hindurch (!) einzunetzen.
Auf diesen Schlag reagiert der USK extrem geschockt. Man merkt jedem einzelnen Spieler die Frustration an. Frustration die sich in Unaufmerksamkeit niederschlägt und so kommt Vindobona noch einmal zu einer guten Chance. Wieder einmal kann der rechte Stürmer David auf der Flanke davoneilen und halbvolley Bergers Tor unter Beschuss nehmen, der mit dem Knie abwehrt.
Frustriert von dem unglücklichen Spielverlauf geht es in die Pause in der der etatmäßige Kapitän Philipp die Mannschaft wieder aufrichtet. Mit neuer Motivation versuchen die Vibes in Hälfte zwei den Spieß vielleicht doch noch umzudrehen.
Zehn Minuten nach Wiederanpfiff findet Emanuel die hundertprozentige Chance zu verkürzen vor. Aaron, der an diesem Abend wohl mit Abstand meistgefoulte Spieler am Platz, spitzelt die Kugel perfekt ins Loch, doch Emanuel bringt nicht genug Kraft und Genauigkeit dahinter um den Tormann in Bedrängnis zu bringen.
Im Gegenzug bekommen die Vindobona Rangers einen Freistoß zugesprochen. Der angetretene Spieler hämmert den Ball aus 30 Metern nur knapp über die Latte.
Nur wenige Augenblicke später (58.) fahren die Heimischen einen weiteren Angriff. Abermals ist es eine Co-Produktion von Robin und Berger, die dem USK den Todesstoß versetzt. Robin lässt sich mit einem 0815-Haken vernaschen und Berger wehrt den darauffolgenden Edelroller mit dem rechten Fuß ins eigene Tor. 1:4. So ein Defensivverhalten kann die stärkste Offensivleistung nicht kompensieren.
Es droht ein enorm bitterer Abend für die Mannschaft des USK Vienna Vibes zu werden.
Doch dann werden die ca. 30 Zuseher Zeuge des viel zitierten „USK-Geists“. Die Geschichte, die sich hinter diesem Wort versteckt handelt von einer Mannschaft, die niemals aufgibt, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint.
In der 69. Minute schlägt Basti einen gefühlvollen Freistoß von der Seite in den Strafraum. Der von Freund und Feind alleingelassene Max nickt zum 2:4 ein. Der USK lebt wieder.
Im Gegenzug rettet Mathias in höchster Not vor dem einschussbereiten Rangers-Spieler.
In der 73. Minute kommt es zu einer kritischen Szene. Nach Ausschuss von Berger ist Emanuel vor dem herauslaufenden gegnerischen Torhüter am Ball, welcher unseren Stürmer mit voller Wucht aus dem Weg räumt. Hier hätte man sicherlich mehrere Entscheidungen treffen können, eventuell auch Torraub, doch der heillos überforderte Schiedsrichter entscheidet nicht einmal auf Foul und bekommt auch ansonsten die immer hitziger werdende Partie nicht in den Griff. Hitziger wird sie auch deshalb weil vom Publikum (größtenteils Anhänger der Vienna Vibes) provokante Sprüche hineingerufen werden, die zum Teil unter die Gürtellinie gehen.
Wenig später wird wieder Fußball gespielt und in der 76. Minute bringt Basti wieder einen seiner gefährlichen Freistöße aufs Tor, doch der starke Rangers-Torhüter hält auch diesen Versuch.
In der 79. Minute ist auch er chancenlos. Nach Pass von Basti lässt Max mit einem Haken einen Verteidiger stehen und schießt am Tormann vorbei ins lange Eck zum 3:4. Die Vienna Vibes sind wieder im Spiel und spätestens jetzt brennt der Hervicus-Platz in Hetzendorf.
In der Folge probiert es der USK aber zu sehr mit der Brechstange und spielt nicht mehr so überlegt wie in der Spielzeit zuvor. Die beste Gelegenheit ergibt sich für Christof in der 88. Minute der aus halbrechter Position frei zum Schuss kommt. Sein Versuch fällt aber zu schwach und zu zentral aus, um den Torwart in Bedrängnis zu bringen. Da wäre eindeutig mehr drin gewesen.
Kurz vor Schluss wird es dann noch einmal hitzig. Nach einem der 10.000 Fouls an Aaron gerät er mit einem Gegner aneinander. Der völlig neben sich stehende Schiedsrichter unternimmt rein gar nichts um die Situation zu deeskalieren. So müssen die beiden Spieler von ihren jeweiligen Mannschaftskollegen zurückgehalten werden. Die Situation wird glücklicherweise ohne gröbere Fehltritte bereinigt und unmittelbar darauf ist Schluss.
Wieder einmal geht eine Partie unglücklich verloren, doch in Anbetracht der zahlreichen Abwehrfehler, die einem effektiven Gegner das Tore schießen viel zu leicht gemacht haben geht diese Niederlage in Ordnung und zeigt wie viel unsere junge Mannschaft noch zu lernen hat. Irgendwann wird der USK es schaffen, die positiven Eigenschaften, wie die spielerische Stärke und den unzähmbaren Kampfgeist bzw. Zusammenhalt in Erfolge umzumünzen. Davon ist der Schreiber dieses Berichts hundertprozentig überzeugt. Der Hebel muss nur noch umgelegt werden.
Ein Bericht von Max Gfrerer