Begegnungen mit den Vienna Predators waren in der Vergangenheit eigentlich fast immer komplett kranke Spiele. Auch schon als die räuberischen Honigdachse noch Burenwürste waren (wie schon persönlich mitgeteilt: Diesen ketzerischen „Marken-Relaunch“ verzeihen wir euch nie). Warum sollte es diesmal anders sein. Das nahmen sich jedenfalls die Gegner zu Herzen, bei denen sich dem Vernehmen nach sehr viele Spieler krankgemeldet hatten und auch schon quasi die ganze Vorbereitungszeit – inklusive erstes Spiel 2022 – in Quarantäne verbracht haben. Der Rest der Predatoren wurde schließlich während des Matches gegen den USK krank und musste ausgewechselt werden (ging leider nur zweimal) – inklusive Superstar Christian „Zwölf-Minuten-Mann“ Berger. Nö im Ernst, gute Besserung allen Betroffenen.
Auch der USK hat ja viel Erfahrung mit Ausfällen. Diesmal war aber kaum jemand krank, jedenfalls nicht körperlich. Dafür ein Bisschen im Kopf. Weil nach dem legendären Cup-Auftritt am vergangenen Montag waren wir sowieso die Geilsten und unschlagbar ab jetzt. Was eh stimmt, aber nicht verlieren heißt halt nicht zwangsläufig immer gewinnen. Anders gesagt: Die ganze Zeit Unentschieden regt halt auch nicht grad die Libido an. Aber dazu im weiteren Saisonverlauf mehr – wir sind ja ein Bissl hinten in der Berichterstattung.
Raketen ins Nichts
Jedenfalls war es fix, dass wir diese Auftakt-Partie der Rückrunde gewinnen würden. Und so hat das dann auch ausgesehen. Überwältigt von der eigenen Klasse, sind die Vibes in den Zweikämpfen zwei bis drei Schritte zu spät und mit den Raketenpässen in die Tiefe zwei Stunden zu früh. Torchancen deshalb null. Also unsererseits.
Die Predators spielen mutig mit vielen Leuten vorne und wenig hinten – eigentlich hätte auch einer gereicht, weil bei uns eh alle Bälle ins Toraus gepasst werden. Und obwohl alle Predators krank sind, unfähig sind die natürlich keineswegs. Und motiviert sind sie, meine Herren, motiviert! Die Offensivpower reicht jedenfalls aus, um uns nervös genug zu machen, sodass wir ihnen gleich mal in der zehnten Minute das 0:1 hinservieren.
Auch danach wird unsererseits munter fleißig in die Tiefe gebolzt. Links und rechts ist Lava. Diese Kopf-durch-die-Wand-Taktik ist jetzt schon so legendär, dass sie auch im kürzlich im Kino angelaufenen Jackass-Film verewigt wurde.
In der Halbzeit übt sich unser gewohnt jähzorniger Trainer Philipp in Gutherzigkeit. Er kann uns schließlich nicht alle auswechseln. Ermunterung ist das oberste Gebot. Ermunterung dazu, nicht nur davon zu reden, dass wir voll gut sind, sondern das eventuell auch auf den Platz bringen können/dürfen/wollen. Abgesehen davon berichtet Philipp davon, dass ihn die Wiener Fiaker-Zentrale angerufen habe und wir doch bitte die Scheuklappen zurückgeben sollen. Die armen Pferde würden schon ganz nervös im Straßenverkehr.
Und weil wir ein sehr tierlieber Verein sind, nehmen wir uns das natürlich zu Herzen. Einzig die uns gegenüberstehenden Raubtiere sollen nun in die Schranken gewiesen werden. Dennoch sind wir ganz hin- und hergerissen, ob wir angesichts des Wildwechsels einfach drüberheizen oder doch vielleicht eine liebevoll hergerichtete Wildbrücke am Dampfschiffhaufen bauen sollen, die den fluffigen Geschöpfen sicheres Geleit zu weiteren Torerfolgen gewährt.
USK bremst nicht für Tiere
Die Gegentore 0:2 und 2:3 fallen da definitv in die Kategorie „Wildbrücke“. In Summe wird für die zweite Hälfte aber trotzdem die „Ich bremse auch für Tiere“-Plakette vom USK-Heck abmontiert und gleich mehrere Aufhol(großwild-)jagden hingelegt.
Zuerst steht’s viel umjubelt 2:2. Dann spielt unser Libero einen perfekten Steilpass in die Schnittstelle zwischen unserem chancenlosen griechischen Einser und niemandem, womit er die Predators erneut auf die Siegerstraße bringt. Doch danach holt Alex H. höchstpersönlich die Kohlen aus dem Feuer.
Erstmal mit dem neuerlichen Ausgleich (73.) und dann – gerade als unser Goalie Ichspielbis Esausis sein dreihundertstes Mal „μαλάκα“ in den Abendhimmel schreien möchte, fällt das 4:3 durch unsere personifizierte Torgarantie.
Das 5:3 in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Wunderknaben Felix, dessen alleinige Anwesenheit unser aller vorhin angesprochene Libido in luftige Höhen schnellen lässt, ist die endgültige Entscheidung in einer wieder einmal durch die Bank kranken Partie. Eh verdient gewonnen am Ende, weil deutliche spielerische Verbesserung in zweiter Hälfte und so. Aber richtig krank wird’s dann erst, als unsere eigentlich bekannt humorbefreite Truppe auch die dritte Halbzeit für sich entscheidet. Burschen, da entsteht was.
MG