Der Schiedsrichter pfeift gleich ab. Es ist die Schlussminute im Spiel Valla Verde gegen Vienna Vibes. Auf Hans kommt von der rechten Seite ein letzter Ball. Dieser fliegt gefährlich aufs Kreuzeck. Hans fängt den Ball souverän. Anschließend pfeift der Schiedsrichter ab. Damit ist das 2:2 besiegelt, und das Ergebnis hinterlässt zwei nicht wirklich zufriedene Mannschaften. Die eine konnte ihre Überlegenheit nicht in drei Punkte verwandeln, die andere hat zwei Tore hergeschenkt.
Valla Verde spielt starkes Fore-Checking
Das Wiedersehen zweier alter Bekannter – die Vibes hatten in der Aufstiegssaison 2011/12 Valla Verde zweimal besiegt – beginnt mit klaren Vorteilen für die „grüne“ Heimmannschaft. Diese setzt die Abwehr des USK mit starkem Pressing unter Druck. Der USK kommt über die Mittellinie kaum hinaus, ja oft ist sogar schon in der Abwehrreihe Endstation. Daraus entstehen nicht selten gefährliche Situationen. Philipp erweist sich dabei mehrmals als Retter in der Not. Er kann aber nicht immer die Gefahr beseitigen, und so ist es an Hans, die Null vorläufig zu halten.
Die Überlegenheit von Valla Verde muss sich aber irgendwann im Resultat ausdrücken. Dafür braucht es aber ein sehenswertes Missverständnis zwischen Steph und Philipp. Der Ball kommt an die Strafraumgrenze, wo die beiden stehen. Steph macht sich auf, den Ball zu sichern, während Philipp ihm zuruft, Steph könne den Ball auslassen. Das macht er auch. Philipp fühlt sich jedoch auch nicht mehr zuständig, da Steph ja schon zum Ball gegangen ist. So wird der Ball, aufs Tor zurollend, im Stich gelassen. Valla-Spieler Sebastian Marolt hat Mitleid mit dem Ball, schnappt ihn sich und läuft alleine auf Hans zu. Dieser kann das Unvermeidliche auch nicht mehr verhindern. 1:0 nach 26 Minuten, völlig verdient – aber durch ein Geschenk zustande gekommen.
Überraschende Antwort
Völlig gegen den Spielverlauf antwortet der USK mit dem Ausgleich. Einer der wenigen Angriffe – ein schöner noch dazu! – wird schön abgeschlossen. Flo erhält weit rechts an der gegnerischen Strafraumgrenze an den Ball und spielt diesen trotz – oder wegen – energischer Gegenwehr schön auf Moritz und dieser trifft aus spitzem Winkel genau ins kurze Eck.
Das 1:1 ändert am Spiel aber nichts. Valla Verde setzt den USK konsequent unter Druck. Statt die Spielanlage zu ändern und lange Bälle zu spielen wird im Aufbau weiterhin darauf gewartet, dass sich irgendwo eine Lücke zum kurzen Pass anbietet. Die tritt aber nicht auf, da im USK-Spiel keine Bewegung ist. Dadurch wird es mit jedem Pass, den die Vibes im eigenen Drittel spielen, brenzliger. Valla Verde kommt dann natürlich zu Chancen. So können wir uns bei Hans bedanken. Bei einem scharfen, platzierten Schuss aus etwa 13 Metern schafft er es, den Ball noch zum Eckball zu lenken. Eine wahre Ruhmestat.
Gleiches Bild in Halbzeit zwei, ähnlich dummes Gegentor
Mit dieser Überschrift ist die Spannung schon herausgenommen. Hans, der nach dem Spiel von einem Gegenspieler berechtiger Weise in höchsten Tönen gelobt wird, kann sich mehrere Male auszeichnen. Beim zweiten Gegentor stellt er sich jedoch auf andere Weise in den Mittelpunkt. Nachdem Valla Verde den USK zum gefühlt 123. Mal zu einem Alibipass zwingt, will Hans den parallel zur Toroutlinie laufenden Ball neben dem Tor annehmen. Er hat so viel Zeit, dass er probiert, was passiert, wenn er dann Ball nicht annimmt, sondern weiter Richtung Tor laufen lässt. Wir sehen die Folge: Ein Gegenspieler läuft zum Ball und drückt diesen aus kürzester Distanz über die Linie. Zweites Geschenk, zweites Gegentor.
Der USK schafft es in der Folge doch ab und zu weiter nach vorn, auch dank Pressing, das der USK an diesem Abend viel zu selten praktiziert. Torchancen kann der USK aber keine kreieren. Es braucht einen Freistoß aus 22 Metern, den Moritz an die Stange setzt. Ein paar Zentimeter weiter links, und es stünde 2:2. Über Pech sollte sich der USK nicht beklagen, trifft der Gegner doch auch zweimal die Latte. Den Abpraller des Freistoßes kann Benny übrigens nicht im Tor unterbringen.
Der zweite Freistoß in Tornähe bringt doch noch den Ausgleich. Peter tritt an und der hohe Ball senkt sich kurz vor dem Tor entscheidend. Ein größerer Tormann hätte dieses Tor vermutlich nicht bekommen. Peter kann das egal sein, es steht 2:2 und alle in den Reihen des USK sind erleichtert.
Eine Szene sei noch erwähnt: Clemens (so hat es zumindest der Chronist gesehen; sollte es jemand anders gewesen sein, bitte ich um Verzeihung) rettet kurz vor der Linie mit dem Rücken.
Unnötige gelbe Karten und Verletzte
Gegen Ende des Spiels fällt der USK hauptsächlich durch überflüssige gelbe Karten auf. Benny begeht ein Revanchefoul, Steph und Ricco gesellen sich ebenso zur Liste der Verwarnten. Wesentlich ärgerlicher als diese Karten sind allerdings die Verletzungen, die dieses Remis hinterlässt. Pascal wurde wegen einer bei einem Pressball erlittenen Verletzung ausgetauscht. Flo konnte die Partie zwar zu Ende spielen, wird aber nach einem fragwürdigen Zweikampf ausfallen. Ricco war bereits zu Spielbeginn angeschlagen und steht vermutlich länger nicht zur Verfügung.
Im Endeffekt ist niemand mit dem Unentschieden glücklich. Hochkarätige Chancen stehen auf der einen Seite, geschenkte Tore auf der anderen. Darum will keine der beiden Mannschaften von einem glücklichen Endergebnis sprechen.
Ein Bericht von Moritz Hell