Die mangelnde Konkurrenzfähigkeit aus der Vorwoche hat uns, wie berichtet, relativ kalt gelassen. Dass der USK in der Oberliga keine unmittelbare Zukunft haben würde, wurde schon seit längerer Zeit hingenommen – auch wenn dieser Umstand erst seit dem jüngsten Spieltag besiegelt war.
Natürlich haben wir den Laden jetzt nicht gleich dicht gemacht. Klar wollte sich die Mannschaft immer noch beweisen, sich selbst zeigen, dass man auch in dieser Liga noch den einen oder anderen Punkt von sentimentalem Wert ergattern kann. Gerade wenn der Tabellenführer Vienna Internationals auf den Wienerberg anreist, um den Meistertitel inklusive Aufstieg in trockene Tücher zu bringen.
Neuauflage des Herbst-Debakels
Da war auch für die Vibes Brisanz drin, zumal es galt, die schmerzliche Niederlage aus dem Herbst zu kompensieren. Soweit die schwere Ausgangslage zu einer Partie, die für beide Seiten in die Geschichte eingehen sollte. Eine für uns tragische Geschichte.
Eine halbe Stunde halten wir dem bekannt schnörkellos, auf den Schultern von Barry und McGorrian, vorgetragenen gegnerischen Offensivwirbel stand. Lenny findet sogar die Top-Chance auf die Führung vor. In der 34. Minute schepperts dann allerdings zum ersten Mal – und dann gleich zum zweiten (36.) – und kurz vor der Halbzeit zum dritten Mal.
Halbzeit. Ansprache. Aufrichten. Neuen Mut fassen. Weiter geht’s. 0:4 in der 53. Minute. Danach länger nichts, vom USK gar nichts und dann passiert in der Schlussphase das, was in dieser Saison schon zu oft vorgekommen ist: Die Vibes implodieren und verlieren sich in der kollektiven Selbstaufgabe. Innerhalb von etwas mehr als zehn Minuten kassieren unsere Rot-Weißen weitere vier Tore und schlittern damit in das größte Debakel der Vereinsgeschichte.
Ein weiser Mann
Während die Internationals im Anschluss den verdienten Meistertitel feiern, vermischen sich in den USK-Reihen Wut, Verzweiflung und Resignation zu einer Stimmung gen Gefrierpunkt.
Immerhin: Für einen Lacher kombiniert aus Unglaube und Galgenhumor sorgen die aufmunternden Worte des gegnerischen Trainers, der sich nicht erklären kann, warum wir auf dem letzten Platz stehen und, dass es doch wesentlich schwächere Mannschaften in der Liga gäbe.
Vielleicht wollte Mr. Dave Knapper auch nur nett sein. Oder er hat in den Vibes etwas gesehen, das wir in unserem sportlichen Jammertal nicht mehr wahrnehmen. Etwas, das in den Wochen darauf, spät aber doch, zur Entfaltung kommen würde. Dave ist ein sehr netter Mann, aber möglicherweise auch ein sehr schlauer.
MG