Duell gegen den Tabellennachbarn Union Josefstadt. Viel haben wir uns vorgenommen. So wie wir, ist der Liga-Absteiger in dieser Saison nur sehr schleppend aus den Startlöchern gekommen. Die Ergebnisse der letzten Wochen haben allerdings gezeigt, dass sich die Josefstädter wohl etwas unter Wert verkauft haben.

Dennoch waren die USK-Recken wild entschlossen, zu zeigen, dass sie die richtigen Lehren aus den vergangenen Wochen gezogen haben.

Die Chance, an diesem Sonntag endlich wieder was mitzunehmen stand in der Tat nicht schlecht, denn der Gegner trat mit einem Mann weniger an. Das bekam von den Vibes am Platz nur niemand mit, ehe der Hauptgrund für unsere deutliche Feldüberlegenheit in der Halbzeit vom Trainer aufgelöst wurde.

Naiv gegen den Ball

Da stand es bereits 0:2 für die Gäste. Einmal aus einem Elfmeter (30.), der zunächst von Hans gehalten, dann aber wiederholt wird, weil unser Keeper zu früh seine Füße von der Linie genommen hat (Champions-League-Alarm!). Das zweite Tor schießen wir uns durch grobe Einzelfehler quasi selbst (39.).

Man kann es schon rauslesen. Der USK dominiert das Geschehen, spielt schnell und direkt, doch die Josefstädter beweisen Cleverness. Unser Gegner versteckt sich trotz Unterzahl nicht, beherrscht das schnelle Umschaltspiel, während der USK sich gegen den Ball teilweise zu naiv anstellt.

Als das Team in der Kabine schließlich erfährt, dass wir da die ganze Zeit gegen zehn Mann anrennen und trotzdem hinten sind, ist die Moral kurzzeitig im Keller. Die Tatsache, dass wir es nicht verstanden haben, unsere numerische Überlegenheit in Zählbares umzumünzen, könnte nun zur endgültigen mentalen Blockade für unsere nicht gerade erfolgsverwöhnte Mannschaft mutieren.

Doch das Gegenteil tritt ein. Der USK kommt mit Wut im Bauch aus der Halbzeit, erhöht das Tempo nochmal und drückt die müde werdenden Josefstädter hinten rein. Diese beweisen jedoch ein weiteres Mal (68.) ihre Qualität im Gegenstoß und erhöhen sogar auf 0:3.

Trotz enormer Niedergeschlagenheit spielen die Vienna Vibes weiter und erarbeiten sich einige Torchancen. Es beschleicht einen jedoch mehr und mehr das Gefühl, dass wir heute noch drei Stunden spielen könnten, ohne vorne einen reinzunetzen.

Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, da Lenny einen sehenswerten Angriff – zu unser aller Trost – zum 1:3 (87.) vollendet. Um die Heimniederlage noch abzuwenden, kommt dieser Treffer leider zu spät.

Keine Durchhalteparolen

Wieder verlassen die Vibes mit hängenden Köpfen das Spielfeld. Der USK befindet sich wahrlich in keiner leichten Situation. Woche für Woche erklären zu müssen, warum es wieder nicht gereicht hat, nach Schlusspfiff noch einmal im Kreis zusammenzukommen, die Mitspieler wieder aufzurichten – irgendwann klingt es einfach nurmehr nach Durchhalteparole.

Doch tatsächlich gibt es einige Dinge, an denen wir uns anhalten können. Zum Beispiel daran, dass der USK in dieser Runde seit langem mal wieder ein druckvolles, temporeiches und spielerisch ordentliches Match abgeliefert hat. Auch daran, dass wir - trotz reihenweise demoralisierender Ereignisse – 

immer noch mit zwei durchaus vollbesetzten Kadern unsere Meisterschaftsspiele bestreiten.

Es gilt daher, sich auch nicht von so einem 1:3 – das neutrale Beobachter aufgrund der Überzahlsituation vielleicht sogar als „peinlich“ bezeichnen könnten – aus der Bahn werfen zu lassen. So schlecht sind wir nicht. Unser Verein lebt. Und wir sind der festen Überzeugung, dass wir die Kurve noch kratzen werden. Auch wenn die vielen Lehren dieser sich der Halbzeit nähernden Saison erst in der Rückrunde ihre Früchte tragen sollten.

MG