Das Spiel:
Es sollte ein würdiger Abschied in die Winterpause werden und ein würdiger Abschied von der Schmelz als Heimstätte für DSG-Spiele. Dafür war alles angerichtet. Einmal mehr waren die Fans zahlreich gekommen, um ihren USK lautstark zum Sieg zu peitschen. Eine wunderschöne Choreografie motivierte unsere Truppe vor Anpfiff noch zusätzlich.
Der USK Vienna Vibes legt gleich los wie die Feuerwehr und setzt die Team Chiefs von Minute eins an unter Druck. Mit gewohnt spielerischen Mitteln werden die Gäste in die eigene Hälfte gedrückt. In der 12. Minute resultiert aus diesem Dauerdruck die erste Top-Chance. Es sollte die erste von vielen sein. Basti bringt einen Freistoß hoch in den Strafraum der beim seitlich heranstürmenden Tommy landet. Aus kurzer Distanz bringt er das Leder aber nicht mehr am Tormann vorbei.
In der 23. Minute hat Aaron nach einem hohen Steilpass von Max nurnoch den gegnerischen Torhüter vor sich, doch beim Versuch den Ball in die lange Ecke zu spielen kann er den starken gegnerischen Goalie nicht überlisten.
Weiter geht es mit Volldampf. Angriff um Angriff rollt auf den Sechzehner der Team Chiefs zu, doch meistens scheitern die Offensivbemühungen an einem etwas schlampig gespielten letzten Pass oder einem Bein der in blau spielenden Gastmannschaft. In der 30. Minute wird der Spielverlauf aber beinahe komplett auf den Kopf gestellt. Der erste gelungene Angriff der Gegner endet damit, dass ein Angreifer gefährlich auf Erwins Tor zuläuft und dieser den Stürmer unsanft von den Beinen holt. Zum Unverständnis der Team Chiefs zeigt der Schiedsrichter aber nicht auf den Elfmeterpunkt. Hier hätten wir uns nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen, wenngleich die Führung der Team Chiefs zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaft gewesen wäre.
In der 36. Minute müssen die Vibes eigentlich durch Mathias in Führung gehen. Ein weiter Abschlag von Max landet über Umwege perfekt im Lauf von Mathias, der allein vor dem Tormann auftaucht und es mit einem Flachschuss versucht. Mit einer sensationellen Fußabwehr hält der Chiefs-Tormann die Null.
Abgesehen von der zwischenzeitlichen Elfmeterszene geht es munter weiter wie auf einer schiefen Ebene. In der 40. Minute versucht Max es mit einem Alleingang und dribbelt sich in den Strafraum in gute Schussposition. Doch leider ist sein linker Fuß nur zum Laufen zu gebrauchen. Daher probiert es Max mit dem rechten Außenrist und schießt dem Tormann genau in die Arme.
Mit „nur“ 0:0 geht es in die Pause. Der USK hat es im ersten Durchgang verabsäumt sich eine komfortable Führung herauszuspielen und ist teilweise an sich selbst, aber auch an einem starken Torhüter gescheitert.
In der zweiten Hälfte wird den Zusehern das gleiche Bild geboten. Der USK startet Angriff um Angriff, der Ball will aber einfach nicht in die Maschen. So hat in der 49. Minute Max erneut freistehend einen Treffer auf dem Fuß, doch ein Schuss von der Strafraumgrenze reißt komplett ab und geht am Tor vorbei. Nur drei Minuten später (52.) ist es einmal mehr Emanuel, der alleine vor dem Tormann eine Hundertprozentige liegen lässt. Der Tormann verkürzt den Winkel gut und kann so den Schuss von Emanuel abwehren.
Langsam beginnen die Rot-Weißen das Schicksal auf die Probe zu stellen. Manch einem geistert womöglich die berühmte Floskel von den Toren, die man nicht schießt durch den Kopf. Mit viel Geduld erspielt sich der USK weiterhin gegen etwas überforderte Team Chiefs Möglichkeit um Möglichkeit. Phasenweise ist es lupenreines Powerplay, das vor dem Strafraum der Blauen aufgezogen wird. Doch etwas zählbares will einfach nicht herausschauen. Schüsse von Max (60.) und Basti (61.) bringen ebenso wenig den gewünschten Erfolg wie ein Kopfball (62.) des freistehenden Kapitäns nach einem Eckball.
Ein Eckball in der 69. Minute ist es schließlich, der endlich die Erlösung bringt. Emanuel lässt schlitzohrig den Ball durch, David kommt innerhalb des Fünfmeterraums frei zum Kopfball und erzielt sein erstes Meisterschaftstor für den USK. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. David wird die gesamte Frühjahrsrunde aufgrund seines Aufenthalts in Finnland verpassen und absolvierte heute sein letztes Pflichtspiel im Dress des USK in der Saison 2011/2012. Vor den Augen seiner Eltern und Freunde gelingt ihm der erlösende Führungstreffer. Die Freude auf der Tribüne ist gleichermaßen groß wie am Feld.
Nach dem Tor traut sich auch der Gegner mit dem Mute der Verzweiflung etwas mehr aus der eigenen Hälfte heraus und erspielt sich ein paar Halbchancen. Eine der Besseren wird in der 79. Minute liegen gelassen, als sich ein Stürmer im Laufduell mit Robin durchsetzt, der Abschluss ist aber zu ungefährlich und wird von Erwin entschärft.
Doch die Vienna Vibes sind weiterhin die gefährlichere Mannschaft. In der 82. Minute hat David sogar die Gelegenheit zum Doppelpack, aber das wäre dann wohl zu kitschig gewesen. So beschließt er, alleine vor dem Tormann an diesem zu scheitern.
Kurz darauf (85.) haben noch einmal die Team Chiefs eine Chance, doch ein Schuss von der Strafraumgrenze ist zu ungefährlich, um Erwin, der generell einen recht ruhigen Nachmittag verbringt, in Bedrängnis zu bringen.
Die 87. Minute ist angelaufen und die Fans werden Zeuge der größten Möglichkeit des Spiels. Aaron läuft auf der rechten Seite allen davon, zieht in den Strafraum und legt auf Emanuel ab. Dieser bringt das Kunststück fertig, freistehend aus fünf Metern Entfernung den Ball zentral aufs Tor zu schießen, sodass der stärkste Chief mit einer sensationellen Fußabwehr seine Mannschaft im Spiel hält.
Die 90. Minute bringt schließlich doch noch die längst überfällige Entscheidung. Und wie sollte es anders sein, durch ein Eigentor kommt der USK zum 2:0. Entscheidend daran beteiligt ist Emanuel, der einmal mehr aus kurzer Distanz am Tormann scheitert. Doch der Ball prallt unglücklich vom Tormann und in der Folge von einem Blauen ab, der mit dem letzten Rettungsversuch den Ball nurmehr ins eigene Netz schlagen kann.
Kurz darauf ist Schluss und die USK-Spieler liegen sich jubelnd in den Armen. Gemeinsam mit den Fans wird ein gelungener Abschluss einer durchwachsenden aber sicherlich lehrreichen Herbstsaison zelebriert. Und eines ist sicher: Alle freuen sich schon auf das Frühjahr 2012.
Ein Bericht von Max Gfrerer