Das Spiel:
Wir haben in der Woche davor schon auf hohem Niveau gejammert, dass uns beim Spiel gegen Sektor 17 der nominelle Einsersturm ausgefallen ist. Im Spiel gegen wiedererstarkte Streetkids kam es sogar noch dicker. Verletzungen, Sperren und ein langes Wochenende ließen uns zwangsweise auf unseren Paradesturm und das zentrale Mittelfeld verzichten, womit schonmal mindestens die Hälfte unserer geschossenen Tore an diesem Sonntag nicht anwesend war.
Generell war das Aufeinandertreffen mit den Straßenkindern eine eigenartige Sache. Sturmwarnung wurde an manchen Orten Österreichs ausgerufen, an manchen Stellen sogar geraten nicht das Haus zu verlassen. In Atzgersdorf wurde Fußball gespielt. An und für sich in Ordnung, da zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben bestand. Auch nicht vom Gegner ausgehend, der sich als sehr faire und sympathische Mannschaft präsentierte. Trotzdem waren die Bedingungen äußerst schwierig, da jeder gegen den Wind geschlagene hohe Ball ohne Gegnerzutun postwendend zurückkam.
Als drittes Handicap erwies sich der Schiedsrichter, der mit einer noch nie dagewesenen Kleinlichkeit, beiden Mannschaften an diesem Tag den Spaß am Fußball raubte. Jede noch so kleine Berührung war ein Foul. Ergo entwickelte sich aus einem potentiell gutklassigen Match eine Standardorgie sondergleichen, die nichts mehr mit dem eigentlichen Fußballspiel zu tun hatte, sondern eher wie ein Freistoßtraining unter Wettkampfbedingungen wirkte. Aber der Reihe nach.
Der USK-Kapitän begeht schon vor Anpfiff einen schweren Fehler. Bei der Seitenwahl wird beschlossen zuerst gegen den Wind zu spielen, womit die Vienna Vibes als erstes in den Genuss der Boomerang-Ball-Disziplin kommen.
Am Rande des Abbruchs
Im Prinzip verläuft die erste Hälfte in einem immer wiederkehrenden Muster. Die Streetkids stellen kurze Anspielstationen beim Abstoß zu, woraufhin der erzwungene lange Ball kommen muss, der postwendend retour geht, weil es schwer bis unmöglich ist, die Abstöße sinnvoll zu verarbeiten. Meistens landet der Ball dann wieder in unserem Toraus und das Prozedere beginnt neu.
Immer wieder streut der Schiedsrichter dann Freistöße ein, aufgrund des Spielgeschehens, das Großteils in der Vibes-Hälfte stattfindet, sind diese Freistöße zu 90 Prozent zugunsten der Gäste. Einer davon landet, wie es über kurz oder lang kommen musste, sehenswert per Flugkopfballabnahme zum 0:1 für die Streetkids in unserem Netz (21.).
Es folgt viel Verzweiflung auf Seiten unserer Vibes weil die Kugel nicht flach und schon gar nicht hoch in die gegnerische Gefahrenzone gebracht werden kann. Der Wind ist das Eine, die Unsicherheit im Spielaufbau (vermutlich mit kausalem Zusammenhang) das Andere. Einzig Jasmin wird einmal schön freigespielt, sein Abschluss fällt jedoch zu zentral aus. Die wesentlich besseren Möglichkeiten haben die Streetkids.
Dann unterbricht der Schiedsrichter die Partie und stellt einen Spielabbruch in den Raum, sofern der Wind nicht nachlässt. Nach zehn Minuten einigen sich alle Parteien, es noch einmal zu probieren. Allerdings hat sich nicht wirklich etwas an den Bedingungen geändert. Trotzdem sollte diese Partie zu Ende gespielt werden. Ist ok so, auch wenn es aus bekannten Gründen heute nicht wirklich Spaß macht.
Nicht alles auf den Wind schieben
Dann, kurz vor der Halbzeit, bekommt der USK auch einmal einen Freistoß zugesprochen. Max tritt an und schlenzt den Ball zum Ausgleich ins Tormanneck (44.). Aus dem Nichts, aber wir nehmen es trotzdem gerne an. Halbzeit.
Man sollte meinen mit dem Wind wird es leichter, doch die zweite Hälfte offenbart, dass an diesem Tag der USK nicht nur ein Problem damit hat, sich den veränderten Bedingungen anzupassen, sondern generell heute nicht willens (oder in der Lage) ist, das gewohnte Kurzpassspiel aufzuziehen. Dadurch werden im Spielaufbau, die Bälle oftmals zu früh hergeschenkt. Gefahr strahlt der USK heute wenn dann durch Standardsituationen aus.
Die Streetkids agieren da etwas zielstrebiger, halten den Ball besser am Boden und kommen, unter Mithilfe unserer heute löchrigen Abwehr, zu zwei bis drei tollen Möglichkeiten, die Partie für sich zu entscheiden. Einmal trifft das Streetkid das leere Tor nicht oder besser gesagt davon nur die Latte und am Schluss fetzt ein anderer die Kugel über den geschlagenen Torhüter, aber ebenso übers Gehäuse. Wir hätten uns über eine Niederlage wahrlich nicht beschweren dürfen. Doch Fortuna meint es gut mit uns und so endet die Partie 1:1.
Wind? Ja. Mühsamer Schiri? Ja. Viele Ausfälle? Ja. Trotzdem muss sich die USK-Mannschaft heute an der eigenen Nase fassen. Denn wer behauptet, dass die elf auf dem Platz anwesenden Vibes nicht besser spielen könnten, lügt sich selbst in die Tasche.
MG