Das Spiel/Die Saison:
Es hat mittlerweile fast schon Tradition. Die Berichterstattung des letzten Saisonspiels lässt beim USK meist erheblich auf sich warten und manchmal auch zu wünschen übrig. Das hat viererlei Gründe. Oft liegt es daran, dass den Haus- und Hofschreiberling nach Saisonende mit dem Abfallenden „Leistungsdruck“ eine gewaltige Demotivationswelle erfasst. Es kann aber auch sein, dass das letzte Match so unbedeutend ist, dass eine detaillierte Rückschau niemanden so richtig mehr zaht (womit wir wieder bei der Motivation wären). Oder es ist so unglaublich bedeutend, dass das Spielgeschehen gegenüber dem ganzen Drumherum deutlich in den Hintergrund rückt. So oder so, um die reine „Wahrheit auf dem Platz“ geht es in der 22. Runde selten. Diesmal war es ein Exemplar der unbedeutenderen Sorte, was uns einmal mehr dazu veranlasst, Spielbericht und Saisonrückschau auf einmal zu verarbeiten.
Dabei ging es in unserem letzten Heimspiel in Atzgersdorf sogar noch um ein Bissl was. Vor allem für den Gegner, der zumindest einen Punkt benötigte, um die Klasse zu halten. Aber auch wir konnten mit einem Sieg den dritten Stockerlplatz in der Endabrechnung erobern (und behalten, wie sich später im Nachtragsspiel zwischen Breitenfeld und Wisla Wien herausstellen sollte). Und außerdem galt es, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Torschützenkönig zu stellen. Dafür musste es heute aber mehrmals hübeln.
Die letzte Hübl-Show
Es läuft zunächst etwas zäh. Der Gegner stemmt dagegen was er hat, fährt ein paar mittelprächtige Konter und wir kombinieren zuweilen ungeduldig um den Stammtisch-Sechzehner herum. Geduld schlägt schließlich Hektik und der USK-Druck wird zu groß. Kurz vor dem Pausenpfiff (45.) ist Alex nicht mehr zu halten und schießt zum 1:0 ein.
Das erhellt die Gemüter für die Kabinenbesprechung merklich und die Vibes knüpfen sofort mit Wiederanpfiff da an, wo sie aufgehört haben: Mit einem Tor des (in dieser Saison nicht nur körperlich) großen Alex H. (49.), bevor der platt wirkende Gegner Hoffnung überhaupt schöpfen kann.
Luca erhöht kurze Zeit später (55.) auf 3:0, doch die Show gehört einmal mehr an diesem Sonntag unserer Nummer sechs. Zwei weitere Tore (66., 77.) sind eine Marke, mit der der Kaiser von Kalksburg, trotz Torerfolg auf der Krottenbachalm, nicht mitkann. Den abgefälschten Freistoß zum Ehrentor für Stammtisch in der 68. Minute wollen wir nicht unterschlagen, aber in Summe geht an diesem letzten Spieltag wieder alles auf. Der USK siegt mit 5:1, Alex wird mit 28 Buden Schützenkönig und die Vienna Vibes holen sich tatsächlich noch den verdienten dritten Platz.
Wir können alles in allem hochzufrieden mit unserem Unterliga-Debüt sein. Vielleicht sogar ein kleinwenig glücklich. Denn obwohl letztes Jahr mit einem scheinbar nicht zu toppenden Meisterfinish abgeschlossen wurde, ist die vereinsinterne Laune an diesem Saisonende vermutlich genauso gut wie damals. Wie das sein kann, obwohl der USK 2018/2019 als Mannschaft eigentlich nichts gewonnen hat? (Was auch nicht ganz richtig ist, weil die Young Vibes beachtlich, umjubelt und megaüberlegen die Reserve-Meisterschaft für sich entschieden haben).
Meisterlicher als in der Meisersaison
Nun, zum Einen bewiesen die Aktionen für den guten Zweck, die das Team im März und am Saisonende organisiert hat, dass nicht nur Titel, sondern auch Events dieser Art für schöne Emotionen sorgen können, die einer Meisterfeier in nichts nachstehen.
Zum Anderen war auch in sportlichen Belangen der Saisonverlauf aller Ehren Wert. Alles begann mit dem besten Trainingslager aller Zeiten. Nach dem durchwachsenen Akklimatisierungsherbst, haben die Vibes in der Rückrunde eine spielerische Entwicklung hingelegt, die selbst Meister Billroth (Gratulation übrigens nach Döbling) mit einer gehörigen Portion Respekt und eher reaktiver Matchausrichtung nach Atzgersdorf anreisen ließ. Mit einer derartig ansteigenden Entwicklungskurve, im Zuge derer man reihenweise Kantersiege gegen Mannschaften erzielte, gegen die man ein paar Monate zuvor noch auf Augenhöhe agierte, hat selbst im Trainerteam wohl keiner gerechnet. Es zeigt, aber, dass die Mannschaft ausreichend Talent besitzt und unsere gemeinsame Arbeit Früchte trägt. Man darf guten Mutes auf die nächste Saison schielen, auch wenn der eine oder andere schmerzhafte Abgang die Laune trübt.
Die mannschaftsinterne Stimmung war tatsächlich sowieso meisterlicher als in der Meistersaison selbst und es gibt wenig Anlass zur Sorge, dass sich das in nächster Zeit ändern würde. Und Hand aufs Herz: Irgendwo ist das auch das Wichtigste.
In diesem Sinne: Lebwohl Saison 2018/2019, du wirst vielleicht nicht so einprägsam in die Geschichte eingehen, wie dein vorangegangenes Pendant, aber du warst mindestens genauso gut.
MG