Das Spiel:
In den vergangen Tagen hatte es sehr viel geregnet. Deshalb waren nicht wenige Spieler des USK Vienna Vibes überrascht, dass unsere Heimpremiere in dieser Saison stattfinden konnte. Nahezu alle anderen DSG-Partien, die auf Naturrasen angesetzt waren wurden abgesagt. Der Platz in Atzgersdorf präsentierte sich zu Anfang der Begegnung gegen den Tabellenführer nach Runde eins Semper Wien jedoch in okayem Zustand. Somit stand unterhaltsamen 90 Minuten nichts im Weg. Für die Vibes ging es um sehr viel. Zum einen sollte natürlich der erste Saisonsieg eingefahren werden, zum anderen sollte Atzgersdorf wieder die Festung werden, die es schon einmal war.
Eine konditionelle Herausforderung
Durch den starken Regenfall ist der tiefe Untergrund mit beinahe doppelt so großer Anstrengung zu bespielen. Dennoch bieten beide Mannschaften vom Start weg ein flottes Spiel in der der Ball phasenweise auf beiden Seiten ganz gut läuft. Zudem steht der USK hinten recht sicher und verhindert in den ersten 45 Minuten gekonnt, dass der Ball in unsere Gefahrenzone kommt.
Auf der anderen Seite erspielen sich die Rot-Weißen einige gute bis ausgezeichnete Möglichkeiten. Noch in der Anfangsphase bricht Ricco auf der linken Seite durch und läuft in Richtung gegnerisches Tor. Der Tormann kommt aber gut raus und kann Riccos Abschlussversuch übers Tor abwehren. Weitere Gelegenheiten finden Max und Tommy gegen Ende der ersten Hälfte vor. Diese bleiben ebenso ungenutzt.
Semper Wien hat zwar etwas mehr Ballbesitz, dieser ist aber eher horizontaler Natur und weniger von der vertikalen Sorte, sprich mörderische Gefahr ausstrahlend. Da die Erfolgserlebnisse wegen einer schon erwähnt starken Defensivleistung der Vibes ausbleiben, greifen die Gäste mit Fortdauer des Matches immer mehr auf das Mittel des hohen Balles zurück.
Erneut kein USK-Tor vor der Pause
Wieder einmal geht es mit 0:0 in die Pause. Ein mittlerweile sehr bekanntes Gefühl für die Vienna Vibes. Inklusive Vorbereitung hat der USK in sieben Spielen sechsmal kein Tor in den ersten 45 Minuten erzielt. Daran muss noch entscheidend gearbeitet werden.
An diesem Tag kann man über diese Horror-Bilanz gut hinwegsehen, denn in der zweiten Hälfte holt der USK die Versäumnisse aus dem ersten Durchgang eindrucksvoll nach. Es dauert keine zwei Minuten, da ist Ricco auf seiner linken Seite wieder auf und davon. Semper Wien-Verteidiger Dominic Feichtinger, der kurz vor der Halbzeit gelb gesehen hat, lässt sich zu einem ungeschickten Foul im Strafraum hinreißen. Dem Schiedsrichter bleibt in der Folge nichts anderes übrig, als den Spieler auszuschließen und Elfmeter zu geben.
Milan tritt wie gewohnt an (48.) und verwandelt ebenso gewohnt sicher. Besser kann eine erste Halbzeit für uns gar nicht starten. Auf der anderen Seite kann es für unsere blau-schwarzen Gäste wohl kaum schlimmer wieder losgehen. Diese geben aber weiterhin einen fairen und ehrenvollen Gegner und versuchen trotz Unterzahl, dafür etwas direkter, in unsere Gefahrenzone zu kommen.
Durch diese Angriffsbemühungen entstehen einige Möglichkeiten für Gegenangriffe. Einer davon wird sehr schön über Manuel zu Tommy vollendet, der im Rutschen auf ein komfortables 2:0 stellt.
Danach wird der USK jedoch übermütig und attackiert teilweise unnötig hoch. Eine Aneinanderreihung von Ungeschicktheiten führt in der 59. Minute zum unerwarteten Anschlusstreffer. Es ist Sempers Nummer 99 Thomas Perkovits, der einen Angriff sehenswert via Innenstange abschließt.
Sieg und Tabellenführung
Es folgt eine Phase von gut zehn Minuten, in der es scheint, als ob die Vienna Vibes die berühmte „Angst vorm Gewinnen“ überkommen würde. Die Defensive zeigt in diesem Zeitraum ihre ganze Stärke und kann eine lange Eckball-Serie des Gegners, ohne große Not entschärfen. Der letzte dieser Eckbälle wird blitzschnell zum Gegenangriff umgewandelt (71.). Milan schickt Ricco auf die Reise, der diesmal auf der rechten Seite gewartet hat. Unsere Nummer 16, ohne Zweifel Man oft he Match, legt einen 60 Meter-Sprint hin und schließt in quasi letzter Sekunde ab, bevor eine Gegner dazwischen gehen kann.
Das 3:1 beruhigt die eigene Mannschaft ungemein und sie erobert die Kontrolle über das Spiel zurück. Es dauert nur etwas mehr als eine Minute (73.) bis Armin die Partie endgültig entscheidet. Und wie. Milan spielt den Ball in die Tiefe, Armin zieht nach innen und schlenzt das Leder von weit außerhalb des Strafraums in die Kreuzecke. 4:1. Großer Jubel.
In der Schlussviertelstunde verwaltet der USK das Ergebnis und lässt Semper Wien noch das eine oder andere Mal etwas zu leicht gewähren. Daraus ergeben sich noch ein paar aussichtsreiche Szenen für die nummerisch unterlegenen Gäste. Der deutliche Sieg kommt allerdings nicht mehr in Gefahr. Der USK überzeugt bei seiner Heimpremiere und feiert seinen ersten Saisonsieg. Dem nicht genug, darf er sich sogar Tabellenführer nennen. Zumindest vorläufig bis Dienstag.
Nichtsdestotrotz ist das ein schönes Gefühl. Ein Gefühl, dass schon sehr lange nicht mehr erlebt wurde. Zuletzt nämlich in der allerersten DSG-Saison, nach den ersten drei Runden. Seit dem nie wieder. Freilich wäre es für alle Rot-Weißen eine Riesensache, wenn dieses Gefühl weit über die ersten zwei Runden hinaus bestand hätte.
Ein Bericht von Max Gfrerer