Absteiger gegen Aufsteiger auf „neutralem“ Boden. Auch wenn unser erster Cup-Gegner Sektor 17 bis zu diesem Zeitpunkt noch nie eine höhere Liga als die 1. Klasse gesehen hat (was sich heuer ändert), war allen klar, dass diese Mannschaft nicht mehr viel mit dem unterlegenen Gegner von früher gemein hat. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Sektor 17 kam mit 13 Pflichtspielsiegen infolge auf die Marswiese. In der letzten Saison wurden 20 von 24 Pflichtspielen gewonnen – bei drei Niederlagen (kurioserweise alle hintereinander im Oktober bzw. November) und einem Remis. 1.Klasse hin oder her – wir hatten in der ersten Cup-Runde einen Gegner vor der Brust, dem das Gefühl eines Misserfolgs fremd geworden war.

Auf der anderen Seite war es das Gefühl des Triumphs, das der USK als Oberliga-Absteiger, schon lange nicht mehr erfahren durfte – trotz drei tabellarisch bedeutungsloser Siege am Saisonende. Die Tatsache, dass damit zwei frischgebackene Unterliga-Neulinge (oder Rückkehrer wie in unserem Fall) auf der Marswiese aufeinandertrafen unterstrich, dass es in dieser Begegnung keinen echten Favoriten gab.

Es regiert die Vorsicht

Diese Vorzeichen sollten sich auch über 90 Minuten im Spielgeschehen widerspiegeln. Vom Anpfiff weg regiert die Vorsicht. Keine Mannschaft kann die andere über eine längere Dauer dominieren. Sektor 17 beginnt druckvoll, der USK erlangt nach einer gewissen Anlaufzeit die Kontrolle. Es sind jedoch vor allem die schnellen Gegenstöße, die auf beiden Seiten für die interessanten Momente sorgen.

Einen davon vollendet Philipp in der 34. Minute zur umjubelten Führung. Dieses Tor beflügelt die Vibes und hemmt die Gegner merklich.

Erst eine fragwürdige Szene kurz vor dem Pausenpfiff ändert das Spielgeschehen wieder. Der Sektor-Angreifer wird kurz vor der Strafraumgrenze von einem Windhauch erfasst und geht zu Boden. Der Schiedsrichter schiebt die Verantwortung für diesen plötzlichen Schwächeanfall Vibes-Innenverteidiger Berni zu und zeigt ihm die gelbe Karte. Konsequenter Weise hätte es im Zuge dieser Fehlentscheidung eigentlich rot wegen Torraubs geben müssen. So haben wir nochmal Glück im Unglück.

Oder auch nicht, denn es kommt wie es kommen muss: Der Freistoß passt (43.) – Ausgleich.

Jede Aktion könnte entscheidend sein

Die zweite Halbzeit verläuft nach dem gleichen Muster wie die erste. Es ist eine hochspannende Partie, die permanent Spitz auf Knopf steht. Beide Mannschaften werfen alles rein, gefühlt jede Aktion könnte entscheidend sein.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass in der 77. Minute die vermeintliche Vorentscheidung bejubelt wird. Von Den Gegnern. Dann nämlich, als Sektor-Solospitze Bujar Shenaraj einmal über die halblinke Seite durchbricht und Tormann Max G. im Eins-gegen-Eins keine Chance lässt. Großer Jubel am Spielfeld und auf der Ersatzbank der Auswärtsmannschaft.

Beachtlich, dass sich die Vibes davon nicht brechen lassen. Denn nur zwei Minuten später haben wir in Person von Joni die Antwort parat (79.). Nach mehrmaligem Nachsetzen knallt unser Flügelflitzer die Kugel unhaltbar in die Maschen zum 2:2. Eine Willensleistung.

Die Visiere öffnen sich spät aber doch. Beide Mannschaften wollen sichtlich das Elferschießen vermeiden. Ein dramatisches Duell erreicht jetzt seinen Höhepunkt. Beide Mannschaften bekommen noch einmal die Gelegenheit die endgültige Entscheidung herbeizuführen. Einmal hat der USK die Triplechance inklusive Lattenschuss und unmittelbar vor Abpfiff verhilft eine missglückte Klärungsaktion von Grueni, die hauchdünn über die Latte streicht beinahe Sektor 17 zum Sieg.

Joni und Max G. besorgen die nächste Runde

Es bleibt beim 2:2 und es kommt zum Szenario, dem so gut wie alle Teams lieber aus dem Weg gehen. Elfmeterschießen. Und natürlich steht auch da die Dramatik im Mittelpunkt. So etwa beim ersten von Sektor 17 geschossenen Elfmeter, den Max Gfrerer zwar pariert, kurz darauf allerdings vom Schiedsrichtergespann übermittelt bekommt, dass es eine Wiederholung geben wird. Der Grund: Beide Beine sollen die Torlinie vorzeitig übertreten haben. Die Wiederholung wird verwandelt.

In der Folge zeigen beide Mannschaften Nervenstärke. Bis zur fünften Runde. Da kann Max G. einen weiteren Elfer parieren. Sofort der fragende Blick zum Schiri-Assistenten. Passt diesmal.

Joni, wegen dem wir überhaupt noch im Elferschießen gelandet sind, hat nun die Entscheidung am Fuß. Er tritt an und verwandelt. Der USK steht in der nächsten Runde.

MG