Das Spiel:
Derbysieger war gestern. Es erwartete uns an diesem Sonntag ein etwas weniger prestigeträchiges Duell gegen die Salzburger Stiere. Dritter gegen Letzter. Man könnte fast von Fußball-Alltag sprechen. Vielleicht auch von so etwas wie einem Pflichtsieg. Jedenfalls war vor diesem Heimspiel in der Festung Atzgersdorf alles angerichtet, um den Gegner ordentlich zu unterschätzen.
Die Saison hatte für die Violetten wahrlich nicht rosig begonnen. Vier Niederlagen in den ersten vier Spielen, die ersten drei absolvierte man sogar mit einem Gesamtscore von 0:18. Dennoch gab es zwei entscheidende Warnungen, die den Vibes vor Anpfiff ins Gewissen gerufen wurden, um mit der richtigen Einstellung zu Werke zu gehen. Mal abgesehen davon, dass jede Partie für uns im Zeichen des Respekts vor dem Kontrahenten steht.
Angezogene Handbremse
Die erste Warnung kam gerade rechtzeitig. Denn eine Woche zuvor haben die Stiere ihren ersten Saisonsieg gefeiert und dabei immerhin fünf Tore erzielt. Der zweite Aha-Moment wurde mit dem Gerücht ausgelöst, dass es sich bei den Salzburgern um eine anteilsmäßig große Anzahl an Studenten handelt, die die Ferienzeit zu einem guten Teil im Heimatbundesland verbringen, um nun mit Semesterstart wieder in die Bundeshauptstadt und ergo wieder zu ihrer Mannschaft zurückzukehren. Möglicherweise bekamen wir es also mit einem Gegner zu tun, der wesentlich stärker ist, als die bisherigen Resultate es vermuten ließen.
Die Wahrheit lag in der Mitte. Von Anpfiff weg ist die Rollenverteilung klar. Die Vibes dominieren das Geschehen, kommen allerdings nicht wirklich gefährlich vors Salzburger Tor. Mit angezogener Handbremse lässt sich nunmal kein Gegner einfach besiegen, schon gar nicht wenn jener vorliegende sichtlich bemüht ist, Stabilität in der Defensive den eigenen Angriffsbemühungen vorzuziehen.
Etwa 20 Minuten vergehen in denen nicht viel passiert. Der USK hält den Ball gut in den Reihen, aber vergisst öfters auf den Endzweck, nämlich den Ball auch mal gefährlich vors Tor zu bringen. Dann landet endlich mal ein gelungener Angriff vor Flos Füßen. Der lässt noch einen Verteidiger aussteigen und bringt seine hundertprozentige Torchance nicht im Kasten unter.
Trotzdem hat diese vernebelte Möglichkeit einen positiven Effekt. Der Mut auf USK-Seite wächst, der Respekt des Gegners parallel dazu auch. Die Chancen häufen sich und in der 36. Minute belohnt sich Flo doch noch. Zu erwähnen ist ebenso die zauberhafte Vorarbeit von Martin, der seinen Gegenspieler alt aussehen lässt und den Ball zielgenau in die Mitte bringt. Flo muss dann nur noch draufknallen und es steht 1:0 für die Vienna Vibes. Halbzeitführung.
Stiere in der Scheune
Nach Seitenwechsel nehmen die Vibes-Chancen langsam zu, das spielerische Feuerwerk brennt aber keine der beiden Mannschaften ab. Denn auch die Stiere trauen sich nicht so recht aus der Scheune und hoffen eher auf einen Lucky-Punch. Dass diese Hoffnung nicht früher als in der 81. Minute vernichtet wird, liegt zum Einen an der schwachen Chancenverwertung des USK (Luca trifft u.a. die Stange) und zum Anderen an der etwas zu komplizierten Herangehensweise im rot-weißen Offensivspiel.
Eine oft strapazierte Phrase besagt, dass man die Tore, die man nicht schießt, auf der anderen Seite bekommt. In diesem Fall heißt es in besagter 81. Minute leicht abgewandelt: Die Tore die man nicht schießt, die macht eben der Gegner für uns. Alex bringt eine scharfe Flanke zur Mitte und der Salzburger Verteidiger trifft das Leder im Klärungsversuch unglücklich genug, um sich am Spielbericht zu verewigen.
Die Partie ist vorentschieden, trotzdem müsste man diese Begegnung natürlich, wie letzte Woche, seriös heimspielen. Es schleichen sich gegen Ende aber noch einige Schlampigkeiten im Deckungsverhalten und Spielaufbau ein. Dadurch kommen die Gäste noch zu einer Top-Möglichkeit, die allerdings vergeben wird.
Der USK siegt letztendlich verdient mit 2:0 in einem Match, das für lange Zeit durch den knappen Spielstand unnötig spannend war. Trotzdem kann man von einem souveränen Ergebnis sprechen, hielt man die Salzburger Stiere doch in den meisten der 90 Minuten von unserem Tor fern. Fürs Nervenkostüm werden hoffentlich noch angenehmere Partien folgen.
MG