Das Spiel:
Hurra! Wir sind endlich Jerry. In der mittlerweile sechsten Pflichtspielbegegnung mit unseren Freunden vom Philadelphia AC gelang uns endlich der erste Sieg. Bisher hatte aus insgesamt acht Aufeinandertreffen lediglich in einem sportlich eher wertlosen Freundschaftsspiel vor einiger Zeit ein voller Erfolg herausgeschaut. Irgendwie verständlich, dass sich da in letzter Zeit eine Art Philadelphia-Trauma in den USK-Reihen entwickelt. Und so gingen auch diesem Sieg 90 Minuten voller Schwerstarbeit voraus.
Erste Chancen, erste Tore
Hinzu kommt die eiskalte Dusche gleich zu Beginn (4.). Eine Unkonzentriert in der Defensive führt zu einem Freistoß für die Gäste. Dieser landet zwar in der Mauer, der Nachschuss allerdings schlägt mit 120 Stundenkilometern im Netz ein.
Damit beginnt diese Begegnung wie alle anderen bisherigen Duelle, die wir mit Philadelphia geführt haben und die ungute Vorahnung, dass wir wieder verärgert ob hergeschenkter Punkte den Platz verlassen werden, keimt in den Köpfen der Rot-Weißen. Nach wie vor scheinen die USK-Spieler den Ernst der Lage nicht so richtig zu überreißen. Zu unkonzentriert und nachlässig treten wir in vereinzelten Szenen auf.
Ricco schließt sich dieser Teillethargie jedoch nicht an. Zielstrebig erobert er in der 13. Minute den Ball im gegnerischen Strafraum, lässt zwei Gegenspieler aussteigen und bezwingt schließlich den Torhüter der Gäste. Ausgleich mit der ersten USK-Möglichkeit.
Diese Szene beflügelt unser Team ein wenig. Der Druck der Vibes wird erhöht. Innerhalb der nächsten zehn Minuten landet die Kugel zweimal im Philadelphia-Tor. Trotzdem bleibt es beim Spielstand von 1:1, denn der Schiedsrichter verweigert beiden Treffern die Gültigkeit. Ärgerlich vor allem beim ersten Tor, denn diesem gehen eine herrliche Kombination sowie eine klar reguläre Feldposition von Luca voraus.
Dann kann uns aber auch der Spielleiter nicht mehr am verdienten Führungstor hindern (28.). Ein Eckball landet vor den Füßen von Marius. Der sich in Top-Form befindende Sechser (die Position, nicht die Nummer) fackelt nicht lange und schließt zielgenau ins Eck ab. Der Torhüter ist aufgrund der zahlreichen Vorderleute, die sein Sichtfeld einschränken, chancenlos und der USK hat das Spiel noch in der ersten halben Stunde gedreht.
Nun ist das Selbstvertrauen wieder da, gleichzeitig wird man das Gefühl trotzdem nicht los, dass das teilweise nur Halbgas ist, was die Vienna Vibes da zum Besten geben.
Angezogene Handbremse
Diese angezogene Handbremse rächt sich beinahe. Philadelphia-Stürmer Alex Hübl kommt im Zuge eines weiteren Missverständnisses unserer Hintermannschaft an den Ball und setzt das Leder knapp neben das Tor.
In der Halbzeitpause wird genau dieser fehlende Prozentpunkt angesprochen, der heute zwischen Sieg und Niederlage entscheiden könnte. Uns ist bewusst, dass es kaum eine Mannschaft so gut beherrscht, aus dem Nichts Tore zu schießen wie unser heutiger Gegner. Daher gehen wir mit dem Vorsatz in den zweiten Durchgang, noch einmal alles zu unternehmen, um ein bis zwei beruhigende Tore zu schießen. Dafür sollen auch die letzten Prozentpunkte aus unseren Körpern hinausgekitzelt werden. Schließlich gilt es, heute noch einen Fluch zu brechen.
Tatsächlich sind in Hälfte zwei Konzentration und Power wieder da. Der Unterschied zur ersten Halbzeit ist mit freiem Auge klar erkennbar. Die Räume, die uns Philadelphia im Mittelfeld lässt werden gut ausgenutzt und hinten gewähren wir keine Möglichkeiten aus dem Spiel heraus. David Marwan, die stets torgefährliche Überlebensversicherung der Philadelphias, wird heute über 90 Minuten gekonnt von seiner Mannschaft isoliert.
Stattdessen kristallisieren sich schon bald große Chancen für die Vienna Vibes heraus, die das Spiel vorentscheiden könnten. Alle werden aber vergeben, zweimal rettet die Stange für die Gäste.
Zweimal Stange
Beim ersten Mal kommt Luca per Kopf an den Ball. Die Kugel springt von der Innenstange wieder zurück ins Feld, sodass den Vibes-Spielern und den zahlreichen Fans der Torschrei im Halse stecken bleibt.
Beim zweiten Mal klärt die Philadelphia-Abwehr zu kurz, wodurch Ricco einen sehenswerten Kracher anbringt, der das Metall ein weiteres Mal an diesem Tag erklingen lässt.
Die Spannung bleibt dieser Partie bis zum Schluss erhalten, auch weil der eingewechselte Pascal in der Schlussphase zwei Sitzer auslässt. Vor allem aber weil sich bei diesem knappen Spielstand allmählich die Angst vor dem Punkteverlust in den USK-Reihen breit macht. Trotz drückender Überlegenheit, weiß jeder in unserer Mannschaft wie schnell es gerade gegen Philadelphia gehen kann.
Dennoch spielen wir diese Partie einigermaßen abgeklärt zu Ende. Als der Abpfiff des Schiedsrichters ertönt, ist der Jubel groß. Wir haben endlich diesen verdammten Philadelphia-Komplex überwunden. Wir haben ein weiteres gutes Spiel in dieser Frühjahrssaison abgeliefert und konnten die Anstrengungen in verdiente drei Punkte ummünzen. Und wir sind verdammt nochmal endlich Jerry!
Ein Bericht von Max Gfrerer