Letzte Woche haben wir uns danach gesehnt, ein Spiel auch mal souverän zu gewinnen und nicht immer auf den letzten Drücker das Ergebnis noch irgendwie gerade zu biegen. Und tja, es hat wieder nicht sollen sein. Oder wie es Bobo letzten Sonntag kurz vor Schluss vorausahnte: „Wir brauchen des anscheinend.“
Darüber kann man natürlich trefflich streiten. Fakt ist aber, dass sich der USK die letzten Wochen wahrlich schwerer gemacht hat, als sie hätten sein müssen. Gut, dass wir die Kamera immer mit dabei haben, denn egal wo der USK derzeit spielt, es gibt stets Hollywood-Kick zu sehen. So auch am jüngsten Spieltag, als die einstigen „Meistermacher“ aus Meidling am Wienerberg zu Gast waren.
Meidling ist halt Meidling
Es ist ja nicht so, dass wir uns nichts vornehmen. Abermals stimmt die Marschrichtung zu Beginn. Der USK hat von Anpfiff weg die totale Spielkontrolle und geht verdient mit 1:0 in Führung (11.). Sieht alles sehr, sehr souverän aus bis dahin, also keine Spur von Hollywood. Dafür interpretiert dies der Gegner auf seine ganz eigene Art und Weise. Der Meidlinger 26er, der diese Partie wie durch ein Wunder zu Ende spielen darf – ohne Übertreibung waren gezählte sechs gelbwürdige Aktionen dieses Spielers dabei (er sah den Karton nicht ein einziges Mal, dafür mehrere unserer Spieler für exakt gleiche Vergehen), die unzähligen verbalen Beleidigungen gar nicht eingerechnet – krümmt sich nach einem klassischen Nase-an-Nase-Disput mit Michi plötzlich wie ein Volldodl am Boden. Nicht nur kurz, sondern geschlagene zwei Minuten, auch noch als Michi schon längst gelb gesehen hat.
Aber genug der Skurrilitäten, die der Wiener Hobbyfußball so bereithält, Szenen dieser Art sind leider nichts Neues – schon gar nicht wenn man gegen Meidling spielt. Dieses Intermezzo reicht jedoch, um den USK zwischenzeitlich aus dem Konzept zu bringen. Die Meidlinger nützen das sofort aus und stellen nach einem schnellen Gegenstoß auf 1:1 (33.).
Allerdings währt die Freude der Gäste nur kurz. Jo ist in der 40. Minute per Kopf zur Stelle und bringt die Vibes erneut in Führung.
Es zeigt sich in der zweiten Halbzeit, dass der USK aus der Vergangenheit gelernt zu haben scheint. Der kontrollierte Ballbesitzfußball wird weiter durchgezogen, zahlreiche hervorragende Torchancen zur Vorentscheidung herausgespielt. Heute krankt es nicht an der mangelhaften Entfaltung des Spielkonzepts, sondern an der Chancenverwertung.
USK vs. Meidling-Goalie
Das Ergebnis ist allerdings das Gleiche. Die Vibes können sich nicht die entscheidende Sicherheit verschaffen und der Gegner kommt in der 62. Minute aus dem völligen Nichts zum 2:2. Wie zum Hohn ist der Torschütze dann auch noch die wandelnde Alkoholfahne mit der Nummer 26, die schon längst nicht mehr auf dem Platz stehen dürfte.
Unsere Mannschaft bewahrt Ruhe, doch die Zeit verstreicht. Der USK vergibt teilweise unglaubliche Tormöglichkeiten, auch weil der überragende Meidlinger Tormann immer wieder pariert. Doch wenn du glaubst es geht nichts mehr, kommt in der 88. Minute ein Luca her. Diesmal muss er jedoch sein Goldfüßchen nicht für ein Traumtor, sondern lediglich einen Abstauber hinhalten. Egal, auch dieses Spiel gewinnt der USK, dank großem Kampfgeist doch noch mit 3:2.
Die Suche nach der Souveränität geht jedoch weiter. Vielleicht ja nächstes Spiel.
MG