Das Fußballnationalteam von Ecuador ist berüchtigt für seine Heimstärke. Warum? Einfache Erklärung: Die Anden. Quito, wo in der in der Regel die Heimspiele ausgetragen werden, ist mit 2850 Metern die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Für Fußballer, die diese Höhenbedingungen nicht gewohnt sind, kann da ein Auswärtsspiel schon mal zur atemberaubenden Quälerei werden.
Nicht ganz so viele Höhenmeter muss man überwinden, um den Wienerberg zu besteigen. Das funktioniert nämlich relativ gemütlich über die Triester Straße und so viel dünner als im restlichen Wiener Becken ist die Atemluft dort auch nicht. Insofern dürfte ein Antreten am Heimplatz des USK für eine Auswärtsmannschaft kein Problem darstellen, insbesondere nicht, wenn sie auf den Namen Los Andes (deutsch: „Die Anden“) hört.
Kondition und Ausdauer sollten in diesem Cup-Spiel aber sowieso nur eine untergeordnete Rolle spielen und wenn dann eher aufgrund der Tatsache, dass sich dieses Duell um das erste Pflichtspiel für beide Mannschaften seit einem halben Jahr handelte.
Damit man davon nichts merkt, hat der USK wie jedes Jahr ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm mit Trainingslager, Testspielen und jeder Menge Kondieinheiten absolviert.
Restunsicherheit vor Saisonstart
Eine Restunsicherheit, wie sie vor dem Saisonauftakt üblich ist, blieb natürlich bis zum Anpfiff bestehen. So richtig wusste niemand, was da mit dem 10. der (nicht vollständig) abgelaufenen 1. Klasse-DSG-Saison auf uns zukommen würde.
So hatten die Gäste gleich zum Anfang zwei Überraschungen parat. Zum einen standen kaum Südamerikaner am Platz und zum anderen präsentierte sich der Gegner technisch und spielerisch stärker als erwartet.
Es hätte also durchaus ein schweres Spiel für unsere Vibes werden können, wenn nicht schon quasi mit der ersten Aktion, dem Los Andes-Keeper ein fataler Blackout unterlaufen wäre.
Wir staunen nicht schlecht, als der aus dem Strafraum herausgeilte Torhüter die Arme hochreißt und einen Hübl-Schuss pariert, der ohne diese vermeintliche Heldentat im Tor gelandet wäre.
Man sieht dem Schiedsrichter das Bedauern an als er zur roten Karte greift, in diesem Fall sind sicher aber alle Beteiligten einig, dass das Regelwerk eindeutig ist: Torraub. Die Proteste der Kontrahenten halten sich dementsprechend in Grenzen.
So wird aus einer sportlichen eine psychologische Herausforderung und diese bekommt der nummerisch überlegene USK fortan zu spüren. Los Andes, die nun noch weniger zu verlieren haben als vorhin, greifen weiter mutig an und kommen hie und da zur einen oder anderen guten Torgelegenheit, in der Hans sein ganzes Können beweisen muss.
Erkenntnisse müssen warten
Natürlich finden auch die Vienna Vibes, aufgrund der weiterhin offensiven gegnerischen Spielweise, Räume vor. Wir müssen uns aber bis zur 31. bzw. 33. Minute gedulden, ehe ein Doppelschlag von Alex H. und Boris die 2:0-Führung bringt. Wer nun glaubt, dass Los Andes hiermit erledigt sind, der irrt, denn ein Zufallstor bringt die angeschlagenen Gäste noch vor der Halbzeit (39.) wieder ins Spiel.
Dann ist erstmal Pause und in der Kabine sind sich alle Vibes einig, dass niemand das gespielt hat, was er eigentlich könnte. Wir beschließen, dieses erste Pflichtspiel seit langer Zeit würdiger zu Ende zu bringen und im zweiten Durchgang ein anderes Gesicht zu zeigen.
Tatsächlich gelingt das auch. Der USK dominiert die zweite Halbzeit klarer, legt noch vier Tore nach und zieht mit einem 6:1-Erfolg in die nächste Runde ein.
Ein schöner Erfolg, erste Erkenntnisse über die eigene Leistungsstärke müssen jedoch auf nächstes Spiel verschoben werden.
MG