Das Spiel:
Bye-bye Herbstsaison, bye-bye Atzgersdorf. Da der ASKÖ-Platz bis frühestens Mai umgebaut wird, war das Match gegen Latino Vienna City nicht nur das letzte in dieser Hinrunde, sondern für uns auch das letzte Spiel auf diesem Platz für längere Zeit. Nach einer würdigen Ersatz-Heimstätte fürs Frühjahr wird noch gesucht. Aber nicht nur aufgrund dieser beiden Faktoren war dieses Spiel ein Besonderes. Auch die Tabellenkonstellation brachte einiges an Spannung mit sich. Mit einem Sieg konnte der USK sicherstellen, dass unsere Mannschaft auf dem hervorragenden dritten Tabellenplatz überwintern würde. Eine Niederlage könnte im ungünstigsten Fall dazu führen, dass die Vibes um einige Plätze nach hinten durchgereicht würden.
Vor Anpfiff schworen sich unsere tapferen Recken ein, noch ein letztes Mal im Jahr 2014 Vollgas zu geben und den Kampf- und Teamgeist aus dem Match der Vorwoche erneut hervorzuzaubern. Das gelang ganz gut, wenn auch mit ca. zehnminütiger Verzögerung.
Zwei Tore für das Erwachen
Am Anfang hat der Gegner etwas mehr vom Spiel, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. Die erste nennenswerte Szene ist gleich ein Tor. Armin erobert in der gegnerischen Hälfte einen Ball und spielt steil auf Moritz (11.). Dieser läuft alleine auf den Tormann zu und schießt das Leder durch die Beine des Latino-Torhüters. Der USK geht mit 1:0 in Führung, ohne so richtig am gegnerischen Kasten angeklopft zu haben.
Nur kurze Zeit später (13.) erkennt man sehr gut, dass die Vibes noch nicht so richtig in der Partie angekommen sind. Eine Fehlerkette führt nämlich zum raschen Ausgleich durch Raul Antonio Torres Garrido.
Ab diesem Zeitpunkt erwacht aber jeder der elf Rot-Weißen aus seinem vorgezogenen Winterschlaf. Der USK übernimmt das Kommando und wird auf schwierigem Untergrund seiner Rolle als Heimmannschaft gerecht. Moritz hat in der 24. Minute die Riesenchance auf die neuerliche Führung. Unsere heute sehr agile Nummer elf nützt einen Fehler in der Latino Vienna-Abwehr zur Balleroberung und taucht wieder vor Latino Tormann Patricio Quiroz Salcedo auf. Diesmal versucht er es mit einem Überheber, doch im letzten Moment kann ein Abwehrspieler der Gäste mit größtmöglichem Einsatz (er rennt gegen die Stange) zur Ecke klären.
2:1 statt roter Karte, Elfer und 2:1
Der folgende Eckball lässt die Vienna Vibes schließlich doch wieder jubeln. Max steht am kurzen Eck und setzt das Leder mit der Schulter in die kurze Ecke. Der an der Stange postierte Latino entdeckt seine Torhüterfähigkeiten und wehrt im Stile eines Gianluigi Buffon ab. Doch Max kommt noch einmal an den Ball und erzielt das 2:1 im zweiten Versuch. Der Ärger über den nicht gegebenen Elfmeter inklusive roter Karte wegen Torraubs hält sich in Grenzen. Ganz richtig beurteilt wurde diese Situation vom Schiedsrichter allerdings nicht.
Die neue Führung beflügelt unser Team noch mehr als es eine rote Karte getan hätte. Man ist klar dominant, die technisch starken Gegner wissen mit dem Ball nur wenig anzufangen. Unseren bekommen wir nur drei Minuten später nachgereicht (30.). Max spielt den Wechselpass auf Ricco, der sich die Kugel sensationell mitnimmt und seinem Gegenspieler davoneilt. Dieser packt im Strafraum die Sense aus. Der Schiedsrichter zögert einen Moment und zeigt richtigerweise auf den Punkt.
Natürlich ist das eine Sache für Milan. Nur heute vielleicht nicht, denn unser Elferschütze Nummer eins hat seine Kontaktlinsen in Oberösterreich vergessen und spielt nun mit einem Handycap von sechs Dioptrien. Trotzdem wird Milan das Vertrauen geschenkt und siehe da, vielleicht sollte er zukünftig immer ohne Sehhilfe zu den Elfmetern antreten. Genauer kann man die Kugel nicht in die linke Kreuzecke versenken. Böse Zungen behaupten im Anschluss er wollte eigentlich eh rechts unten hinschießen, aber egal, 3:1.
Diese Führung wird relativ sicher und ruhig bis in die Pause verwaltet. Für die zweite Halbzeit nimmt sich die Mannschaft trotzdem vor, keine Promille weniger Einsatz zu investieren. Die endgültige Entscheidung soll herbeigeführt werden. Und auch Latino Vienna möchte es noch einmal wissen.
Moritz schnürt Doppelpack
Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs gehört daher den Gästen, die ihre beste Chance durch einen Kopfball haben. Dieser geht aber übers Tor. Damit haben die Latinos ihr Pulver auch schon wieder verschossen. Der USK reißt die Partie mit Fortdauer der zweiten Halbzeit wieder an sich und hat mehrere gute Möglichkeiten, die Partie endgültig zu entscheiden.
Die beste Gelegenheit vergibt Armin. Nach schöner Vorarbeit von Ricco schießt er das Leder aus zehn Metern über den Kasten. In der 75. Minute ist einer unserer Angriffe dann wieder erfolgreich. Zuerst klären die Latinos zur Ecke. Diese klären sie etwas zu kurz. Ricco schießt aus dem Rückraum. Der Ball wird abgefälscht und fällt Moritz vor die Füße. Unser Stürmer bedankt sich mit seinem zweiten Tor in diesem Spiel und dem 4:1.
Damit ist die Partie gegessen. Von Latino Vienna kommt keine Antwort mehr. Der USK hat noch die eine oder andere Möglichkeit für einen höheren Sieg, allerdings geht das 4:1 so auch in Ordnung. Am Schluss kommt es noch zu einem schönen Moment. Unser langzeitverletzte Kapitän Philipp kommt nach einer fast einjährigen Pause für die letzte Minute auf den Platz. Der USK Vienna Vibes verabschiedet sich mit einem deutlichen Sieg in die Winterpause. Wir überwintern auf Platz drei. So darf, so soll es weitergehen und vielleicht ist ja im neuen Jahr sogar noch eine Steigerung möglich. Die Vorfreude aufs Frühjahr ist schon jetzt unerträglich groß.
Ein Bericht von Max Gfrerer