Von einem „Schuss vor den Bug“ war die Rede. Wir alle hatten das Testspiel am Trainingslager noch gut vor Augen, als der USK mit 1:5 demoliert wurde. Dass die Kalksburger, trotz weißer Weste, die wir in Pflichtspielen bisher gegen sie haben, sowieso nicht zu unterschätzen sind, haben schon andere Spiele aus der Vergangenheit gezeigt.
Also vielelicht nochmal so einen Last-Minute-Sieg, bei dem der USK in den letzten zehn Minuten einen Rückstand dreht? Na, darauf wollen wir es nicht schon wieder ankommen lassen. Im Gegensatz zur Begegnung aus der Vorsaison sind diesmal auch alle motiviert und on fire, wie das Beispiel Felix ganz gut belegt, der während einer kurzen Spielpause mal die ganze Bank anschnauzt, weil niemand ihm schnell genug die Wasserflasche zuwirft.
Und dann war das Match ja auch noch das fulminante Duell der Goalgetter Hübl vs. Kaiser. Aja und der Marius hat sich zum Glück auch mal wieder blicken lassen, nachdem er das Gastspiel am Trainingslager geschwänzt hatte.
Es war also alles angerichtet für ein intensives, spannendes Duell zweier Mannschaften, die keine Geheimnisse voreinander haben. Ein schneller Blick beim Aufwärmen rüber auf die andere Platzhälfte zum Gegner: Eigentlich alle dabei. Wird ne schwere Partie.
Druckvoller denn je
Aber wir wären ja nicht der USK, wenn wir nicht voller Tatendrang ins Match gehen und es uns dann gleich noch schwerer machen würden. Gesagt, getan. Achte Minute, null Torchancen auf beiden Seiten, null zu eins fürs Kollegium. Saublöd.
Aber was soll‘s. Dafür spielt der USK in der Folge richtig richtig druckvoll, kreiert Chance um Chance und erzielt zwei Abseitstore von dem eines fix regulär war. So dominant und druckvoll hat man die Vibes überhaupt selten gesehen. Umso ärgerlicher, dass es mit 0:1 in die Pause geht.
Mit Wiederanpfiff sind die Vibes (die Mannschaft UND die positiven Schwingungen) sofort wieder da. Und da wir weiterhin die Dinger nicht sauber reinmachen, obwohl es genug Gelegenheiten dafür gegeben hätte, fällt der Ausgleich in der 55. Minute durch einen unglaublich ernudelten, aber natürlich nicht minder umjubelten, Treffer. Torschütze: Der Ersatz-Luka, der mit seinem Premieren-Spiel in dieser Saison gleich mal zum Gold-Luka avanciert.
Wir bleiben druckvoll, aber die Müdigkeit wird langsam spürbar, die Chancen dadurch weniger zwingend. Dann verabschiedet sich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt – alle Vibes setzen gerade zur Schlusstotaloffensive an – Ricks Schuhsole, weil unser langer Luxemburger den Flügel etwas zu intensiv rauf und runter gekoffert ist. Es dauert bis das Equipment wieder so getaped ist, damit es noch zehn letzte Minuten übersteht, ehe es in die ewigen Jagdgründe der Fußballschuhe verabschiedet werden kann. Diese Überbrückungszeit wird auf USK-Seite zu zehnt absolviert und dabei sogar eine tolle Kopfballchance durch Felix vergeben.
Heute machen wir aber, obwohl wir super spielen, aus irgendeinem Grund keine super Tore. Wir machen Zufalls- und Nudeltore. Und so ist es abermals Luka (80.), der glücklich an den Ball kommt, den Tormann auch gerade so bezwingt und das Leder schlussendlich gerade so schnell über die Linie rollen lässt, damit die rettende Fußspitze des Kalksburg-Verteidigers nichts mehr ausrichten kann. 2:1.
Abgesagtes Goalgetter-Duell
Jetzt geht’s nicht mehr lange. Doch dann vergessen die Rot-Weißen, die unentwegt aufs Dritte stürmen, dass man eine Führung nicht nur ausbauen, sondern auch verteidigen muss. Auch das sind die Vibes: Unerschütterlich offensiv, manchmal gefährlich angrenzend an naiv.
So kommen die eigentlich völlig aus dem Spiel genommenen Gäste noch zu zwei guten Ausgleichschancen. Eine davon hat Marius, der sich in letzter Sekunde an diejenigen erinnert, die ihn groß gemacht haben und seine Möglichkeit braver Weise auslässt.
Daher feiern wir doch wieder einen äußerst knappen, in der Schlussphase fixierten Dreipunkter. Das Duell der Goalgetter wurde heute zu Alex‘ Leidwesen leider abgeblasen, hat in der Kabine aber immerhin zu ein paar selbstbewussten Kaiser-Witzen* geführt. Hier ein kleines Best-of:
„Der Kaiser war bei mir so abgemeldet, dass er nen neuen Spielerpass lösen muss.“
„Der Kaiser war bei mir so abgemeldet, dass er jetzt wieder schulpflichtig is.“
„Der Kaiser war bei mir so abgemeldet, dass die GIS sich bei mir gerührt hat.“
„Der Kaiser war bei mir so abgemeldet, dass er die Staatsbürgerschaft neu beantragen muss.“
„Bei mir war der Kaiser nicht abgemeldet, ich hab ihn runtergefahren und den Hauptschalter abgedreht.“
In diesem Sinne, danke an einen sympathischen Gegner, für das wie immer faire Spiel.
MG
*Gar nicht bös gemeint, bekanntermaßen schätzen wir unseren gegnerischen Stürmer als einen der besten Angreifer der DSG und sehr fairen Gegenspieler. Dass wir uns derart mit ihm beschäftigen kann getrost als Anerkennung aufgefasst werden.