Das Spiel:

Es war recht genau ein Jahr her, als der USK Vienna Vibes eine Saison auf einem Mittelfeldplatz beendet hatte und die Spieler nach einer Niederlage im letzten Saisonspiel bedrückt und verärgert in der Kabine saßen. Sätze wie „so brauchen wir überhaupt nicht antreten“ fielen und waren Ausdruck einer in Summe etwas enttäuschenden Spielzeit, in der man sich vor dem Start so viel ausgerechnet hatte.

Nun, ein Jahr später, erneut nach dem letzten Saisonspiel konnte man anhand der nackten Daten wieder annehmen, dass es sich um eine Wiederholung der Geschichte handelt. Der USK hatte das letzte Match unglücklich mit 2:3 verloren, was letztlich einen unattraktiven Mittelfeldplatz bedeutete. Und dennoch war diesmal alles anders.

Die Geschichte beginnt am Samstag um 15:00 Uhr in unserer alten Heimstätte auf der Schmelz. Mit einem Sieg gegen den Dritten ISG, würde der USK auf den vierten Endrang vorstoßen können. Die Vorzeichen stehen zum einen schlecht, da man gegen diesen Gegner im Herbst eine derbe Watsch‘n kassiert hat und zum Anderen gegen die Top drei in dieser Saison bis dato keinen einzigen Punkt einfahren konnte. Zum anderen gab es trotzdem Grund zum Optimismus. Gerade im Saisonfinish scheint die Mannschaft ihre Harmonie gefunden zu haben. Man ist einfach gut drauf. Daher glauben alle an einen Sieg. Davon bringt uns auch nicht der Mini-Kader ab, der Kapitän Max zu einer äußerst kreativen Aufstellung gezwungen hat.

USK in Halbzeit eins gefährlicher

Dieses Nachtragsspiel beginnt mit viel Ballbesitz für die Gäste. Das geht ca. fünf Minuten so, dann ergreift der USK die Initiative und wird sofort gefährlich. Zuerst vergibt Ricco und anschließend Manuel im Nachschuss. Kurze Zeit später hat Tommy eine gute Chance, der ISG-Tormann kann aber halten. Es bleibt zunächst beim 0:0. ISG hat zwar gefühlt mehr Ballbesitz, kann daraus aber kein Kapital schlagen. Die Vienna Vibes stehen, wie schon in den letzten Wochen, in der Defensive sehr sicher. Dazu sorgen zahlreiche gefährliche Gegenstöße immer wieder für Gefahr.

In der 24. Minute sorgt einer dieser Konter für die verdiente Führung. Tommy spielt steil auf Milan. Der sieht in der Mitte den völlig freistehenden Alex und flankt ihm genau auf die Birne. Unsere Nummer 12 verwandelt bei über 30 Grad eiskalt zum 1:0. Der Jubel ist groß und die kleine Sensation liegt in der Luft.

Noch ist aber viel Spielzeit zu verstreichen. Am Spielgeschehen ändert die Führung zunächst nichts. Kurz nach dem ersten Tor muss Ricco eigentlich das zweite Tor machen. Unser pfeilschneller Stürmer nutzt einen Stellungsfehler in der ISG-Abwehr aus und zieht alleine auf den Kasten der Gäste. Auch den Tormann überspielt er, schafft es aber nicht den Ball im leeren Tor unterzubringen. An dieser Stelle juckt es den Autor dieses Spielberichts ein Hätti-Wari anzubringen (Stichwort: 0:2 + 1000°C + es geht um nix mehr = Vorentscheidung), er lässt es aber aus Gründen der Sinnlosigkeit bleiben.

Stattdessen verwaltet der USK diesen 1:0-Vorsprung geschickt in die Pause, ohne den Gegner auch nur einmal wirklich gefährlich vors Tor kommen zu lassen. In der Halbzeit gestehen einige unserer Spieler, dass sie schon ziemlich am Zahnfleisch daher kriechen. Natürlich geloben alle sich noch einmal 45 Minuten voll reinzuhauen, doch die ersten Müdigkeitserscheinungen lassen sich bereits früh im zweiten Durchgang nicht mehr verstecken. Und ISG kommt nun doch das eine oder andere Mal gefährlich vor das Tor von Aushilfstorhüter Max.

ISG hat starke zehn Minuten

Zehn Minuten zwischen der 60. und 70. Minute um den Ausgleich betteln findet schnell Gehör. Zuerst trifft Toofan Ghazizadeh per Kopf (62.) und nur kurze Zeit später wird Petru-Marius Agache (64.) kurz vor dem Strafraum nicht vernünftig attackiert. Er bringt einen Flachschuss aufs Tor, der zielgenau im Eck landet.

Das Spiel ist gedreht und ISG nimmt sofort wieder den Fuß vom Gas. Der USK kann nicht sofort antworten und wird erst nach einiger Zeit wieder gefährlich. Dann stürmt schon wieder Ricco plötzlich alleine aufs Tor zu. Anstatt den Abschluss zu suchen beschließt er sich allerdings im Strafraum fallen zu lassen. Aus der Perspektive der meisten USK-Spieler, die sich allesamt hinter unserem Stürmer befanden, sah es natürlich sehr stark nach Foul aus, daher sind die folgenden Reklamationen verständlich. Für zusätzlichen Unmut sorgt, dass der Schiedsrichter zugibt, die Situation nicht gesehen zu haben, da er gerade mit einem anderen Spieler in Diskussionen verwickelt war. Die Ehrlichkeit muss man ihm immerhin hoch anrechnen. Zudem sorgt er mit der Nicht-Ahndung des vermeintlichen Fouls unfreiwillig für Gerechtigkeit.

Durch diese neu entfachten Emotionen geht jedoch der nötige Ruck durch die Mannschaft der Vienna Vibes. So werden unsere Rot-Weißen in der Folge wieder gefährlicher. Alex schießt in der 79. Minute gefährlich aufs Tor, der ISG-Tormann wehrt zur Seite ab. Ricco erläuft den Ball und kommt erneut im Strafraum (diesmal ohne Schwalbe, sondern durch einen normalen Zweikampf) zu Fall. Trotzdem war der Ball vom gegnerischen Verteidiger gespielt und diesmal liegt der Schiedsrichter falsch, als er auf den Elfmeterpunkt zeigt.

Trotzdem sorgt der Schiedsrichter auch hier wieder unfreiwillig für Gerechtigkeit. Denn der in der zweiten Halbzeit sehr hart spielende und dauermeckernde ISG-Stürmer Toofan Ghazizadeh gehört spätestens im Zuge der wütenden Gäste-Reklamationen gegen diesen Elfmeter vom Platz gestellt. Aufgrund der Gnade des Referees darf die gegnerische Nummer sieben aber zu Ende spielen.

Milan verwandelt den Elfmeter (81.) gewohnt sicher und nun ist der Glaube an den Sieg endgültig zurückgekehrt. In der Folge erspielt sich der USK noch die eine oder andere gute Möglichkeit, kann diese aber nicht verwerten. Auf der Gegenseite öffnen sich ebenso Räume für ISG. Kurz vor Schluss (91.) sorgt einer dieser Gegenstöße, dann doch noch für das bedeutungslose 2:3. Ein Unentschieden hätte den Vienna Vibes im Kampf um Platz vier genauso wenig weitergeholfen, wie diese nun fixierte Niederlage.

Trotzdem ein Schritt nach vorn

Der Ärger über diese Last-Minute-Niederlage ist groß, keine Frage, doch er verraucht schnell. Die Gesichter in der Kabine sind nicht mit jenen aus dem letzten Jahr zu vergleichen. Das Saison-Minimalziel, sich tabellarisch gegenüber dem Vorjahr zu verbessern ist knapp erreicht worden. Doch die Mannschaft hat in diesem Jahr einen wesentlich größeren Schritt nach vorne gemacht, als es im Endklassement den Anschein macht. Gerade in den letzten Runden bekam man das Gefühl, dass sich die Mannschaft gefunden hat. Im Frühjahr sind, trotz nicht zufriedenstellender Punkteausbeute, die ordentlichen Spiele den schlechten deutlich in der Überzahl. Nun gilt es aus den guten Leistungen vermehrt Zählbares mitzunehmen. Dieses Ziel soll in der nächsten Saison in Angriff genommen werden. Der USK ist bereit.

 

Ein Bericht von Max Gfrerer