Wir berichten heute (nicht live) vom Wienerberg. Es steht ein Fußballspiel zwischen den von allen geliebten Genossen der Vienna Vibes und ein paar Herren vom Großglockner aus dem dekadenten und imperialistischen Westen am Programm.

Wild entschlossene Vibes betreten im Glanze der allseits geliebten Obersten Führer Kim-Jong-Phil und Max-Im-Il-Yan-Sung das angefeuchtete Terrain des Kunstrasenplastiks mit jeder Menge Granulat aus staatseigener Produktion. Es stand nicht weniger auf dem Spiel als die Niederlage aus der Vorwoche auszumerzen – die selbstverständlich niemals stattgefunden hat.

Da der dekadente und imperialistische Westen – geschweige denn irgendwelche Kapitalisten vom Großglockner – kein Gegner für unsere allseits geliebten und mit unerschütterlicher Arbeiter- und Bauernmentalität ausgestatten Krieger ist, beschließen wir kurzerhand diese Zusammenführung mit 0:2-Handicap in Angriff zu nehmen.

Es überrascht die zahllosen Zuschauer keineswegs, dass es dem USK (steht für Uniformiertes sozialistisches Kollektiv, für diejenigen, die es noch nicht gewusst haben) ein Leichtes ist, diese Begegnung in kurzer Zeit zu einem 3:2 zu drehen. Einmal durch unsere allseits geliebte Hwasong-Rakete Joni auf dem Flügel (38.) und zweimal durch unser allseits geliebtes Einheitsparteimitglied Lenny (36. und 48.), der damit binnen Rekordzeit zum Volkshelden avancierte.

Legendärer Lenny und ein Attentat

Legenden zufolge soll Lenny auf dem Gipfel des Paektusan gezeugt und sogleich zur Welt gekommen sein – die heilige Erhebung, an der schon die allseits geliebten Vorkämpfer der Chuch’e-Ideologie das Licht der Welt am Ufer des Himmelssees erblickten. Der Paektusan ist also ein sehr toller Berg, getreue Genossen, der Großglockner nicht.

Mit zwei Wochen erzielte Lenny bereits sein erstes Tor, indem er ein zusammengerolltes Schaf punktgenau zwischen zwei Rotkiefern kickte. Überflüssig zu erwähnen, dass er sich mit diesem Doppelpack zum uneinholbaren allseits geliebten Torschützenkönig krönt – ganz wie es seinem Fünfjahresplan entspricht.

So endet dieses Spiel in der 48. Minute, da die restlichen ca. 40 nicht stattgefunden haben. Der USK gewinnt überlegen mit einem 3:2-Kantersieg und ist damit unbezwungener Meister der DSG-Arbeiterklasse B. Zusätzlich sei noch zu erwähnen, dass der eingangs erwähnte, allseits geliebte Oberste Führer Max-Im-Il-Yan-Sung lange nach Schlusspfiff (in etwa 19 Minuten danach) einem böswilligen Attentat – geplant, organisiert und ausgeführt von den gegnerischen westlichen Geheimdiensten – zum Opfer fiel. Und zwar hat einer dieser Großglockner Hippokraten es fertig gebracht, unserem allseits geliebten, unverwundbaren Idol im Laufduell eine Oberschenkelverletzung (die westliche Propaganda benutzt den Terminus "ohne Fremdeinwirkung") zuzufügen. Eine 13-jährige Staatstrauer ist bereits angeorndet. Das immerwährend loyale Volk sowie alle PdAK-Kader (was quasi dasselbe ist) sind dazu angehalten, in diesem Zeitraum gesenkten Hauptes an allen Bronzestatuen des gefallenen Helden vorbeizugehen und weinend sowie verzweifelt mit geballten Fäusten auf den Wohnzimmertisch zu hämmern, während die tragische Kunde immer und immer wieder im Fernsehen verlesen wird. Mehr gibt es nicht zu berichten. Preiset den Obersten Führer. Einen schönen Start in eine hoffentlich arbeitsreiche Woche voller Fleiß und Schaffenskraft, wünscht herzlichst Ihre KCNA.

MG

 

P.S.: Die Young Vibes haben dieses Wochenende auch nicht gespielt und sind somit kampflos Meister geworden.