Das Spiel:
Im (Hobby-)Fußball kommt es immer wieder vor, dass Mannschaften, die im Meisterrennen so etwas wie das berühmte Zünglein an der Waage darstellen, von Mannschaft A mit einer winkenden Kiste Bier motiviert werden, wenn man Mannschaft B, den Titelkonkurrenten, schlägt und somit Mannschaft A im Fernduell begünstigt.
Drei Runden vor Schluss in der DSG-Meisterschaft wurde der USK, aufgrund seiner starken Rückrunde, als solches Zünglein auserkoren und als letzter möglicher großer Stolperstein für Tabellenführer FC Billroth ausgemacht. Grund genug für die Verantwortlichen der zweitplatzierten Magic Unicorns die Spende einer Kiste Bier in den Raum zu stellen, sollten wir dem Spitzenreiter aus Döbling noch ein Haxl stellen.
Da mannschaftsintern Kontakte zu beiden Teams vorhanden sind, also auch zum FC Billroth, sprach sich die Bierbelohnung bis zum Tabellenführer durch, welcher spaßhalber auf drei Kisten erhöhen würde, wenn wir die Partie abschenken.
Von selbst motiviert
Beiden Teams kann versichert sein, dass der USK, trotz des inflationär hohen Bierkisten-Kurses an der DSG-Börse an diesem vergangenen Wochenende, mit vollem Ernst in dieses Duell ging. Nicht wegen Bier, auch nicht, um ein Team im Titelkampf zu bevor- oder zu benachteiligen, sondern in erster Linie um sich selbst zu beweisen, dass man nicht so weit vom Tabellenführer weg ist, wie es der Punktestand in der Gesamtrangliste darstellt.
Die erste Aktion im Spiel nährt diese Hoffnung. Felix wird wunderschön in die Tiefe geschickt und taucht alleine vor dem gegnerischen Torhüter auf. Dieser ist ohne Chance, doch der Ball prallt von der Stange zurück ins Feld. Eine Aktion, die gleich zeigen hätte können, wohin es geht.
Stattdessen weht der Wind alsbald in die gegenteilige Richtung. Ein minimal nachlässig verteidigter Eckball bringt die Gäste durch Torjäger Sebastian Keil schon in der 4. Minute in Führung. Ein schwerer Fehler sorgt für das 0:2 in der 11. Minute. Wieder der an diesem Tag herausragende Sebastian Keil, der von seinen Teamkameraden aus allen Richtungen befeuert wird und es mit einem zeitigen Doppelpack dankt. Billroth hat sich einen beruhigenden Vorsprung erarbeitet, ohne aus dem Spiel heraus gefährlich vor unser Tor gekommen zu sein.
Wie auch. Der USK dominiert das Spielgeschehen in Halbzeit eins, ist aber in der Entscheidungsfindung bei der Finalisierung von Angriffen nicht gut genug. In puncto Effizienz ist der Tabellenführer eine Klasse über uns zu stellen. Möglicherweise auch getragen von der aufkeimenden Euphorie und der einen Hand am Meistertitel, die wir von letzter Saison noch wohlig in Erinnerung haben. Da war ab einem gewissen Zeitpunkt auch einfach jeder Ball drin. Esoterisch betrachtet kann man auch vom „erarbeiteten Glück“ sprechen.
Noch markanter wird das in der zweiten Halbzeit. Abermals beginnen die Vibes schwungvoll, doch der erste und letzte gelungene Angriff der Gäste nach Seitenwechsel wird zum (57.) ultimativen 0:3-Nackenschlag.
Schwach in den zählbaren Dingen
Selbst spielt unser Team weiterhin zu ungenau, um aus der optischen Dominanz etwas Zählbares mitnehmen zu können. Somit geht die Niederlage am Ende auch in Ordnung. In den Disziplinen, die letztendlich über Tore, Siege und Niederlagen entscheiden ist Billroth über uns zu stellen.
Wenn man etwas Positives an diesem für uns enttäuschenden Muttertag finden will: Die Steigerung gegenüber dem Herbst war trotzdem ersichtlich. Zu keiner Sekunde wurde der USK so hergespielt wie in der Anfangsphase aus der Hinrundenbegegnung. Im Gegenteil. Da einander beide Teams generell im Griff hatten, kann man von einem Spiel auf Augenhöhe mit spielerischen Vorteilen für unsere Außenseitertruppe sprechen. Über das was am Ende tatsächlich zählt, haben wir ja schon gesprochen.
Die Niederlage ist mathematisch gesehen natürlich kein Beinbruch. Die Ergebnisse der letzten Wochen gaben jedoch Anlass zur Hoffnung, wir könnten es auch den ganz Obigen in dieser Liga zeigen. Dass hierfür noch eine Menge Arbeit auf uns wartet, ist die bittere Erkenntnis dieser 20. Runde.
MG