Das Spiel:

Um zu erkennen, dass diese Herbstsaison ein Desaster ist, reicht ein Blick auf die Tabelle. In den letzten Wochen wurde oft versucht, Erklärungen für zwei Dinge zu finden: Wieso ist eine Mannschaft mit diesem Potential nicht in der Lage zu punkten? Und warum kassiert der USK immer in den ersten Minuten gleich mehrere Gegentore? Nach Abpfiff des Spiels gegen Eintracht Burenwurst erschienen die Antworten auf diese Fragen etwas klarer.

Zunächst war einmal völlig logisch, dass sich die wahnwitzigen Kantersiege aus der Vorsaison nicht wiederholen würden und zwar aus zwei Gründen: Die Burenwürstel haben sich enorm verstärkt und der USK ist ebenso wenig die Mannschaft aus der Vorsaison.

Dass die Vibes in der derzeitigen Lage auch nicht gerade vom Glück verfolgt sind, muss nicht extra erwähnt werden. Doch es ist nicht das Pech, dass ein Team in die Krise bringt, viel eher ist es so, dass Teams die in der Krise stecken, dann eben auch Pech haben. Genauso wie man seines eigenen Glückes Schmied ist.

Chronisches Schießbudensyndrom in der Anfangsphase

Gemessen an dieser Betrachtungsweise sind die ersten Minuten keineswegs überraschend. Da wäre das Gegentor zum 0:1 nach nicht einmal 30 gespielten Sekunden. Es folgen die Verletzung unseres Verteidigers Darko in der 12. Minute sowie der obligatorische Formationsumbau. Dadurch entsteht neue Unordnung und das 0:2 in der 15. Minute.

Natürlich strapaziert dieses ständige Hinterherrennen nach einem Rückstand die Nerven, doch der USK spielt trotzdem relativ ungeschockt nach vorne und gestaltet somit eine spielerisch enorm ausgeglichene erste Halbzeit. Die Tore schießen halt derzeit immer die anderen.

Nach der Pause kommen die Gäste wesentlich aggressiver aus der Kabine als der USK und schnüren unsere Mannschaft in der eigenen Hälfte ein. Hans hält ein bis zwei sehr gute Chancen der Gegner und damit das Match spannend.

Mitten in diese Drangperiode fällt der Anschlusstreffer durch Milan (57.). Und was für einer. Max gewinnt den Pressball, legt auf unsere Nummer fünf ab und dieser zimmert das Leder punktgenau ins linke Kreuzeck.

Nur vier Minuten später (61.), erobert wieder Max tief in der gegnerischen Hälfte den Ball, spitzelt auf Moritz, der völlig ungedeckt den Burenwurst-Torhüter bezwingt.

Ja was ist denn hier los? Der USK macht aus den ersten zwei Möglichkeiten nach Seitenwechsel den Ausgleich, während sich auf Seiten der Gegner Fassungslosigkeit breit macht.

Viel Aufwand für ganz kurze Freude

Jedoch nur kurz, denn wenn man in der Scheißgasse mal so richtig drin ist, dann passiert so etwas wie in der 62. Minute, also praktisch beim ersten Gegenangriff. Eintracht Burenwurst spielt einen Ball in den Sechzehner, der von Max abgefangen wird. Blöderweise schießt er sich beim Klärungsversuch die Kugel genau auf den eigenen Arm und der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Kaum etwas oben auf, bugsieren sich die Vienna Vibes gleich wieder auf die Verliererstraße. Philipp Urbanek verwandelt den fälligen Elfmeter.

Nur fünf Minuten später (68.) rächt sich der heute des Öfteren sehr hektische Spielaufbau unserer Rot-Weißen. Ballverlust im Mittelfeld, der Gegner spielt sofort in die Gasse und Burenwurst Yakub Yildirim ist nicht mehr aufzuhalten. Der herauseilende Hans wird ebenfalls bezwungen und schnell ist wieder alles wie gehabt.

Trotz dieses Genickschlags ist an diesem Tag immerhin die Vibes-Moral hervorzuheben. Weiter wird offensiv gespielt und alles versucht. Kurz vor Schluss (85.) wird der Kampfgeist noch einmal belohnt. Der heute bei Toren wie Gegentoren omnipräsente Max wird von Marius mit einem herrlichen Ball in Szene gesetzt und überhebt den Burenwurst-Torhüter. 3:4. Leider nur Ergebniskosmetik, denn der neuerliche Ausgleich gelingt nicht mehr.

Eintracht Burenwurst gewinnt ein spielerisch völlig ausgeglichenes Match aufgrund des Chancenplus‘ verdient. Die Erfolgswelle auf der einen Seite, der absolute Trauerzustand auf der anderen waren für die Geschehnisse ausschlaggebend. Immerhin konnten wieder ein paar Erkenntnisse gewonnen werden. Manche Faktoren sind kompliziert, andere wieder völlig simpel. Beispielsweise ist die chronische Gegentorflut einfach zu erklären. Wenn man in acht Runden fünf Mal die Abwehr umbauen und auch mit Nicht-Abwehrleuten experimentieren muss, dann sind Abstimmungsprobleme einfach programmiert. Dass unsere Gegner es anscheinend allesamt blendend verstehen, aus ihren allerersten Tormöglichkeiten gleich Erfolge zu erzielen steht auf einem anderen Blatt Papier.

Dennoch ist diese Meisterschaft schon viel zu kaputt, das USK-Abschneiden zu wurscht, um das große Drama unserer derzeitigen Unform weiterzuspinnen. Wir werden einfach ins nächste Spiel gehen und versuchen, das zu gewinnen. Und wenn nicht dieses, dann werden wir es beim übernächsten versuchen. Fertig. So einfach kann Fußball sein.

Ein Bericht von Max Gfrerer