Das Spiel:

 Saisonstart in der Unterliga A. Die Vienna Vibes sind erstmals dabei. Ein Grund zur Freude, genauso wie die Leistung, die unser Team an diesem Abend abrufen sollte. Dynamo Deluxe, ein altbekannter Gegner, den wir aber schon lange nicht mehr vor der Brust hatten. Und auch dort ist erwartungsgemäß in den letzten Jahren sportlich was weiter gegangen, wie dieses Match, das allgemein auf gutem, unterhaltsamem Niveau war, gezeigt hat.

Die Vienna Vibes sind von Anfang an wild entschlossen, sich auch eine Spielklasse höher von ihrer besten Seite zu zeigen. Der Ball läuft die meiste Zeit gut in den eigenen Reihen. Da Dynamo jedoch hinten stabil agiert, schauen lange Zeit keine echten Tormöglichkeiten heraus.

Trotzdem haben die Vibes klar mehr vom Spiel, während die Gäste in die Rolle des Reagierenden gedrängt werden. Durch den hohen Druck, den unsere gewohnt spiel- und lauffreudige Mannschaft ausübt, kommen die Rot-Weißen Mitte der Hälfte zu ersten Gelegenheiten, die je länger die Spielzeit geht, immer besser und klarer werden.

 Fünf Minuten vor der Pause ist es dann verdientermaßen so weit. Marius spielt einen Pirlo-Traumpass in die Schnittstelle der Abwehr, wo Alex H. alleine vor dem Torhüter auftaucht und diesem keine Chance lässt. 1:0 in der 40. Minute. Mittlerweile auch hochverdient.

Zwei Minuten des Horrors

Man kennt es. Die Minuten nach Seitenwechsel sind oft besonders kritisch. Manche Teams wollen es richtig wissen, andere sind mit den Gedanken noch in der Kabine. Nicht umsonst spricht man in Phrasendrescher-Kreisen vom psychologisch (un-)günstigen Zeitpunkt.

Erwartungsgemäß kommen die Gäste mit neuem Mut und dem Drang sich zu rehabilitieren, aus der Kabine. Doch so einfach hätten wir es den Dynamos nicht machen müssen. Bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff (50.) steht der Gegner recht alleingelassen im Strafraum, von wo er zum überraschenden Ausgleich einschieben kann. Nur zwei Minuten später wird es richtig übel und wieder steht ein Dunkelblauer ungedeckt in der Gefahrenzone. 1:2. Plötzlich ist das Spiel gedreht und keiner weiß so recht wieso.

Über schmeichelhaft oder nicht, sollen andere diskutieren, Fakt ist, es wird nun richtig schwer, denn obwohl offensiv bei den Gästen nicht so viel los ist, sind sie in der Defensive durchaus schwer zu knacken.

Es folgt ein wütendes Anrennen der Vibes, jedoch meist zu hektisch zu Ende gespielte Angriffe, sodass lange Zeit die guten Ausgleichschancen auf der Strecke bleiben. Bis zur 72. Minute müssen die Heimfans warten, ehe sich etwas Aussichtsreiches ergibt. Dafür zeigen uns nun auch wir mal von der effizienten Seite. Flo nimmt einen Ball halbvolley, trifft ihn zwar nicht perfekt, aber dafür genau richtig, damit das Leder für den Tormann unerreichbar im Netz landet. 2:2. Der USK gibt weiter Gas, Dynamo wirkt etwas müde.

Doch Achtung, vor allem bei Standards. Kurz nach dem Ausgleich kommt die Auswärtsmannschaft erstmals zu einer guten Chance, die sie nicht verwertet. Eine Ausnahmeerscheinung in einer zweiten Halbzeit, die der USK ähnlich dominiert wie die erste.

Tolle Torgelegenheiten bleiben ungenutzt. Besonders bitter wird es, als Alex H. an einem auf der Linie rettenden Gegner scheitert.

An Bitterkeit ist dies allerdings kein Vergleich zu dem, was sich in der 88. Minute abspielt. Recht zufällig und auch leicht abseitsverdächtig kommt der Dynamo Marco Dorfinger in unserer Gefahrenzone an den Ball. Gekonnt lupft er die Kugel hauchdünn über die Fingerspitzen des herauseilenden Philipp und versenkt das Spielgerät zum vermeintlichen Siegtreffer. Effizienz Marke Unterliga. Verdient? Interessiert keinen.

Nerven aus Stahl

Mit fehlendem Glück oder ähnlichen Handicaps zu hadern wäre in den letzten Minuten dieses aufregenden Spiels auch nicht hilfreich gewesen. Obwohl der Schlusspfiff unmittelbar bevorsteht, stemmt sich jeder USK-Recke noch einmal  gegen die erste Heimniederlage seit 1.000 Jahren und wird, unglaublich aber wahr, in der Nachspielzeit noch dafür belohnt.

Wer gedacht hat, dass unsere Mannen es nun mit schottischem Hauruckfußball probieren würden, der irrt. Eine wunderbare Kombination von ganz hinten bis zu unserem Sturmtank Alex H. (wer sonst), wird von diesem mit herrlicher Drehung abgeschlossen. 3:3! Großer Jubel wie zuletzt in der Meisterpartie.

Es war die letzte Aktion in dieser Wahnsinnspartie. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen unsere Männer den Platz. Angesichts der starken Leistung und der Dominanz über 90 Minuten, wäre ein Sieg absolut drin gewesen. Andererseits war der Gegner ebenfalls ein guter und deshalb werden wir das X zu Saisonbeginn auch nicht lange betrauern. Überhaupt hat diese mental saustarke Leistung vor allem eines gezeigt: Auf den USK-Geist ist auch in der Saison 2018/2019 wieder Verlass.

MG