Das Spiel:

 

Endlich! Die neue Saison hatte wieder begonnen. Der USK Vienna Vibes stand nun vor der Herausforderung 1. Klasse D in der DSG. Alles war angerichtet, die Mannschaft bis in die Haarspitzen motiviert.

Ausgestattet mit großem Selbstvertrauen, ja vielleicht sogar mit einem Gefühl der Unbesiegbarkeit auf heimischem Rasen in Atzgersdorf peilten wir drei Punkte an.

Mit Dynamo Deluxe erwarteten wir einen routinierten, aber sicherlich nicht unschlagbaren Auftaktgegner. Das zeigte einfach ein Blick auf die Leistungen der vergangenen Jahre, wobei das gerade in der DSG nicht immer aussagekräftig sein muss. Dennoch entsprach der Gegner ziemlich genau unseren Erwartungen: Eine routinierte und eingespielte Truppe. Das Einzige, das zu Anfang etwas negativ ins Gewicht fiel, war das viel zu lange Gras, das ein schnelles Kombinationsspiel extrem erschwerte.

Euphorie und Ernüchterung in einer Hälfte

Das Match beginnt gleich spektakulär. Der USK versucht es gleich mal mit der geballten Offensivfaust und spielt mit kindlichem Übermut. Dynamo hält abgeklärt dagegen und kommt zur ersten Topchance (3.), die Hans sicher pariert. Dass die erste gelungene Offensivaktion gleich sitzt ist Glück und auch einer enorm starken Einzelleistung von Philipp zu verdanken, der die ganze Deluxe-Abwehr auf leiwand hält und zielsicher ins rechte Eck abschließt (13.).

Obwohl der USK bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht so gut spielt, bringt diese Führung Sicherheit und in der Folge weitere sehr schön herausgespielte Aktionen von rot-weißer Seite. Während Aaron mit einem Weitschuss wenige Augenblicke später noch am Torhüter scheitert, macht es Philipp in der 15. Minute mit einem sehenswerten Drehschuss, diesmal in die andere Ecke, besser.

Ab hier sind die Vienna Vibes am Drücker und erspielen sich Top-Möglichkeiten im Zwei-Minuten-Takt. In der 17. Minute könnte Philipp den lupenreinen Hattrick schnüren, schießt aber hauchdünn an der Stange vorbei. Wieder nur zwei Minuten später taucht Max (19.) alleine vor dem Tor auf. Der Mittelfeldmann will jedoch zu uneigennützig auf Philipp ablegen, anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Jetzt könnte/müsste schon längst alles klar sein.

Oft kippen solche Spiele noch einmal. Es sollte diesmal nicht anders sein. Offensiv ist der eingangs erwähnte kindliche Übermut unserer Truppe zeitweise schön anzusehen, vernünftig verteidigt wird aber von keinem der Akteure wirklich. Stattdessen sind wir gierig auf das dritte Tor aus und vergessen, dass Dynamo Deluxe ja eigentlich von Anfang an nicht so schlecht mitspielt.

Ein Freistoß in der 28. Minute getreten von Dan Ciuica landet via Innenstange im Netz und die Partie ist plötzlich wieder völlig offen. Dem vorausgegangen ist allgemeine Konfusion in der USK-Mannschaft und auch ein seltsames Verhalten des Schiedsrichters in dieser Situation, der nicht klar deklariert hat, ob der Ball überhaupt gesperrt war oder nicht. Die Lösung: Gesperrt war er wohl, die Zeit eine Mauer einzurichten bekamen wir nicht.

Dieses Tor bringt uns völlig aus dem Konzept und lässt auf der anderen Seite neuen Mut aufkeimen, aus dem zahlreiche gefährliche Angriffe resultieren, die von den Vibes durch die Bank irgendwie nur halbherzig verteidigt werden. So kommt es wie es kommen muss und Dynamo Deluxe stellt noch vor dem Halbzeitpfiff (35.) durch einen der vielen steil gespielten Angriffe Parität her. Torschütze ist abermals Dan Ciuica. Damit geht alles wieder von vorne los. Das Momentum ist nun auf Seiten der Gäste, der Schock ganz klar auf unserer. So vielversprechend hat alles begonnen.

Chancenarme zweite Halbzeit

In der Pause stellt der Gegner um und beschließt mit der sehr aktiven Nummer zehn Maximilian Pruscha die Abwehr zu verstärken, obwohl der Kleine mit Abstand den meisten Dampf in der Offensive gemacht hat und auch am Ausgleich entscheidend beteiligt war. Anscheinend ist den Dynamo-Leuten nicht entgangen, dass sie gegen die brandgefährliche USK-Offensive etwas unternehmen müssen.

Diese Umstellung schlägt sich auch deutlich auf den weiteren Spielverlauf wieder. Vorne ist Dynamo Deluxe wesentlich harmloser als in Hälfte eins, dafür hinten um ein Vielfaches kompakter. Die Vienna Vibes haben klar das Kommando, kommen aber zu selten wirklich gefährlich vor das gegnerische Tor. So plätschert die Partie dahin. Hin und wieder streut das USK-Mittelfeld nicht ungefährliche Weitschüsse ein, doch alles in allem passiert in der Offensive zu wenig.

Tatsächlich hat Dynamo Deluxe die besseren Chancen. In der gesamten zweiten Halbzeit kommen die Gäste zwar höchsten dreimal vor Hans’ Tor, davon zweimal aber mit sehr guten Möglichkeiten. Einmal rettet Hans überlegt und beim zweiten Mal geht der Ball knapp am Tor vorbei. Diese Torchancen resultieren aber zum größeren Prozentsatz aus erneut sehr nachlässigem Abwehrverhalten und weniger wegen spielerischer Raffinesse der Auswärtigen.

Ganz bittere Schlussphase

Als der Remis-Geruch sich immer stärker in Atzgersdorf ausbreitet legt der eingewechselte Dominik seinen Gegenspieler eindeutig regelwidrig im Strafraum (71.). Doppeltorschütze Ciuica tritt an und komplettiert seinen Triplepack. Hans ist zwar in der richtigen Ecke, aber zu langsam am Boden, um verhindern zu können, dass das Match nun komplett auf den kopf gestellt ist.

Der USK ist nun im absoluten Schockzustand. Wir probieren noch einmal alles, stellen auf eine nominell offensivere Formation um und versuchen mit der Brechstange zum Ausgleich zu kommen. Doch auch das gelingt nicht mehr. Nach dem Schlusspfiff bleiben enttäuschte Gesichter der Heimmannschaft auf dem Atzgersdorfer Rasen zurück, während Dynamo Deluxe diesen Comeback-Sieg ausgelassen feiert.

Der Heim-Nimbus der Unbesiegbarkeit ist nun weg und der Saisonstart, entgegen aller Erwartungen und Hoffnungen, schmerzlichst in die Hose gegangen. Unsere ersten 90 Minuten in der 1. Klasse haben uns desillusioniert, frustriert und uns eine deftige Seelen-Watsche verpasst. Doch was hilft das schon. Der USK muss sich nun aufrichten. Reset. Zurück zum Start. Wiedergutmachung: Sonntag, 16.9. 13:00, wieder in Atzgersdorf.

 

Ein Bericht von Max Gfrerer