Das Spiel:
Wieder einmal ist es heiß. Doch unsere motivierte Mannschaft ist bereit über den Bedingungen zu stehen. In der
Kabine werden diese Temperaturen vor dem Spiel ironisch als „USK-Wetter“ bezeichnet. Nach dem Auftaktsieg gegen Good Food brennt unser Team darauf, gegen Deportivo National drei Punkte nachzulegen. Dementsprechend engagiert gestaltet der USK von Beginn weg die Partie und nimmt sofort das Heft in die Hand.
Trotzdem gibt es lange Zeit keine echten Torchancen zu bewundern, da die Heimmannschaft sehr tief steht und dem USK somit wenig Räume lässt. Nach vorne geht bei Deportivo nichts, da sie oft den Ball schon in der eigenen Hälfte an uns verlieren. Leider können wir aus diesen Ballgewinnen zunächst kein Kapital schlagen.
Nach 20 Minuten dann so etwas wie die erste Torchance für die Vienna Vibes. Nach einem Eckball kommt Victor per Kopf an den Ball, setzt das Leder aber gut und gerne zwei Meter neben das Tor. Vier Minuten später wird es gefährlicher vor dem Tor von Deportivo National. Philipp setzt sich auf der linken Seite schön durch und zieht nach innen. An der Strafraumgrenze schießt er gefährlich aufs Tor. Der Deportivo-Torhüter hält im nachfassen.
Leider ist das nicht der Beginn einer Chancenflut. Der USK muss weiterhin hart kämpfen um die dicht gestaffelte Abwehr von Deportivo, das überwiegend agiert wie eine Auswärtsmannschaft, zu überwinden. Die besten Tormöglichkeiten ergeben sich durch S
tandardsituationen. Eine davon schlägt Basti in der 36. Minute in den Strafraum. Mein anschließender Kopfball landet aber neben dem Tor.
Eine der letzten Chancen für Rot-Weiß in der ersten Halbzeit finde ich vor. Leichtfertig verliert ein Deportivo-Verteidiger knapp außerhalb des eigenen Sechzehners den Ball an Basti, der sofort an mich abgibt. Mein Distanzschuss geht aber einen knappen Meter am rechten Kreuzeck vorbei.
Dann meldet sich doch einmal Deportivo National in der Offensive zu Wort. Mit einer Halbchance in Form eines Distanzschusses der über das Tor geht.
In der 43. Minute sind aber wieder wir an der Reihe. Noch einmal ist es ein Standard, getreten von Basti. Der Freistoß aus
linker Position kommt gefährlich und direkt auf das Tor, doch der Tormann faustet mit Mühe den Ball seitwärts aus dem Strafraum.
In der Schlussminute der ersten Halbzeit kommen noch einmal die Gastgeber zu einer Tormöglichkeit. Allerdings handelt es sich hierbei um einen harmlosen Schuss aus 30 Metern, der nur durch unseren Tormann zur Gefahr wird, da Erwin den Ball sinnfreier Weise an die Latte dreht, anstatt ihn einfach mit seinem schicken Kapperl aus der Luft zu fangen.
Mit 0:0 geht es in die Pause. Dem USK Vienna Vibes fällt es schwer sich Torchancen herauszuspielen. Wenn es gefährlich wird, dann meist aus Standardsituationen. Von Deportivo National ist bis dato wenig bis gar nichts zu sehen.
In der zweiten Halbzeit erwischt der USK einen perfekten Start. Bezeichnender Weise lenkt eine Standardsituation in der 47. Minute das Spiel für uns in positive Bahnen. Nach einem Foul an Victor tritt Basti erneut zum Freistoß an und flankt hoch in den Strafraum. Die komplette Deportivo-Defensivreihe vergisst auf mich und ich komme völlig unbedrängt zum Kopfball. Dass der Ball schlussendlich zum verdienten 1:0 im Netz landet ist auch durch den gegnerischen Tormann verschuldet, da er viel zu spät aus seinem Tor herauskommt.
Praktisch im Anschluss bietet sich den Deportivos die Ausgleichschance (49.). Georg begeht ein Foul an der Strafraumgrenze. Der folgende Freistoß geht knapp übers Tor.
In der 51. Minute dann die Riesenchance für die Vibes aufs 2:0. Viktor lässt einen Ball schön auf Aaron abtropfen, der auf Basti weiterleitet. Dieser schupft die Kugel umgehend zurück in den Lauf von Aaron, der alleine vor dem Tor auftaucht. Leider geht sein Schuss deutlich über das Tor. Möglicherweise ist diese vergebene Chance ein Knackpunkt im Spiel. Bei 2:0 wäre der Kas vermutlich gegessen gewesen.
Aber genug vom Hätti-Wari, denn die Realität sieht nun mal anders aus. In weiterer Folge bleibt der USK tonangebend. An der Spielweise von Deportivo ändert der Rückstand ebenfalls nichts, ehe die 67. Minute anbricht. Der eingewechselte Peter läuft im eigenen Strafraum einen Gegenspieler um und der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt, zum blanken Entsetzen aller USK-Spieler und Anhänger. Im Nachhinein muss man wohl zugeben, dass dieser Elfmeter zu geben war, denn Peter ist mit seiner ersten Aktion im Spiel zu ungeschickt in diesen Zweikampf gegangen. Der fällige Elfmeter wird sicher verwertet. Doch damit ist diese „Horror-Minute“ noch nicht vorbei.
Gleich nach dem Anstoß hält der USK den Ball vermeintlich sicher in den eigenen Reihen. Doch Georg begeht als quasi letzter Mann einen folgenschweren Fehler und verliert den Ball an die Nummer sieben des Gegners, der alleine auf Erwin zuläuft und diesem im Eins-gegen-eins keine Chance lässt. Damit steht es plötzlich 1:2 und das völlig entgegen des Spielverlaufs. Knapp 70 Minuten solide Geduldsarbeit mit einem Schlag zerstört.
Es folgt das verzweifelte Aufbäumen unserer Mannschaft. Keiner weiß genau, warum wir auf einmal im Rückstand sind. In einer Begegnung, die wir so sicher in den eigenen Händen hatten wie kaum eine zuvor. Gleich vom Anstoß weg kommt der USK zur Ausgleichschance, doch Philipps Schuss geht knapp an der rechten Stange vorbei.
Zu allzu vielen Torchancen kommen die Vibes in den folgenden Minuten nicht, da Deportivo das Spiel nach vorne nahezu komplett eingestellt hat und unser Team zwar gefällig nach vorne kombiniert, aber den Abschluss viel zu selten sucht. Oft kombiniert man bis zum gegnerischen Sechzehner und verliert dann schließlich den Ball weil die Räume schließlich zu eng werden.
Durch einen Freistoß von Philipp in der 78. Minute ergibt sich doch noch eine große Chance für uns. Unser Kapitän bringt den Ball scharf zur Mitte, wo er in mir einen theoretischen Abnehmer findet. Doch anstatt den Direktversuch zu wagen, springt mir der Ball beim Stoppversuch zu weit weg und dem Torhüter in die Arme.
In der 86. Minute stehen wir uns einmal mehr selbst im Weg. Der ansonsten so schussfreudige Berger entscheidet sich aus aussichtsreicher Schussposition für ein hohes Zuspiel auf Peter. Doch der Tormann ist schneller am Ball und die fast hundertprozentige Möglichkeit dahin.
Die letzten Minuten müssen die Vienna Vibes mit zehn Mann auskommen, da Marco den Ellbogen eines Gegenspielers (keine Unterstellung von Absicht) ins Gesicht bekommt und das Feld mit blutiger Nase verlässt.
Am Ergebnis ändert sich nichts mehr. Der USK Vienna Vibes erleidet in der zweiten Runde seine erste Saisonniederlage. Aber ohne die Leistung von Deportivo National schmälern zu wollen, muss man einfach sagen: Heute hat sich der USK nur selbst geschlagen.
Ein Bericht von Max Gfrerer