Das Spiel:

 

Die Freude über den 2:1-Erfolg gegen Good Food am Sonntag zuvor war nach wie vor groß. Der USK Vienna Vibes war heiß darauf, im zweiten Heimspiel nach der Winterpause das Punktemaximum zu halten. Vor allem aber war unsere Truppe gegen Deportivo National heiß auf die Revanche für das Aufeinandertreffen im Herbst, das zwar später am grünen Tisch gewonnen, in sportlicher Hinsicht aber 1:2 verloren wurde. Warum das passiert ist konnte sich unmittelbar nach dem Match niemand so genau erklären. Weder der Gegner, noch ein Mitglied der USK-Familie.

Eine spezielle Rolle sollte dieses Unspiel im September 2011 in unseren Köpfen aber keine mehr einnehmen. Es galt das Hier und Jetzt. Das Stärkeverhältnis zwischen diesen beiden Mannschaften galt es eindrucksvoll klar zu stellen. Nicht mehr und nicht weniger hatte sich das Team vor dem Anpfiff der 13. Runde vorgenommen.

Der USK muss, wie schon gegen Good Food in den schwarz-grünen Auswärtstrikots auflaufen, obwohl auf dem Heimplatz in Atzgersdorf gespielt wird. Leider war der Gegner einmal mehr nicht in der Lage, im Vorfeld die richtige Dressenwahl vorzunehmen und deshalb spielten die Südamerikaner in weiß-türkis. Nachdem sich die USK-Akteure ein weiteres Mal umgezogen haben, können sie sich endlich auf sportliche Belange konzentrieren.

Optimaler Spielverlauf

Vom Anpfiff weg wird klargestellt, wer der uneingeschränkte Chef im Ring ist. Während die Vienna Vibes wie immer ihr Glück auf spielerischem Wege erzwingen wollen, scheint Deportivo vom Start weg mit dem Untergrund (Naturrasen), dem starken Gegenwind und der USK-Dominanz überfordert zu sein. Das einzige Mittel, dass die Ecuadorianer im Zuge ihrer Offensivbemühungen finden sind hohe Bälle, die auch durch den starken Gegenwind nur sehr selten ihr Ziel finden. Ansonsten ist auch die übertriebene Härte wieder einmal ein beliebtes Werkzeug, aber anders wussten sie sich halt nicht zu helfen. Die USK-Recken wurden ohnehin schon im Vorhinein auf die mittlerweile bekannte Gangart der Gäste vorbereitet und lassen sich auch von teilweise groben Fouls nicht provozieren und noch viel weniger beeindrucken.

 Bereits nach sechs Minuten stellt sich Philipp mit einem gefährlichen Schuss vor, den der Tormann mit Mühe über die Latte dreht. Die Vibes-Fans müssen nicht lange auf die nächste Riesenchance warten. Eine eher verunglückte Flanke von Max Weiser (12.) findet keinen Abnehmer, doch der Deportivo-Verteidiger, der versucht sich den Ball daraufhin mitzunehmen streift das Leder unglücklich mit der Hand, sodass der Schiedsrichter keine andere Wahl hat als zu pfeifen. Zum Unglück der Gastmannschaft geschah diese Szene innerhalb des eigenen Sechzehners. Daher gibt es folgerichtig Elfmeter. Schütze Nummer eins Basti übernimmt die Verantwortung und verwandelt trocken ins linke untere Eck (13.).

Mit dieser nicht unglücklichen aber sicherlich verdienten Führung spielt es sich gleich noch etwas leichter. Deportivo National bringt offensiv nichts zustande, um so etwas ähnliches wie Ausgleichsgefahr zu erzeugen. Der USK ist dem 2:0 wesentlich näher, doch gute Chancen von Max Gfrerer (19.) und Basti (21.) bleiben ungenützt. Eine der größten Chancen in der ersten halbzeit vergibt Philipp in der 31. Minute. Zuerst wird im Mittelfeld zwischen Max Gfrerer und Aaron gut kombiniert und Letzterer leitet auf Philipp weiter, der mit seinem Schuss innerhalb des Strafraums nur knapp das Tor verfehlt.

Das 2:0 liegt längst in der Luft. Deportivo fällt defensiv wie offensiv nichts ein. Hohe Bälle gegen den Wind sind schon in der Theorie eher eine bescheidene Alternative und erweisen sich auch in der Praxis als äußerst zwecklos. So spielt weiterhin nur eine Mannschaft und das ist der USK Vienna Vibes.

Kurz vor der Pause (41.), also zu einem psychologisch nicht ungünstigen Zeitpunkt fällt schließlich das 2:0. Torschütze ist Philipp nach traumhafter Vorarbeit von Hans, der unserer Solospitze den Ball perfekt in den Lauf lupft. Von halbrechts lässt sich der Kapitän diese Gelegenheit nicht entgehen und überhebt den Tormann sehenswert. Der Ball springt via Innenstange ins Netz.

Jeder darf mal

In der Halbzeit kommt Gabriel für den starken Hans ins Spiel. Es ist das Meisterschaftsdebüt für den Serben und er sorgt gleich für enorm viel neuen Wirbel auf der rechten Flanke. Zusätzlich kommt Peter für den angeschlagenen Basti aufs Feld.

Aber vor allem unser Debütant spielt sich besonders ins Rampenlicht. 50 Sekunden nach Wiederanpfiff dribbelt Gabriel sich auf der rechten Seite durch und knallt den Ball knapp an der linken Stange vorbei. Dann verirren sich auch einmal die Südamerikaner vor Erwins Tor. Ein Tumult im Strafraum nach einem Eckball verursacht, dass der Ball bei einem im Rückraum lauernden Weiß-Türkisen landet, der es mit einer Direktabnahme versucht. Der Schütze trifft die Kugel aber nicht voll und so geht der Ball ca. einen halben Meter über das Tor (50.).

Wer glaubt, dass Deportivo nun Lunte gerochen hat, der irrt. Im Gegenteil. Die Fehlerquote beim Gegner erhöht sich noch ein wenig und so begehen die Gäste ein ums andere Mal grobe Schnitzer in der Spieleröffnung. Gabriel erobert in der 53. Minute den Ball weit in der gegnerischen Hälfte, spielt Philipp in den Lauf. Dieser lässt noch einen Abwehrmann stehen und vollendet anschließend souverän. 3:0.

Damit ist diese Begegnung vorzeitig entschieden, denn drei Tore holt Deportivo National, das durchaus dafür bekannt ist mal aus keiner Chance ein Tor zu machen an diesem Tag nicht mehr auf. Zu schwach und zu hilflos wirkt der Gegner, nahezu übermächtig auf der anderen Seite der USK.

Jetzt darf jeder einmal. Die 63. Minute bricht an und El Capitano Philipp wird steil geschickt. Dieser hat ein Auge für den besser postierten Peter, der nach der Ballannahme frei vor dem Deportivo-Schlussmann steht. Peter verlädt den Keeper, der viel zu früh zu Boden geht und erzielt nun endlich sein erstes DSG-Tor. Balsam auf die Wunden des Enfant Terribles, wartet unser Vierer doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf einen Treffer im Vienna Vibes-Trikot und hat zu allem Überfluss letzte Woche noch einen Elfmeter verschossen. Doch heute erweist sich Deportivo als dankbarer Gegner für geplatzte Knoten und Einstandsgeschenke. Die Gegenwehr des Gegners ist nun praktisch nicht mehr vorhanden.

Unmittelbar nach dem 4:0 kann sich Max Gfrerer bei einem Vorstoß gegen zwei Mann durchsetzen (64.), doch der defensive Mittelfeldmann befindet sich heute nicht gerade in Überform. So geht ihm alleine vor dem Tormann etwas die Luft aus und er spitzelt den Ball lauwarm am Tormann, aber auch am Tor vorbei.

Prinzipiell darf aber jetzt wie gesagt jeder einmal. In der 69. Minute bekommt Gabriel seine Chance, nachdem er von Philipp den Ball von der Seite serviert bekommt. Kaltschnäuzig verwertet er seine zweite gute Tormöglichkeit in diesem Spiel zum 5:0 für die Vienna Vibes. Was für ein Einstand für den ehemaligen serbischen Zweitliga-Kicker. Gabriel kann bereits in seiner ersten Halbzeit für den Verein ein Tor und einen Assist für sich verbuchen.

Nur zwei Minuten später (71.) legt der alles überragende Philipp mit seinem dritten Tor nach. Ein schlecht gespielter Klärungsversuch landet an der Strafraumgrenze vor den Füßen des Stürmers und dieser macht heute einfach jeden. Sein scharfer Flachschuss ist für den gegnerischen Tormann nicht zu parieren. 6:0.

Kampfansage in Richtung Tabellenspitze

Weil Gabriel in der 75. Minute eine schön herausgespielte Top-Chance knapp vergibt und ein reguläres Tor des eingewechselten Emanuel in der 80. Minute fälschlich als abseits angezeigt wird, bleibt es bei diesem Ergebnis. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Deportivo National in der Schlussphase zur einen oder anderen Halbchance kommt.

Etwas überpünktlich (fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit) beendet der Schiedsrichter die Begegnung. In Anbetracht des deutlichen Ergebnisses und des schlechten Wetters ist diese Entscheidung aber vertretbar. Der USK Vienna Vibes deklassiert Deportivo National mit 6:0. Ein Sieg der in dieser Höhe durchaus verdient ist. Durch eine regelrechte Leistungsexplosion gelingt unserer Mannschaft der bisher höchste Saisonsieg. Dieser Erfolg bringt nicht nur enorm viel Selbstvertrauen, er ist auch eine eindeutige Kampfansage an die Tabellenspitze. Mit dem USK ist heuer noch zu rechnen.

Ein Bericht von Max Gfrerer