Das Spiel:

05. Juni 2016, also vor genau 126 Tagen. Es ist das Datum als der USK das letzte Saisonspiel gegen den FC Hetzendorf mit 4:1 gewinnt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch keiner der Vibes-Familie, dass das der letzte Pflichtsieg für eine lange Zeit werden sollte. Die Durststrecke dauerte bis zum 9. Oktober, sprich letzten Sonntag.

Ein schön plakativer Einstieg in diesen Spielbericht, natürlich liegt, wie wir alle wissen, eine lange Sommerpause zwischen den beiden Ereignissen. Dennoch war es eine ungewöhnlich lange Zeit der Sieglosigkeit, denn nicht nur die Pflichtspiele wurden erfolglos bestritten, auch in der Vorbereitung setzte es ausschließlich Niederlagen.

Insofern kann man schon mal von einem Trauma sprechen, das unsere Rot-Weißen da heimgesucht hat. Silberstreife waren immer wieder am Horizont zu sehen, schon in der Vorbereitung, aber besonders bei den resultatsmäßig ebensowenig erfolgreichen Meisterschaftsbegegnungen der angelaufenen Saison. Ganz besonders hoffnungsspendend war dieser Silberstreif in diesem kranken Spiel von letzter Woche, als man aus der verlorenen Partie rausging, als hätten wir gewonnen. Der erste Sieg war für uns nur noch eine Frage der Zeit.

Erneut in Rückstand

Gegen Argos United sollte es endlich so weit sein. Dabei sind die ersten zehn Minuten wieder zum Ärgern. Der USK versucht den Spielaufbau zu kompliziert aufzuziehen und lässt sich von hoch stehenden Argonauten verunsichern. Da müssen wir uns echt mal was überlegen, wie wir  besser in ein Spiel starten können.

Dafür wird die Anfangsphase wenigstens ohne Gegentor überstanden. Nutzt alles nichts, wenn man es dem Gegner halt dann schenkt, wenn man gerade im Begriff ist, die Kontrolle über das Geschehen zu übernehmen. Ein Fehlpass aus der Abwehr heraus (20.) sorgt für Überzahl der Gäste und 17er Mario Wally zieht von der Strafraumgrenze ab. Der Ball senkt sich über Hans hinweg unter die Latte und abermals läuft der USK einem Rückstand nach. Zu diesem Zeitpunkt schon etwas gegen den Spielverlauf.

Der Vorteil daran: Kennen wir natürlich bestens, so eine Situation und besonders beeindruckt ist auch niemand mehr von diesem Rückstand. Eher wird die kürzlich erlangte Spielkontrolle noch weiter bekräftigt, wodurch der Ausgleich zehn  Minuten später mehr als verdient ist (wenn auch glücklich).

Alex bekommt auf der linken Seite den Ball bringt das Leder zur Mitte, nur steht dort kein Mitspieler, sondern gleich das Tor. Den Argos-Torhüter hat dieser Schlenzer natürlich auch überrascht und somit  ist der Ausgleich perfekt. Herzliche Gratulation an unsere Nummer neun für sein erstes Tor im Trikot des USK.

In zwei Minuten gedreht

Beflügelt von diesem Treffer drückt der USK weiter an. Daniel setzt sich auf der rechten Seite herrlich durch und hat zusätzlich noch das Auge für Flo im Rückraum, der mit dem Ball am Fuß in den Strafraum eindringt. Dort wird unser Stürmer regelwidrig zu Fall gebracht. Klarer Elfmeter.

Eine Sache für Milan, der heute mental wieder gewohnt ausgeglichen ist und daher souverän den Tormann verlädt (32.). Das Spiel ist binnen zwei Minuten gedreht und die Vibes erfahren erstmals seit langer Zeit das Gefühl in Führung zu liegen. Wohltuend aber irgendwie auch surreal, so lange haben wir das schon nicht mehr erlebt.

Vielleicht, aber sicher nicht nur deshalb spielt der USK auch weiter, als gäbe es einen Rückstand aufzuholen. Es ergeben sich durch hohe Laufbereitschaft und immer besser werdendes Kombinationsspiel mehrere Top-Möglichkeiten die Führung auszubauen.

Flo nutzt in der 41. Minute eine solche und trifft mit seinem Schuss genau in die linke Ecke. 3:1 für den USK. Mit diesem Spielstand geht es in die kürzeste Pause aller Zeiten (zwei Minuten ca.). Für uns kein Problem, so viel zu besprechen gibt es eh nicht. Die Vienna Vibes sind auf einem guten Weg.

Diesen setzen sie auch nach Wiederanpfiff fort. Obwohl Argos sichtlich bemüht ist, mehr dagegen zu halten als im ersten Durchgang, braucht es nur neun Minuten, um den Willen der Grün-Blauen wieder zu brechen.

In der 54. Minute ist es nämlich einmal mehr der sensationelle Flo, der in den Strafraum reinzieht, einen Gegner per Haken ins Leere laufen lässt und auf den gut postierten Luca passt. Der zieht direkt ab und trifft zur endgültigen Entscheidung.

Überwindung mehrerer Traumata

Ja sag was is denn?! Jetzt treffen auch noch beide USK-Stürmer. Heute werden anscheinend gleich mehrere Traumata auf einmal aufgearbeitet. Dieses 4:1 und zahlreiche Wechsel bewirken dann doch, dass der USK das Ergebnis zwar mehr oder weniger souverän heimspielt, aber dann doch den Biss etwas verliert.

Für uns ist aber auch dieser Sieg selbstverständlich Balsam auf der geplagten Seele. Endlich konnten wir einmal unsere fußballerische Überlegenheit auch im Ergebnis ausdrücken. Als positiver Nebeneffekt wurde auch die widerliche rote Laterne an Fetih/Tarhana abgegeben. Wir wollen jedenfalls das Selbstvertrauen in die nächsten Begegnungen mitnehmen und uns weiter nach oben orientieren, denn da gehört der USK einfach hin.

Ein Bericht von Max Gfrerer