Das Spiel:
Die Generalprobe für die Rückrunde fand dieses Jahr am Kunstrasen des Wiener Sportklub-Nachwuchszentrums statt. Gegner waren die Jungs von Twentyone aus der 2. Klasse der DSG. Auf dem Papier war der USK also klarer Favorit und auch wenn das Ergebnis in Vorbereitungsspielen immer nebensächlich ist, so ist in solchen Begegnungen alles andere als ein Sieg doch eine Enttäuschung.
USK lässt sich einlullen
Dass man solche Siege auch nur mit hundert Prozent Leistung einfahren kann zeigte schließlich eine maßlos enttäuschende erste Hälfte und mit Abstrichen auch der zweite Durchgang. Die Vienna Vibes spielen von Anfang an bestenfalls im Standgas und lassen sich von den bei allem Respekt spielerisch limitierten Gegnern erfolgreich einlullen.
Zwar kommt der USK unter dankenswerter Mithilfe des Gegners zum 1:0 durch Reza, dieser Vorsprung wird jedoch Minuten später (diesmal mittels Gegengeschenk) wieder egalisiert. Man hat das Gefühl unsere Mannschaft ist bestenfalls körperlich anwesend. Diese Passivität macht unsere eigentlich unterlegenen Gegner immer selbstsicherer. So kommt Twentyone, je näher es dem Pausentee entgegengeht, zu immer besseren Tormöglichkeiten.
Schiedsrichter erfindet Regelwerk neu
Für das wahre Lowlight dieser ersten Halbzeit sorgt aber der Schiedsrichter. Schon vor dem Match möchte er uns weismachen, dass gelbe und rote Karten in die Meisterschaft mitgenommen werden. Zusätzlich pfeift er dann auch jede Gegnerberührung ab, sodass man sich vor dem ersten Karton regelrecht fürchten muss, da dieser anhand der zig „Fouls“ nur eine Frage der Zeit ist. Zu einer derartigen Verwarnung kommt es aber nicht, da er bereits nach einer halben Stunde von seinen Aufgaben entbunden wird.
Der Grund dafür ist eigentlich das in Testspielen normalste Prozedere der Welt. Jeder, der sich nur ein kleines bisschen mit Fußball beschäftigt hat schon unterschiedlichste Dinge erlebt, die in Testspielen nach Vereinbarung zur Normalität werden. So zum Beispiel, das Weiterspielen mit elf Spielern, wenn ein Akteur ausgeschlossen wird oder etwa die Verkürzung der Spielzeit auf 30 Minuten pro Halbzeit, um nur ein paar Exemplare zu nennen. Ungewohnt für ein Pflichtspiel, aber banalste Normalität in Freundschaftsbegegnungen, sind auch die Aus- und wieder Einwechslungen der Spieler. Nun erzählt uns der Schiedsrichter, dass dies laut DSG nun auch nicht mehr erlaubt wäre. Dafür kam es ihm zuvor überhaupt nicht komisch vor, als der USK nach einer Viertelstunde gleich drei Spieler gleichzeitig vom Feld nahm, die nun allesamt nicht mehr rein dürfen. Unter diesen Bedingungen entschließen sich die Mannschaften, dass des Schiedsrichters Dienste nicht mehr benötigt werden und er wird konsequenter Weise nach Hause geschickt. Unser verletzter Kapitän Philipp, übrigens auch gelernter Schiedsrichter, übernimmt für den Rest des Spiels und bringt sowieso eine viel bessere Leistung als sein Vorgänger. Bleibt nur zu hoffen, dass wir diesen Herrn in Schwarz nicht mehr für ein Meisterschaftsspiel eingeteilt bekommen, da die Aussicht auf einen Racheakt durchaus gegeben ist.
USK drückt und kassiert dumme Tore
Sportlich gesehen ist die zweite Hälfte zig-fach interessanter als der erste Durchgang. Der USK besinnt sich endlich seiner spielerischen Qualitäten, lässt Ball und Gegner laufen und drückt Twentyone somit in die eigene Hälfte.
Die logische Folge ist ein Elfmeter, der nach einem unserer zahlreichen Angriffe und einem darauffolgenden Foul an Alex gegeben werden musste. Milan verwandelt sicher zum 2:1. Der Ehrgeiz noch ein Tor aus dem Spiel heraus nachzulegen ist weiterhin vorhanden. Doch es kommt alles wieder anders als geplant. Michi G. begeht abermals nur ein paar Minuten später ein unglückliches Foul im Strafraum und ein sehr fairer Philipp gibt auch diesen Elfmeter. Der Schütze verwandelt ebenso sicher wie vorher Milan.
Am Spielgeschehen ändert sich dadurch nichts. Der USK drückt weiter und findet gut Chancen vor. Eine davon ist eine hundert Prozentige Möglichkeit durch Manuel. Dieser wartet aber zu lange und vergibt. Es kommt noch schlimmer. Denn nur einige Minuten später befindet sich unsere Abwehr im Tiefschlaf, hofft lieber auf den Abseitspfiff, anstatt dem Gegner nachzugehen. Dieser hat allen Platz der Welt und trifft zum 3:2. Reklamieren und nicht weiter spielen, eine der Todsünden im Fußball.
Danach drücken die Vibes weiter und weiter, doch Zählbares kommt nicht mehr heraus. In der letzten Minute muss Milan eigentlich den Ausgleich machen. Er geht am Torhüter vorbei und spielt den Ball infolge aber nur an die Stange. Von dort prallt der Ball zurück ins Feld vor die Füße von Max G. Sein Nachschuss geht in die Arme des Torhüters, der schnell wieder auf den Beinen war.
Somit verpatzt der USK den letzten Test vor dem Start der Rückrunde ganz gewaltig. Die Hoffnung lebt jedoch, dass zum Auftakt in Atzgersdorf gegen Breitenfeld die Spieler mit den Köpfen stärker bei der Sache sind. Und das von Anfang an.
Ein Bericht von Max Gfrerer