Das Spiel:
Die Begegnung mit dem Viertplatzierten aus der 1. Klasse D der vorigen Saison beginnt schon mal mit einem schweren Schock für den USK. Unser Gorilla zwischen den Pfosten verletzt sich beim Aufwärmen am kleinen Finger. So wirft sich dankenswerter weise Berger ins himmelblaue Tormanntrikot, obwohl er ursprünglich als Allrounder für die Flügelpositionen und die Sturmspitze vorgesehen war. Eins sei vorweg gesagt: Nicht nur, dass er dem Verein damit einen großen Dienst erwiesen hat, er hat seine Aufgabe auch bravourös gemeistert.
Bereist wenige Minuten nach Anpfiff ist klar, dass die Hausherren darauf aus sind das Spiel an sich zu reißen. Unsere Abwehrspieler werden in Ballbesitz früh attackiert und damit oft zu ungenauen Zuspielen oder weiten Klärungen gezwungen. Der USK steht tief, etwas zu tief. Nur wenige zusammenhängende Aktionen verlaufen über unser ansonsten recht spielstarkes Mittelfeld, auch weil der Gegner mit vehementem Pressing den Spielaufbau gut unterbindet. Doch auch die Torpedos kommen zunächst nicht zu großen Möglichkeiten, da unsere Mannschaft hinten gewohnt sicher agiert.
So plätschert die Partie vor sich hin, ohne dass in einem der beiden Strafräume Torgefahr entsteht. Erst in der 25. Minute gibt es einen kleinen Aufreger, denn Berger bringt einen heranstürmenden Torpedo-Spieler im Strafraum zu Fall, dürfte aber ebenso den Ball berührt haben, daher liegt der Schiedsrichter mit der Entscheidung keinen Elfmeter zu geben wohl richtig.
Kurz danach kommt es aber tatsächlich zur ersten größeren Möglichkeit aus dem Spiel heraus. Der auf das vermeintliche Elferfoul folgende Einwurf wird per Kerze in den Strafraum geschlagen. Berger und Michi sind sich uneins, wer zum Ball gehen soll und so überzuckert ein Rot-Schwarzer die Situation als erstes und spitzelt den Ball Gott sei Dank zu schwach und zu zentral aufs Tor, sodass unser Handschuh vor keine Probleme gestellt wird.
Fehler wie dieser sind leider ebenso unser ständiger Begleiter und ziehen sich trotz durchgehend soliden Defensivleistungen wie ein roter Faden durch unsere Testspielserie. So kommen auch heute die Lainzer zu Tormöglichkeiten, herbeigeführt durch Unkonzentriertheiten in der Hintermannschaft des USK. In der 26. Minute muss Berger eingreifen, nachdem ein Lainzer den Ball auf unser Tor köpft. Einmal mehr hält unser Keeper sicher.
Der Druck von Torpedo Lainz wird größer. Die Vibes sind nur selten im Angriff und wenn, dann kommt man höchstens zu ein paar Halbchancen. In der 30. Minute dann erneut Elferalarm in unserem Strafraum. Ein Gegner tankt sich durch und verzieht mit seinem Schuss knapp. Georg der ihn noch versucht an seinem Schuss zu hindern kommt zu spät und bringt den Gegenspieler zu Fall. Hier ist die Situation schon strittiger, aber auch hier liegt der Schiedsrichter wohl richtig, keinen Strafstoß zu geben.
Die Heimmannschaft hat nun ihre stärkste Phase, der USK seine vielleicht schwächste. Eine Minute später begeht Georg den Fehler und verdribbelt sich als fast letzter Mann. Der Ballverlust folgt auf dem Fuß und der schnelle Gegenangriff ebenso. Zu unserem Glück trifft der Angreifer beim Abschlussversuch erneut das Tor nicht.
Danach beruhigt sich das Spiel wieder für eine Weile. Am Bild ändert sich jedoch nicht allzu viel. Torpedo Lainz hat wesentlich mehr Ballbesitz, kommt aber durch unseren Abwehrriegel nicht so richtig durch. Vom USK kommt offensiv weiterhin nur sehr wenig bis gar nichts.
In der 43. Minute passiert es schließlich, was letztlich bisher immer passiert ist, wenn die Abwehr des USK zu lange auf die Probe gestellt wird. Es wird gepatzt. Ein weiter Einwurf wird von Georg per Kopf nur ungenügend geklärt. Der Ball fällt vor die Füße eines völlig freistehenden Torpedo-Spielers, der direkt übernimmt und Berger mit einem Schuss in die linke Ecke keine Chance lässt. Nach mehrmaliger Betrachtung der Szene im Zuge der Videoanalyse fällt auf, dass dieses Gegentor nicht zu hundert Prozent durch den schwachen Klärungsversuch unserer Innenverteidigung verschuldet wurde. Beide Sechser stehen ohne Gegenspieler zu weit weg vom späteren Torschützen und sehen in dieser Situation nur zu. Die zweite Reihe, wo der Ball schlussendlich gelandet ist, ist völlig blank. Hier hätte zumindest einer der beiden defensiven Mittelfeldspieler oder sogar der linke Mittelfeldspieler eingreifen müssen. Sei’s wie es sei. Wieder einmal fängt sich der USK in ungeschickter Art und Weise ein Gegentor ein und das zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt. Die Führung für die Gastgeber ist aufgrund der wesentlich größeren Spielanteile verdient. Mit 0:1 geht es in die Pause.
In der Pause nimmt sich die Mannschaft vor, aggressiver auf den Gegner drauf zu gehen und in früher zu attackieren, etwas mehr Risiko zu spielen anstatt sich hinten hineindrücken zu lassen. Doch der Schock des Gegentors scheint den Seitenwechsel überdauert zu haben, denn zunächst wirkt es so, als ob alles so weiter gehen würde wie in Halbzeit eins. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff spielt Andi einen Ball beim Versuch des Spielaufbaus direkt zum Gegner. Der zögert nicht lange und flankt in den Strafraum. Berger verschätzt sich und ein Rot-Schwarzer köpfelt das Leder völlig freistehend nur knapp über das Tor.
In der 49. Minute eine weitere große Torchance für die Torpedos. Ein schnell abgespielter Freistoß, genau in den Lauf des Stürmers wird für Berger letzten Endes nicht gefährlich, da der Abschlussversuch dem Spieler abreißt.
Zwei Minuten später wieder ein hoher Ball in den USK-Strafraum. Und schon wieder steht ein Torpedo-Stürmer mutterseelenallein. Doch ein weiteres Mal haben wir glück, da der Abschlussversuch zu kümmerlich ausfällt und obendrein klar am Tor vorbei geht. Doch wo hier die Abwehr schon wieder war ist ein großes Mysterium. Mit ein Bisschen Pech ist die Partie zu diesem Zeitpunkt schon vorentschieden.
So bekommen die Venna Vibes noch einmal die Chance in das Match zurückzukommen. Nach einem Foul an Mathias zirkelt Peter den Freistoß aber in Flankenmanier knapp über das Tor. Zu ungefährlich, aber ein Moment, der unserer Mannschaft Hoffnung gibt.
Der USK kämpft und beißt sich weiter in der gegnerischen Hälfte fest. Zu diesem Zeitpunkt haben wir Torpedo Lainz fest im Griff und in der 59. Minute beweisen wir endlich einmal wieder Effektivität. Mit der ersten echten Torchancen gelingt uns der gar nicht so unverdiente Ausgleich. Ich passe hinaus auf den Flügel, wo Peter eine Maßflanke in den gegnerischen Fünfer schlägt. Der Tormann verschätzt sich und der Ball segelt über ihn hinweg zu Victor, der genau dort steht, wo ein Tojäger stehen muss. Alles weitere ist nur noch Formsache. Per Kopf drückt er das Leder über die Linie zum 1:1.
Die aufkeimende Euphorie erhält leider bald wieder einen herben Dämpfer. Nur zwei Minuten später patzt unsere Hintermannschaft erneut. Wieder ist es ein weiter Ball der unsere Innenverteidigung überfordert. So passiert es, dass ein Lainzer erneut alleine vor Berger auftaucht und ihm diesmal keine Chance lässt.
Die Rot-Weißen versuchen noch einmal zuzusetzen, aber man merkt der Mannschaft die Müdigkeit an. Eine Halbzeit land Ball und Gegner nachlaufen bzw. in der zweiten Halbzeit erhöhtes Pressing spielen, wirkt sich auf unseren konditionellen Zustand aus. Das Spiel droht uns wieder etwas zu entgleiten. Das Spiel bleibt aber zunächst ausgeglichen. Nur die schweren Fehler im Defensivverbund lassen sich heute einfach nicht abstellen. In der 73. entscheidet ein weiterer das Spiel endgültig zugunsten der Gastgeber. Ein Torpedo-Spieler kann ungehindert, von zwei USK-Abwehrleuten begleitet, durch den Strafraum spazieren und zur Mitte zum völlig freistehenden Mitspieler ablegen. Dieser hat zwei Meter vor dem Tor keine Mühe. 1:3.
Der USK gibt nicht auf. Eine Tugend, die sich ebenfalls bisher in nahezu allen Spielen bewahrheitet hat. Trotzdem ist die Müdigkeit in unseren Reihen nicht von der Hand zu Weisen. Basti chipt in der 75. Minute den Ball in den Strafraum. Ich bin schneller dran als der herauseilende Torhüter und kann die Kugel vorbeispitzeln. Doch dann springt sie zu weit weg, sodass ich ihr nicht mehr die entscheidende Richtung geben kann, um den Ball über die Linie zu drücken.
Nun ist die Luft aus dieser Begegnung draußen. Torpedo verwaltet das Ergebnis und der USK Vienna Vibes kann nicht mehr zusetzen. In der 82. Minute kommt per Zufall Emanuel noch einmal an den Ball und müsste nach einem Tormannfehler nurnoch ins leere Tor aus einer Distanz von ca. 20 Metern schießen. Leider entscheidet der Flügelspieler sich für die Ballannahme, die etwas missglückt. Somit verpufft auch diese letzte Chance im Spiel.
Nach knapp 90 Minuten pfeift der Schiedsrichter das Match ab. Torpedo Lainz gewinnt verdient mit 3:1. In der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber mehr vom Spiel in einer ausgeglicheneren zweiten mehr Torchancen. Beim USK war keineswegs alles schlecht, nur auf ein Remis oder gar einen Sieg fehlte an diesem Abend letztendlich einiges. So ehrlich muss man sein.
Ein Bericht von Max Gfrerer