Das Spiel:

 

Zwei Wochen ohne Fußball lagen hinter uns. Trotzdem wollte sich der USK Vienna Vibes von der längeren Spielpause nicht beirren lassen und da anknüpfen wo wir im März aufgehört hatten. Die Erfolgsserie musste halten, denn nur durch einen Platzderby-Sieg in Atzgersdorf konnte man zumindest vorerst auf Platz zwei vorstoßen und auf direkte Entscheidungsduelle in der Endphase hinarbeiten.

Trotzdem merkt man den Vienna Vibes die zweiwöchige Pause an und vielleicht nimmt der eine oder andere Spieler den Gegner, den man im Herbst noch so souverän besiegt hat, ein kleinwenig auf die leichte Schulter. Irgendwie harmoniert das Ganze noch nicht so und der FC Team Chiefs hat in der Anfangsphase mehr vom Spiel, wobei vor allem über hohe Bälle bei Rückenwind der Weg zum Erfolg gesucht wird.

Schwacher Start bringt Führung für die Gastgeber

In den ersten zwanzig Minuten wirkt unsere Abwehr auf diese Zuspiele auch durchaus anfällig und im Kopf oft zu langsam, um schneller an den Ball zu kommen, als die flinken Spitzen des Gegners. Eine Verkettung mehrerer Fehler lässt den USK schließlich in der 18. Minute in Rückstand geraten. Der Team Chiefs-Angreifer erläuft einen weiten hohen Ball. Ein Kommunikationsfehler zwischen Ricco und Tormann Aaron führt dann dazu, dass aus dieser Situation eine Top-Chance wird, die sich die Nummer elf der Team Chiefs nicht entgehen lässt. Hier hat hinten einfach nichts gepasst. Weder Zuordnung, noch Kommunikation oder Zweikampfverhalten.

Die Führung der Gastgeber ist zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, der USK bis dato überhaupt nicht im Spiel. Wenigstens kommt unsere Mannschaft praktisch im Gegenzug zu einer recht guten Ausgleichsmöglichkeit. Ein Freistoß, aus dem Sechzehner geklärt, wird zur Auflage für Ricco, der einfach mal abzieht. Der Schuss wäre wohl klar daneben gegangen, doch Peter stellt sein Bein in den Schuss und verändert so die Richtung des Leders. Der Ball saust aber doch recht deutlich über das rechte Kreuzeck.

Generell bleibt es bei dem schon vor dem Gegentor gebotenen Hundskick. Die Team Chiefs stehen hinten gut organisiert und nehmen unsere bemühte Solospitze Philipp aus dem Spiel. Aus dem Mittelfeld kommt zu wenig Gefahr. Immerhin stabilisiert sich unsere Viererkette nun zunehmend und stellte sich besser auf die Chiefs-Taktik sowie den Gegenwind ein.

Zahlreiche Fouls trotz fairem Spiel

Immer wieder werden Angriffe auf beiden Seiten mit Fouls gestoppt. Dieses Platzderby ist ein sehr zerfahrenes, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich unfair. Nach dem 0:1 kommt eigentlich keine der beiden Teams zu guten Torszenen. Eine kleine Ausnahme bildet die 28. Minute. Einen Eckball von Basti erwischt Max per Kopf, der Tormann pariert schwach und Peter kommt ebenfalls mit seinem Haupt an die Kugel, köpfelt jedoch aus guter Position deutlich am Tor vorbei. Bezeichnend, dass diese gute Chance nicht aus dem Spiel heraus stattgefunden hat, sondern dafür eine Standardsituation herhalten musste.

Nach ziemlich exakt 45 Minuten beendet der Schiedsrichter die erste Halbzeit dieses Gruselkicks. Der FC Team Chiefs führt wie gesagt verdient. Zwar hatte der aktuelle Tabellenzehnte eigentlich nur eine gute Torchance, doch im Großen und Ganzen ist das Spiel der Chiefs einfach zielstrebiger, zusammenhängender und vor allem sicherer, wenngleich so gut wie jeder Angriff über einen hohen Ball vorgetragen wird. Zu einem Treffer hat es gegen uns dennoch gereicht.

Trainer Manuel stellt in seiner Pausenansprache unmissverständlich klar: So kann es nicht weiter gehen. Es sollte auch nicht so weiter gehen.

USK in der zweiten Hälfte mit altbekannten Tugenden

In Durchgang zwei agieren die USK-Akteure wesentlich aggressiver und mutiger. Vielleicht auch ein Bisschen mit dem Mute der Verzweiflung, aber alles in allem sieht das Spiel der Vibes nun viel besser aus. Zwar ist es immer noch weit entfernt von dem, was schon gezeigt wurde, doch zumindest der Einsatz und der Wille stimmen jetzt. Hin und wieder kommt es nun doch zu einer guten Offensivaktion.

Drei Minuten (49.) nach Wiederanpfiff folgt die Riesenausgleichschance, doch Philipps Schuss von der Strafraumgrenze klatscht von der Unterkante der Latte zurück ins Spielfeld. Der Nachschuss von Peter bringt ebenso wenig ein. Durch starkes Pressing schafft es unsere Mannschaft jetzt die Team Chiefs tief in die eigene Hälfte hinein zu drücken und zu Fehlern zu zwingen.

In der 51. Minute wird der Druck schließlich belohnt. Ricco spielt auf Philipp, der nicht lange fackelt und abzieht. Der Ball geht punktgenau in die lange Ecke, vorbei am absolut chancenlosen Torhüter.

Nur wenige Minuten später (55.) scheitert der Torschütze am Team Chiefs-Goalie.

Der USK ist endlich in der Partie angekommen. Lange hat es gebraucht, doch nun befindet er sich in seiner stärksten Phase. Eindeutig zwingen die Vienna Vibes dem Gegner ihr Spiel auf.

Diese Druckphase hält allerdings nur eine Zeit lang. Danach schläft das Spiel bei Feldüberlegenheit des USK etwas ein. Das Pressing Funktioniert nicht mehr so gut wie zu Beginn der zweiten Halbzeit und zu echten Torchancen kommt unsere Mannschaft auch nicht mehr. Es riecht stark nach Unentschieden.

Die 78. Minute lässt den, für Ostersonntag doch recht zahlreich erschienenen USK-Fans, den Torschrei im Halse stecken. Berger schlägt eine Flanke auf Max. Der nimmt sich den Ball an, überlüpft einen Verteidiger und schließt diese Aktion zu schwach ab. Da hätte er erstens mehr Zeit gehabt und zweitens den Ball besser treffen müssen. So rollt das Leder links am Tor vorbei.

Lucky Punsh in der Schlussphase

Es bleibt weiter beim 1:1 und der ungute Geruch des ersten USK-Punkteverlusts in der Frühjahrssaison breitet sich mehr und mehr aus. Dann wird Philipp in der 81. Minute gefoult. Drei Spieler versammeln sich um den Ball, der ca. 25 Meter vor dem gegnerischen Tor positioniert ist. Zwei (Basti und Ricco) von diesen Dreien haben heute schon eher unglückliche Direktversuche unternommen. So tritt der als „Field-Goal“-Schütze verschriene Max an und zimmert den Ball über die Mauer hinweg ins linke Eck. Der Tormann ist mit den Händen noch dran, doch der Ball ist zu scharf und so bugsiert er das Leder ins eigene Netz. Grenzenloser Jubel, der USK Vienna Vibes hat nach hartem Kampf dieses Spiel tatsächlich noch gedreht.

Diesen knappen Vorsprung bringt unser Team souverän über die Zeit. Damit ist der sechste Sieg in Folge unter Dach und Fach, wenngleich er heute ein hartes Stück Arbeit gegen einen gut organisierten Gegner war. Diese Team Chiefs waren im Vergleich zu der überforderten Mannschaft, die im November auf der Schmelz angetreten war mindestens um zwei Klassen stärker. Einem spielerisch schwachen, aber in puncto Moral und Einsatz vorbildlichen USK Vienna Vibes wurde alles abverlangt.

Umso glücklicher sind Spieler wie Fans über diesen wichtigen 2:1-Sieg. Trotzdem muss nächste Woche eine deutliche Leistungssteigerung her. Da sind sich wohl alle einig.

 

Ein Bericht von Max Gfrerer