Wir kennen ja schon aus der Vergangenheit, dass der USK dazu neigt, hin und wieder Hollywood zu spielen. Das bedeutet, dass es oft mal eine Matchphase gibt, in der die Vibes so gar nicht auf dem Platz sind und, dass dann mit einem Husarenritt irgendwie wieder gut machen. Das ist immer recht nervenaufreibend, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, geht aber in der Regel gut aus. Hollywood eben.

Unter anderem hatte schon das Hinspiel gegen Semper Victoria– die Mannschaft von der wir (nach wie vor berechtigter Weise) dachten, dass sie sich heuer den Aufstieg in die Oberliga krallen würde – so einen leichten Hollywood-Charakter. Und anscheinend wollte das unser USK-Team zum Auftakt der Rückrunde unbedingt an die Spitze treiben.

Der vermeintliche Underdog

Zwischen dem ersten Spiel der Hinrunde und dem letzten Sonntag liegt einiges an Geschichte. Wir haben das Match überraschend gewonnen und einen überraschend achtbaren Herbst hingelegt, während Semper Victoria (das wörtlich übersetzt „Immer Sieg“ heißt) seinem Namen und besonders der von uns zugeschobenen Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte. Warum, konnte auch dieses Match nicht wirklich offenlegen, da die Jungs in jeder Hinsicht über allermindestens fünf der vor ihnen rangierenden Mannschaften zu stellen sind.

Grund genug, sich nicht auf sieben, acht zwischen uns liegende Tabellenplätze zu verlassen. Ein Aufwärtstrend war uns, besonders gemessen an den Ergebnissen vor der Winterpause (5:1 gegen Dynamo Donau), in der Vorbereitung (9:0 gegen Liga-Mannschaft Cover Direct!) und im Cup (4:3 gegen den ULB-Tabellenführer Magic Unicorns), eine deutliche Warnung.

Und sie wirkte. Denn der USK ging hellwach ins Auswärtsspiel, kombinierte selbstbewusst und zog ziemlich früh auf ein komfortables 3:0 davon.

Und dann: Hollywood. War alles zu leicht und anscheinend unter unserer Würde (natürlich nicht), daher wurde das Fußballspiel kurzerhand eingestellt. Semper roch Lunte und zog mit einem Torreigen kurz vor und kurz nach der Pause gleich.

3:0 vergeigt

Als die Heimischen mit neuem Selbstvertrauen dann auch noch das 3:4 erzielen, war die vermeintliche Sicherheit eines Spitzenteams, die die Vibes in den ersten 30 Minuten ausgezeichnet hat, längst passé. Nervosität wohin man blickte.

Der überraschende Ausgleich durch Luca brachte uns wieder auf Augenhöhe. Ab da konnte dieses Duell wirklich in beide Richtungen kippen. Nervös waren jetzt beide.

Zum Glück kommt, wenn man am wenigsten damit rechnet (bei einem Eckball), von irgendwo ein Hübl her, schraubt sich hoch und hüblt das Leder zum 5:4 ins Netz.

Riesenjubel, der Rest der Geschichte war über die Zeit zittern. Auch aufgrund sagenhaft vieler Freistöße an der Strafraumgrenze, die allesamt gut angetragen und beim ersten Gegentor bereits im Netz gelandet waren. Aber es ging sich aus.

Bravo an alle Beteiligten. Aber mal ehrlich: Einen 3:0-Vorsprung so zu vergeigen ist ein Bisschen geisteskrank. Dann hingegen sich nochmal aufraffen und dieses tote Match noch einmal hinzubiegen – ja, das ist eben Hollywood.

MG