Das Spiel:
Nach dem souveränen Sieg in der letzten Woche gegen die Real Millonarios wartete mit dem Tabellenzweiten SC Starchant an diesem Sonntag eine ungleich schwierigere Aufgabe auf der Marswiese. Ganz USK-like war im Vorfeld der Wille groß, an Aufgaben wie diesen zu wachsen und die Challenge „erste Saisonniederlage für den SCS“ zu meistern. Die Vorzeichen standen allerdings nicht gut. Noch am Spieltag musste das USK-Führungsteam zwei notgedrungene Änderungen in der Aufstellung vornehmen. Besonders bitter wog hier der verletzungsbedingte Ausfall unseres 19-Tore-Manns Philipp. Der Glaube an den Erfolg blieb dennoch ungebrochen. Das sollte sich auch bis zum Abpfiff dieses denkwürdigen Matches nicht ändern.
Starchant mit den besseren Chancen
Die Anfangsphase gehört allerdings klar den Gastgebern, die viel Druck ausüben, während die Rot-Weißen ihren Rhythmus noch nicht gefunden haben und sehr unsicher wirken. Mit Fortdauer der Partie bessert sich das Spiel-Verhalten der Vibes, jedoch schleichen sich immer wieder technische Fehler ein, die oft zu guten Chancen für Starchant führen. Die besten davon werden in der 13. und in der 20. Minute vergeben. Zuerst (13.) hält Hans einen Abschlussversuch hervorragend, ehe der Nachschuss weit über das Tor geht. Dann (20.) findet ein Weitschuss des gegnerischen Spielmachers aus großer Distanz den Weg an die Stange.
Die Vienna Vibes präsentieren sich, je länger die erste Halbzeit dauert, immer mehr in Spiellaune und können auf das hohe Tempo der Heimischen mit ebenso viel Tempo und einer auffallenden Ballsicherheit antworten. Die klareren Tormöglichkeiten finden dennoch die in violett-weiß auflaufenden Starchant-Spieler vor, während sich der USK immer wieder gut vor das Tor spielt, aber keine echten Hundertprozentigen kreieren kann.
Mit 0:0 geht es in die Pause, doch was jetzt kommt sieht man in der DSG wohl nicht alle Tage. Starchant erwischt den Optimalstart und geht mit der ersten gelungenen Aktion in Durchgang zwei sofort in Führung (48.). Ein weiter Abschlag des Torhüters, eigentlich aus der Not geboren, wird zum gefährlichen Angriff, der erfolgreich abgeschlossen wird.
Zuschauer kommen auf ihre Kosten
Es kommt für den USK noch schlimmer. Nur kurze Zeit später (53.) ertönt ein Pfiff und der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Laut Referee hat Peter ein Foul begangen, eine zumindest strittige Entscheidung. Das Momentum ist nun vollkommen auf der Seite der Violett-Weißen. Doch es sollte an diesem Vormittag noch einige Male hin und her wechseln. So auch in unmittelbarer Folge, denn Hans kann den schwach geschossenen Strafstoß mit dem Fuß parieren.
Nun kehrt das Selbstvertrauen in die USK-Reihen zurück. Es dauert auch nicht lange (57.) und die Unsrigen sind wieder mal in der Offensive. Ein gut getretener Freistoß von Ricco landet bei Max, der sofort abzieht und im Anschluss den Ausgleich bejubelt.
Viel Zeit der Freude vergeht aber nicht. Starchant hat die Wut im Bauch und probiert es mal wieder (63.) mit einem hohen Ball, eine Variante die nun immer häufiger vorkommt. Die Abwehr verschätzt sich und plötzlich ist der Ball wieder beim freistehenden Stürmer, der nicht lange fackelt und seine Mannschaft erneut in Führung bringt. Momentum-Wechsel, die Zweite.
Gerade einmal eine Minute vergeht (64.) und der USK hat die passende Antwort parat. Ein herrlich herausgespielter Angriff landet bei Alex, der dem Starchant-Keeper keine Chance lässt. Erneut Ausgleich, erneut Momentum-Wechsel.
Kurze Verschnaufpause, doch in der 73. Minute wird es erneut heiß. Der Ball wird im Mittelfeld erobert. Auf einmal entsteht in der Offensive eine Überzahlsituation zugunsten der Vibes. Der Tormann kommt weit aus seinem Tor heraus, aber zu spät an den Ball, der an ihm vorbei rollt und auf einmal frei im Sechzehner liegt. Mathias überlegt nicht lange und befördert das Leder über die Linie. Grenzenloser Jubel unsererseits, heftige Proteste auf Seiten der Gastgeber, die zuvor ein Foul gesehen haben wollen. Gemäß Videostudium lässt sich aber keine irreguläre Situation erkennen.
Wieder hält eine Führung aber nicht sonderlich lange. Die 80. Minute bricht an und der quirlige Starchant-Spielmacher kommt außerhalb des USK-Strafraums an den Ball. Lange wird auch diesmal nicht gefackelt und der Gegner zimmert die Kugel ins rechte Kreuzeck. Und ja, selbstverständlich wechselt wieder mal das Momentum.
Viel Moral auf beiden Seiten
Als sich langsam ein Unentschieden abzeichnet wird dieses unglaubliche Spiel noch unglaublicher. Dann zieht Tommy unwiderstehlich in den Strafraum wird gefoult, lässt sich aber nicht fallen. Stattdessen bringt unsere Nummer 14 den Ball in die Mitte. Dort steht der eingewechselte Moritz, der zum 4:3 einschießt. Wahnsinn, und schon wieder sagt das jetzt schon ziemlich oft strapazierte Momentum auf unserer Seite hallo.
Das Spiel steht kurz vor dem Abpfiff. Der USK ist ganz nah dran, dem SC Starchant die erste Saisonniederlage zuzufügen und das auf deren Boden. Doch die Nerven flattern. Die berühmte Angst vor dem Gewinnen scheint sich breit zu machen. Und schon (88.) kommt es knüppeldick. Zunächst knallt wieder mal der Starchant-Spielmacher einen Ball via Innenstange ins Netz zum Ausgleich. Man muss wohl nicht erwähnen wo sich Mrs. Momentum, diese verdammte H..e, nun befindet.
Dann (90.) wird ein letztes Mal der Ball hoch in den USK-Strafraum geschlagen. Ein Violetter gewinnt das Kopfballduell und legt den Ball in die Mitte ab. Dort wartet ein Kollege völlig frei stehend und lässt Hans keine Chance. 5:4. Dieser Genickschlag ist wohl einer der härtesten, die die Vienna Vibes jemals einstecken mussten. Die Rot-Weißen werfen zwar noch einmal alles nach vorne, doch zu einem neuerlichen Ausgleich kommt es nicht mehr.
Der SC Starchant gewinnt die Partie. Keiner der Beteiligten kann so genau erklären was da in den vergangenen gut 90 Minuten passiert ist. Zwei Mannschaften sind sich auf Augenhöhe begegnet und haben mehrfach eine bemerkenswerte Moral gezeigt. Bei Starchant ist der Teamgeist insofern hervorzuheben, da er auf den ersten Eindruck gar nicht so vorhanden gewirkt hat, haben sich die
Jungs doch von Minute eins an gegenseitig angekeppelt, beschimpft und einmal sind sie sich sogar gegenseitig an die Gurgel gegangen.
Was den USK betrifft gilt es wie immer die positiven Dinge (selbstverständlich unter analytischer Beachtung der begangenen Fehler) aus dieser Begegnung mitzunehmen. Davon gab es durchaus einige. Auch wenn es zu diesem Zeitpunkt nicht leicht fällt, sich daran zu erfreuen.
Ein Bericht von Max Gfrerer