Das Spiel:
Dieser Spielbericht darf nicht zur großen Jammerei ausarten. Selbstmitleid war kurz nach dem Match gegen Philadelphia erlaubt, doch jetzt muss der Blick natürlich längst wieder nach vorne gerichtet sein, um diese Saison so würdevoll wie möglich abschließen zu können.
Fehlen werden im Folgenden daher Wörter und Phrasen wie diese:
Pech, Glück, Angstgegner, (un)verdient, Fehler, drückend überlegen, hängende Köpfe, die Tore die man nicht schießt…, wir können nicht mehr gewinnen, drei Niederlagen aus vier Pflicht-Begegnungen gegen diesen Gegner.
Hochinteressantes Geschehen
Zwar ist damit eigentlich alles zu diesem Spiel gesagt, doch diesen ganzen Mist lassen wir jetzt mal außen vor und kümmern uns um die Details zu dieser sportlich wie psychologisch hochinteressanten 2:3-Niederlage gegen unsere sympathischen Sportskameraden des Philadelphia AC.
Eigentlich ist es ja immer eine Riesenfreude, da draußen auf dem wunderbaren Rasen in Korneuburg zu spielen, auch wenn die Ergebnisse dort nie passen. Der Untergrund macht ein gepflegtes Spiel möglich, das wir auch sogleich auf den Rasen zaubern. Philadelphia ist stets im Konter gefährlich und versteht es wie immer blendend die Lebensversicherung David Marwan vorne einzusetzen.
Angeblich hat dieser David Marwan laut Angaben unserer Gegner im Frühjahr die Bude bisher überhaupt nicht getroffen und seinen Torinstinkt zum Jahreswechsel scheinbar mit einer Silvesterrakete gen Stratosphäre geballert.
Wir sind aber der USK, die lieben Buben von nebenan (also Wien 15 jetzt konkret) und ermöglichen dem David die Wiederaufnahme seiner Lieblingsbeschäftigung: Tore erzielen. Nachdem beide Mannschaften je eine Riesenchance ausgelassen haben (der USK noch die eine oder andere zusätzlich), fällt schließlich das Gegentor in der 36. Minute. Torschütze, eh scho wissen.
Regen macht das Spiel schnell
Nun setzt etwas Regen ein, das Geläuf wird schneller. Für uns ist das natürlich wunderbar, jetzt wird der Ball gleich mal noch ein paar Km/h schneller. Die Kombinationen sehen dadurch noch zackiger und ne gute Ladung stylisher aus. Also ansich ist kicken heute wieder eine Riesenfreude. Dann hat Daniel die Möglichkeit auf den Ausgleich, aber leider Stange. Einer von drei Aluminium-Treffern heute, also wenns dafür auch Punkte gäbe…
Dann ist leider Pause, jetzt wos so schön dahinflutscht. Das Unternehmen Ausgleich wird auf die zweiten 45 Minuten vertagt.
Trotz einer nur sehr kurzen Pause beschädigt diese Unterbrechung den USK-Spielfluss. Nach Wiederanpfiff bedarf es einiger grausiger Fehlpässe unserer Akteure, um sich schließlich doch am Riemen zu reißen und in die Begegnung zurückzufinden.
Dann geht es munter weiter mit Chancen, Chancen und nochmals Chancen. Alle für die Vienna Vibes. Der Gegner spielt die Konter jetzt nicht mehr so bösartig, wie hin und wieder am Anfang. Das erhöht die Ballbesitzquote der Rot-Weißen automatisch um ein gutes Stück.
Angespannte Vibes
Ein unglaublich spannendes Spiel für die in großer Zahl nicht vorhandenen Zuseher, die sich abwesend auf der leeren Sitzplatztribüne in frenetisches Schweigen hüllen (Morgenstern is geil). So spannend, dass, ehe die 22 Akteure sich versehen, schon die Schlussphase über uns hereinbricht.
Mittlerweile hat der USK mit deutlich angespannten Vibes alles nach vorne geworfen. Da denken sich die Gegner halt „na gut, suchen wir noch einmal den Marwan“. Gesucht, gefunden. Der Philly-9er darf sich in der 84. endgültig seine Ladehemmung aus dem Unterbewusstsein knallen und wir haben diese Partie endgültig verloren.
Oder doch nicht? Einmal wird noch schön kombiniert. Max (89.) tankt sich im Strafraum durch und es steht auf einmal nunmehr 1:2. Der umjubelte Ausgleich geht sich jedoch nicht mehr aus. Stattdessen jubeln die Gegner. Und wie sie jubeln. So ist es auch für uns ein Grund zur Freude, denn der überschwängliche Enthusiasmus offenbart großen Respekt, den der Sieger hier und heute vor den Vibes gehabt hat.
So gratulieren wir dem PAC (dem Leiwanden, nicht den Holzhackern vom Laaerberg) zum fixierten Klassenerhalt und wir werden uns eben gegen den nächsten Gegner, die WUler, wieder kräftig reinhauen.
Ein Bericht von Max Gfrerer