Wer hätte das gedacht? Gibt es so etwas wie eine Überraschungsmannschaft in der laufenden Saison, dann muss diese Paulaner Wieden heißen. Als sechstplatziertes Team sind die Blau-Weißen völlig unverhofft in die Oberliga gerutscht und demnach war es im Hinblick auf die heurige Saison zu erwarten, dass der Status des krassesten aller krassen Außenseiter nur einem Team umgehängt werden kann.
Die Paulaner dürften diese Rolle nicht nur dankend angenommen haben, sondern fühlen sich offenbar auch richtig wohl darin. Das äußerst stabile Auftreten der Mannschaft aus der Rustenschacher Allee hat schon einige nicht zwingend einzuplanende Punkte aus Konto gebracht (wie etwa den prestigeträchtigen Derbysieg gegen Royal Rainer in der zweiten Runde) und obendrein auch einen recht gesicherten Platz im Mittelfeld.
Keine Dominanz
Man würde sich aus unserer Sicht ja gerne mitfreuen, da kaum einem anderen Team der Erfolg mehr zu gönnen ist als dem sympathischen FCPW, wenn nicht andererseits diese, unserem Sechstrunden-Gegner attestierte, Stabilität dem USK-Team völlig abgehen würde – in der Kaderzusammensetzung und als Konsequenz daraus auch auf dem Spielfeld.
So war erstmals seit langer Zeit auch kein dominantes Auftreten gegen einen Gegner, den wir in der jüngeren Vergangenheit eigentlich immer ganz gut bespielt haben, zu erwarten. An diesem Spieltag steht eine aufmerksame, bissige und gut strukturierte Truppe einer Mannschaft gegenüber, die mit der Integration zahlreicher neuen Spieler und gleichzeitig mit der Abwesenheit anderer wichtiger Spieler zu kämpfen hat. Dadurch sind die Vibes vor allem eines: uneingespielt.
Rein optisch gestaltet sich das Geschehen auf dem Platz ausgeglichen. Etwas mehr Torgefahr geht von Paulaner aus, wenngleich das Führungstor in der 40. Minute in einer Phase fällt, in der eher die Vienna Vibes am Drücker sind.
Keine Zufälle
Aber so läuft das halt. Bei den Einen aufgrund der gesunden Basis geht mehr auf, bei den Anderen, wo das Gesamtkonstrukt noch wacklig daherkommt, fallen dann halt auch mal Gegentore wie Nummer zwei (55.) und drei (72.), die man getrost als „unglücklich“ und „vermeidbar“ bezeichnen darf. Auch weil sie beide jeweils kurz, nachdem wir uns mittels Ausgleichs zurück ins Spiel gekämpft haben, fallen. Dennoch: Wer hier an Zufälle glaubt, denkt zu kurzsichtig.
Diese 2:5-Niederlage bei Paulaner Wieden hat schon ihre Richtigkeit – insbesondere, wenn man die Schlussphase betrachtet, in der der USK-Defensivverbund wie ein Kartenhaus zusammenbricht.
Es wartet weiterhin viel, viel Arbeit auf Mannschaft und Trainerteam. An Motivation und Freude mangelt es in den Reihen der Vibes natürlich nach wie vor nicht. Doch, um diese Stabilität zu erlangen, die wir dem heutigen Gegner so neiden, ist doch noch ein gutes Stück Weg zu beschreiten.
MG