Nachdem das Spiel gegen Kollegium Kalksburg letzte Woche zwar mit tollem Kampfgeist in der zweiten Hälfte, aber mit viel Bauchweh gewonnen wurde, verlief die Taktikbesprechung vor dem nun anstehenden Spiel gegen Paulaner Wieden etwas anders als gewohnt. Das Sportliche wurde in wenigen Minuten abgehandelt und nachfolgend gab es einen längeren Exkurs ins Mentale. Da die Vibes in den letzten Wochen auf diesem Gebiet immer wieder Schwächen gezeigt hatten, bedurfte es klärender Worte, die unser Team mit einer bombigen Einstellung in diese und am besten auch alle folgenden Partien gehen lassen sollten.
Und tatsächlich war schon das Aufwärmen schon derart fokussiert, dass es gegenteiliger zu letzter Woche nicht sein hätte können. Schnell spürte die dauerbesorgte sportliche Führung, dass heute kein Anlass zur Furcht vor dem Schlendrian bestehen würde.
Wie bei The Walking Dead
Trotz voller Konzentration aufs Wesentliche ist ein Manko weiterhin nicht wegzukriegen: Das frühe Gegentor in der Anfangsphase. Nach sechs Minuten brechen die Paulaner auf der linken Seite durch und bringen einen Stanglpass aus unserer Sicht unglücklich abgefälscht zur Mitte. Der blau-weiße Siebener muss nur noch den Fuß hinhalten. Da war auch Pech dabei, aber trotzdem natürlich ärgerlich.
Dennoch gehen die Vienna Vibes konzentriert und unbeirrt zu Werke. Das Kombinationsspiel wird von Minute zu Minute besser und wir kommen zu ersten Torchancen. Bekanntlich braucht unser Stürmer Alex H. von solchen nicht viele und trifft in der 15. Minute zum Ausgleich, nach einem Returnpass von Joe, den unser Angreifer am schnellsten erlauert. In seiner unnachahmlichen Weise verwertet Alex schließlich zum 1:1.
Das Spiel ist nun gut unter Kontrolle und der USK spielt weitgehend die Art von Fußball, die sich das Team im Vorfeld vorgenommen hat. Ein gutes Beispiel hierfür liefert die 28. Minute. Stürmer Philipp kommt an den Ball, Felix sprintet in die gerissene Lücke und wird perfekt getimed mit dem nachgeschickten Leder versorgt. Alleine vor dem Torhüter, präsentiert sich unser Fünfer eiskalt.
Die Halbzeitbesprechungen liegen auf der Hand. Weiter konzentriert spielen (no na), damit rechnen, dass der Gegner vor allem in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs mit Wut im Bauch auftreten wird und einander gegenseitig nochmal richtig pushen, lautet die Devise. Außerdem zieht ein sich aufgrund seiner langwierigen Verletzung im Serienjunkie-Modus befindender Milan einen interessanten Vergleich: „Burschen gemma, es seids a Familie, wie bei The Walking Dead!“
Das nehmen sich die USK-Jungs natürlich gleich zu Herzen. Auch der prophezeiten Paulaner-Wut wird im Handumdrehen ein Riegel vorgeschoben. Denn es sind 6:0 Ballkontakte nach Wiederanpfiff, die das herrlich herausgespielte 3:1 für den USK besorgen (46.). Oder, um bei Milans toller Analogie zu bleiben: Die „Familie“ rasiert durch die gegnerischen (feindliche oder bösartige wäre zu hart) Zombiereihen, ehe Deputy Philipp diesen den Todesstoß versetzt.
Spätestens mit dem unmittelbar darauffolgenden 4:1, als abermals Philipp dem Paulaner-Tormann listig den Ball abluchst, ist der Deckel auf der Partie (47.).
„Du gehst ned als Stürmer!“
Danach passiert nicht mehr allzu viel. Der USK nimmt leicht den Fuß vom Gas, behält die heimischen Aufholbemühungen aber meist gekonnt im Auge. Erwähnenswert sind sicherlich die Einwechslung von Peter und der damit verbundene jetzt schon legendäre Trialog auf der Bank zwischen selbigem, Milan, und Peters anwesender Herzdame Kiki.
Zunächst ist Kiki verwundert, dass Peter nicht sofort für die zweite Hälfte eingewechselt wurde:
„Was is jetzt!? Wieso spielst du nicht? Hab mich extra rübergestellt, damit ich dich besser seh.“
P: „Nein, ich komm erst im Laufe der zweiten Hälfte.“
K: „Aha. Bist du nur zur Deko da?“
Milan schaltet sich ein: „Des entscheid i, wann er einekommt.“
P: „Er wird mich jetzt dann als Stürmer bringen.“
K erbost: „Du gehst ned als Stürmer!“
P: „Oja!“
K: „Bist du deppat?“
P: „Warum nicht? Hör auf zu reden, das is alles auf Kamera.“
M fragt nach: „Warum nicht als Stürmer?“
K: „Weil er ein kaputtes Knie hat.“
M: „Ok. Gutes Argument (not).“
USK Vienna Vibes, ein Verein ohne weibliche Mitglieder, bei dem das schöne Geschlecht aber trotzdem das Sagen hat.
Zumindest fast.
Unser P (wie Pantoffelheld) kommt kurze Zeit nämlich trotzdem als Stürmer in die Partie und erlebt das wieder sehr ansehnlich herauskombinierte 5:1 hautnah mit. Sechser Joe geht in die Tiefe, bringt den Ball zielgenau in die Mitte und Felix schnürt seinen Doppelpack (77.).
Alex muss vorzeitig runter
Die drei Punkte sind endgültig in der Tasche, doch einen leider für uns negativen Aufreger hat dieses Spiel noch zu bieten. Die Paulaner-Solospitze zieht nach einem Fehlpass unsererseits alleine aufs Tor, der Stürmer macht es geschickt und kreuzt den Laufweg, des nachhirschenden Alex K., wodurch dieser ihn zu Fall bringt. Sehr unglücklich, aber regeltechnisch natürlich eine rote Karte, die sogleich verhängt wird. Unverständlich ist eigentlich nur, warum die ansonsten sehr faire Gegnerschaft diesen Platzverweis dermaßen feiert, als hätte dieser noch irgendeine Auswirkung aufs Spiel.
Es geht nämlich in den letzten Minuten auch dezimiert genauso weiter wie bisher. Unsere Mannschaft hat mehr Spielanteile und bringt diesen Sieg souverän über die Ziellinie.
Nach dem partiellen Gemurkse letzte Woche, legen die Vibes dieses Mal wieder einen überzeugenden Auftritt hin, weil sie von der ersten Minute an den geforderten Respekt vor dem Spiel zeigen und individuell Verantwortung übernehmen. Da kann dann auch der eine oder andere Schönheitsfehler die Freude nicht trüben.
MG