Das Spiel:
Eigentlich sollte die Begegnung mit Palla a Centro ein Heimspiel auf Naturrasen in Atzgersdorf werden. Doch der Wintereinbruch hatte uns in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dank der überaus kooperativen Gegner wurde bereits im Vorfeld zur Sicherheit deren Heimplatz in Kagran reserviert, sodass wir bequem Heimrecht und Spielstätte wechseln konnten, ohne für gröbere Umstände zu sorgen. Der Leser dieses Spielberichts darf sich also nicht davon täuschen lassen, dass der USK offiziell als Heimmannschaft angeführt ist. Tatsächlich handelte es sich um ein Away-Match am anderen Ende Wiens gegen eine Mannschaft, die zuletzt mit zwei Siegen Selbstvertrauen getankt hatte.
Kalte Dusche bei noch kälteren Temperaturen
Der enge Platz macht es dem USK von Anfang an schwer ein geordnetes Passspiel aufzuziehen. So entstehen immer wieder Fehler in der Spieleröffnung, die sich zunächst noch nicht rächen. Auch Palla a Centro kann kein Kapital aus unserer Unsicherheit ziehen. Geschlagene 20 Minuten müssen die diesmal etwas weniger zahlreich erschienenen, aber dafür umso hartgesotteneren Zuseher (kein Wunder bei den Temperaturen) warten bis es zu einer interessanten Torszene kommt. Die hat es dafür an sich. Einmal landet ein Lochpass bei seinem vorgesehenen Adressaten. Gabriel, dem es in der Innenverteidigung kurzfristig zu fad geworden ist, startet richtig und scheitert knapp am Tormann.
Dann hat der FC Palla a Centro seine beste Phase, auch bedingt durch die immer stärker werdende Unkonzentriertheit der Vibes-Defensive. Zuerst (23.) verschätzt sich die Abwehr bei einem Ausschuss. Der Stürmer schaltet schnell und steht auf einmal alleine vor Erwin. Der halbherzige Versuch eines Hebers geht aber am Tor vorbei. Etwas besser machen es die Gastgeber nur eine Minute später (24.). Wieder taucht ein Palla a Centro-Spieler unbedrängt vor unserem Schlussmann auf. Erwin reagiert im Eins-gegen-eins jedoch hervorragend mit einer Fußabwehr. Nun bettelt der USK aber schon recht gewaltig um das Gegentor und wird wiederum nur eine Minute später (25.) erhört. Palla a Centro kann seelenruhig durch unsere Hintermannschaft kombinieren und Patrick Pikes verwertet abermals alleine vor dem Tor zum 1:0.
Danach erfängt sich die USK-Defensive wieder etwas, nach vorne bleibt das Ganze jedoch ein Trauerspiel. Zu schlampig werden die Angriffe zu Ende gespielt und oft bereits im Mittelfeld durch Fehlpässe oder aufmerksame Gegenspieler aufgehalten.
Gerade in einer Phase, in der auf USK-Seite eigentlich recht wenig funktioniert fällt der Ausgleich. Dafür bedarf es eines Freistoßes von Peter, der kurz per Kopf aus dem Sechzehner geklärt wird. Philipp steht da, wo er stehen soll. Im Rückraum. Unser Kapitän zieht ab und erzielt in der 35. Minute den glücklichen Ausgleich.
Bis zur Pause passiert nichts mehr. Beide Mannschaften verfallen wieder in die Mut- und Inspirationslosigkeit, die in den ersten zwanzig Minuten am Sportplatz von Hellas Kagran vorherrschend war. Eines ist klar. In der zweiten Halbzeit muss sich etwas ändern, wenn man heute als Sieger nach Hause fahren will. Die Mannschaftsführung reagiert daher mit einem Doppeltausch im Mittelfeld, der durchaus Wirkung zeigt.
Individuelle Klasse des Einzelnen
Die zweite Hälfte beginnt ähnlich wie die erste. Mit einigen Minuten Leerlauf und schließlich einem starken Pass in die Tiefe (55.). Diesmal ist Philipp der Adressat, der avT den herauseilenden Tormann anschießt. Ein Weckruf für beide Mannschaften. Jetzt kommen die Zuspiele in die Spitze bei den Vibes etwas besser an als im ersten Durchgang.
In der 60. Minute trägt diese leichte Qualitätssteigerung unseres Angriffspiels Früchte. Aaron schickt mit einem Traumpass Ricco auf die Reise, der sich den Ball sehenswert mitnimmt und routiniert am Palla a Centro-Keeper vorbei in die Maschen schießt. Der Jubel über die Führung ist groß. Eine Koproduktion der beiden eingewechselten Spieler hat das möglich gemacht.
Die Führung wirkt sich sichtbar auf die Spielweise der Vienna Vibes aus, die jetzt feldüberlegen sind und sich hin und wieder ganz gute Möglichkeiten erarbeiten. So auch in der 72. Minute, als die rot-weiße Offensive (heute nur weiß) mit einer Doppelchance in Erscheinung tritt. Zuerst erobert Ricco einen Ball vom Abwehrspieler und kann ihn in die Mitte auf Emanuel ablegen. Über Umwege gelangt der Ball zu Michael, der im Fallen den Ball in Richtung Tor befördert. Das Leder springt von der Latte zurück ins Feld. Doch die Szene ist noch nicht vorbei. Emanuel bekommt die Kugel vor die Füße und schießt. Doch auch diesmal rettet ein Verteidiger auf der Linie.
Kampf dominiert das USK-Spiel
Immerhin verdient sich der USK mit diesen Chancen zumindest nachträglich die zuvor herausgespielte Führung. Spielerisch ist unsere Truppe nach wie vor weit entfernt von gut, aber die Leistung ist allemal besser als in Halbzeit eins. Vor allem mit viel Kampfgeist hält unser Team gut dagegen. Zahlreiche taktische Fouls machen unseren Gegenspielern, die ihrerseits alles versuchen, auf mentaler Ebene zu schaffen. Ein durchaus probates Mittel, wenn mit dem Ball mal weniger zusammenläuft.
Durch diese kampfbetonte Spielweise hat der USK die Mannschaft von Palla a Centro recht gut im Griff. Doch in der Schlussphase schleichen sich erneut Unsicherheiten ein und zeitweise beginnt die Viererkette ein Wenig zu schwimmen. So muss einmal Ricco in höchster Not retten (81.) und kurze Zeit später (83.) wehrt Erwin einen Ball an die Stange. Es folgt ein Gestocher, bei dem sich teilweise die USK-Spieler gegenseitig im Weg stehen und so überflüssige Panik erzeugen. Erwin behält schließlich die Übersicht und schnappt sich das Leder.
Schließlich finden die Vibes auf diese aufkeimende Drangperiode der Gastgeber die einzig passende Antwort (86.). Tommy setzt im Angriff auf der rechten Seite gut nach. Sein Abschluss wird noch abgefälscht und hebt sich somit unglücklich über den Torhüter hinweg ins Netz. Damit ist der Deckel drauf. Der USK Vienna Vibes gewinnt aufgrund der klareren und häufigeren Torchancen verdient mit 3:1 in der EDV 2000-Arena.
Es war nicht unbedingt schön anzusehen, was unsere Mannschaft hier auf den Platz zauberte. Diese drei Punkte wurden vor allem durch individuelle Qualitäten entführt. Nächstes Mal soll aber wieder die mannschaftliche Geschlossenheit im Vordergrund stehen.
Ein Bericht von Max Gfrerer