Das Spiel:
Siegen oder fliegen. Das Schöne und Spannende an solchen Cup-Spielen ist die schwere Konsequenz des Ausgangs. Wer in dieser einen Begegnung rausfliegt, für den ist die Saison in diesem Bewerb bereits früh erledigt, womit man der Meisterschaft die volle Aufmerksamkeit widmen kann. Umso entschlossener waren unsere USK-Recken an diesem Sonntag gegen die alten Bekannten des P.A.C in deren Heimstätte nicht zu „fliegen“.
Enttäuschende Vorbereitung hinterlässt beiderseits Spuren
Die Voraussetzungen standen für beide Mannschaften ziemlich gleich schlecht. Die Vienna Vibes hatten ihre Vorbereitungsspiele ohne Sieg (zwei unnötige Remis, eine Niederlage) absolviert, der P.A.C hatte überhaupt sechs Niederlagen aus sechs Begegnungen gefressen. Dazu kam bei uns ein am Papier zwar recht starker Kader, allerdings in der Breite eben nicht so breit. Zu allem Überfluss verletzte sich auch Basti sehr kurzfristig, sodass er zwar am Anfang mit aufwärmte aber die Bank später nur als Phantomspieler schmückte. So verfügten wir in Wahrheit nur über zwei Tauschmöglichkeiten, nichts ahnend, dass uns ein harter Fight über 120 Minuten bevorstehen sollte. Alles in allem gab es genug Gründe für beide Mannschaften, nervös in diese prestigeträchtige Partie zu gehen.
So gestaltet sich auch die Anfangsphase dieses Cup-Fights dementsprechend. Die Heimmannschaft agiert etwas mutiger, während der USK noch damit beschäftigt ist sich am Platz zu Recht zu finden. Mehr als ein paar ungefährliche Weitschüsse schauen für den P.A.C aber nicht heraus und so viel sei vorweg genommen: Die Blau-Weißen werden kommen auch in den darauffolgenden rund 110 Minuten nicht viel gefährlicher vors Tor, denn unsere Defensive macht an diesem Abend einen ganz ausgezeichneten Job.
USK hat P.A.C. im Griff
Nach den ersten zehn Minuten des Abtastens werden die Vibes gefährlicher. Vor allem Milans Freistöße sorgen immer wieder für Unruhe im P.A.C.-Strafraum. Den Gefährlichsten schlenzt unsere Nummer fünf in der 29. Minute an die Querlatte. Zu diesem Zeitpunkt haben die Vienna Vibes gerade ihre beste Phase in Durchgang eins. Kurze Zeit später lässt Max einen Ball auf Philipp abtropfen, dessen Abschlussversuch nur hauchdünn über das Tor geht.
Danach passiert nicht mehr allzu viel. Mit 0:0 geht es in die Pause. Zwei kämpferisch und taktisch disziplinierte Mannschaften, spielerisch mit viel Luft nach oben, stehen sich am Kunstrasen der Anker-Arena gegenüber.
In der zweiten Hälfte ändert sich am Bild, das sich den zahlreich erschienenen Zusehern bietet, nichts. Optisch bleibt die Begegnung ausgeglichen und längere Zeit kommt es zu keinen nennenswerten Torszenen. Doch abermals Mitte der Halbzeit reißt der USK das Spiel an sich und kommt dadurch zu hochkarätigen Möglichkeiten. In der 70. Minute kombinieren die Vibes sich wunderschön in den Strafraum, wo Philipp letztendlich am exzellenten P.A.C.-Schlussmann scheitert. Nur vier Minuten später (74.) schießt Milan einen Freistoß scharf und hauchdünn am Tor vorbei. Zehn Minuten vor Schluss (80.) bekommt noch einmal Philipp seine Chance. Max lupft einen Ball steil in seinen Lauf, der Tormann verlässt seinen Kasten und Philipp scheitert mit seinem Überhebungsversuch.
Erstes 0:0 in der USK-Geschichte
Chancen wären also genug da, um dieses Match innerhalb der regulären Spielzeit zu entscheiden, doch der Ball will einfach nicht hinein. Dazu kommt ärgerlich hinzu, dass Philipp zweimal zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen wird, obwohl er regulär gestartet ist und alleine aufs Tor gelaufen wäre. Dadurch kommt unweigerlich die Frage nach dem Zweck zweier Linienrichter auf, die zusätzlich bezahlt werden müssen und dann zwei solch klare Nicht-Abseitsstellungen übersehen. Die USK-Kamera war beide Male optimal platziert, um die Szenen auflösen zu können.
Alles Jammern hilft nichts. Der USK beendet 90 Minuten zum ersten Mal überhaupt mit 0:0 und muss in die Verlängerung. Ab nun nehmen beide Mannschaften aufgrund der deutlich sichtbaren Müdigkeit einiges Tempo aus dem Spiel. Die Vibes kontrollieren das Geschehen und setzen immer wieder gefährliche Nadelstiche nach vorne. Daraus ergibt sich erneut die eine oder andere tolle Chancen. Die Beste hat Max, der einen Ball, den der Tormann zuvor auslässt per Kopf nicht im Tor unterbringt.
So verrinnt die Zeit und das was unsere Mannschaft, aufgrund der doch recht prägenden Vergangenheit, unbedingt vermeiden wollte tritt ein. Elfmeterschießen. Nun müssen wir die Frage nach dem „Siegen“ oder „Fliegen“ in die Hände des Schicksals legen weil wir zuvor nicht im Stande waren, den durchaus verdienten Sieg dingfest zu machen.
Am Ende jubeln wir
Fünf tapfere USK-Männer treten hochkonzentriert zum Elfern an. Philipp, ganz der Captain, geht mit gutem Beispiel voran. Er tritt an und versenkt sicher ins linke untere Eck. Ein guter Anfang. Nun ist der P.A.C. an der Reihe. Was wir nicht wussten ist, dass die Favoritner in der Sommerpause Sergio Ramos verpflichtet haben und so bleibt es beim 1:0, da Ramos den Ball aus der Anker- direkt in die nahegelegene Generali-Arena schießt.
Noch ist aber lange nichts gewonnen. Berger übernimmt die Verantwortung. Und wie. Stramm und mächtig jagt er die Kugel ins linke Kreuzeck, unhaltbar für jeden Tormann dieser Welt. Im Anschluss verwertet der P.A.C.ler sicher.
Nun ist Aaron dran, wohl der einzige Spieler bei dem wir überhaupt nicht nervös sind. Unsere Nummer 23 gibt uns auch an diesem Abend keinen Anlass dazu und verwertet ebenso souverän wie seine vorangegangenen Mitstreiter in die linke untere Ecke. Die Gastgeber sind wieder an der Reihe und stehen mittlerweile gewaltig unter Druck. Ein Druck, dem der Schütze nicht gewachsen ist. Er schießt zentral, relativ flach und Hans avanciert zum Helden. Nun sieht es schon sehr gut aus.
Max kann nun alles klar machen, nerverlt aber ganz gewaltig, schließlich ist er in der Vergangenheit schon als vieles in Erscheinung getreten, aber garantiert nicht als sicherer Elferschütze. Philipp gibt ihm noch die beruhigenden Worte „es is eh scheißegal wennst verschießt“ mit auf den Weg. Max tritt an und schießt scharf in die rechte untere Ecke. Der Tormann ist verladen und der USK steht in der nächsten Runde. Grenzenloser Jubel, unendliche Freude.
Ein Bericht von Max Gfrerer