Das Spiel:

„Lieber gegen einen Abstiegskandidaten verlieren als gegen einen direkten Konkurrenten oder Aufstiegsaspiranten.“ Das hat unser Kapitän Philipp natürlich nach dem Spiel gesagt, obwohl nach der Niederlage gegen Olympic Vienna Grund zur Annahme besteht, dass dieser Satz schon vor dem Anpfiff gefallen ist. Die schwache Leistung gegen Dynamo Döbling wurde nämlich bestätigt.

Dabei gibt es immerhin zwei Dinge, die man gegenüber der letzten Runde positiv erwähnen kann. Erstens: Der Wille ist diesmal da. Zweitens: Im Spielaufbau gelingt es uns, mehr als drei Stationen lang den Ball zu halten – blöderweise nur in der Abwehrreihe.

Beinahe perfektes Fußballwetter

Ganz am Anfang steht der Verlust des Münzwurfs. Da die Vibes aber dazu tendieren, den Ball flach zu halten, ist der stürmische Gegenwind in der ersten Hälfte nicht ganz so tragisch. In der vierzigsten Minute sollte er das Spiel dennoch stark beeinflussen, soviel kann vorweggenommen werden.

Wenn es an diesem Abend eine Mannschaft gibt, die um ansehnliche Aktionen wenigstens bemüht ist, dann ist das der USK. Gelegentlich gelingt nämlich sogar das oft propagierte Dreiecksspiel, das zur einen oder anderen Halbchance führt. Beispielsweise kommt Max in eine aussichtsreiche Position, sein entscheidender Pass wird aber von einem Verteidiger zum Eckball geklärt. Ob das „Kombinationsspiel“ – an diesem Abend muss der Begriff unter einem Anführungszeichen stehen, alles andere würde lächerlich klingen – wirklich am USK liegt oder doch an schlecht stehenden Gegenspielern, muss die Videoanalyse zeigen. Ansonsten passen sich beide Mannschaften dem Wetter an: beschissen. Trotzdem wird es brenzlig vor dem Tor von Erwin, der endlich wieder ein Ligaspiel bestreitet, sein erstes Spiel seit dem 0:2 gegen Union Latina im November. Dass die Chancen der Olympischen herausgespielt wären, kann man allerdings nicht behaupten – die drei oder vier Möglichkeiten in Hälfte eins sind Zufallsprodukte. Entweder ist es der Abpraller vom Abpraller (vom Abpraller …), der zu einem nun günstig stehenden gegnerischen Angreifer springt, oder die verteidigenden Vibes bekommen die hohen Bälle nicht weg (Stichwort: Wind).

Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu

Die beste Möglichkeit der Vibes wird vom Schiedsrichter abgepfiffen. In der 38. Minute spielt Moritz einen Pass durch eine Lücke in der Abwehr von Olympic Vienna. Philipp ist ideal gestartet, nimmt den Ball hervorragend mit und befindet sich allein vor dem Torwart – und der Schiedsrichter entscheidet auf Abseits. Eine äußerst fragwürdige Entscheidung, doch ohne Linienrichter sind solche Situationen zu 90 Prozent ein Ratespiel.

Dumm nur, dass der Schiedsrichter sich kurz darauf wieder irrt. Ein Gegenspieler kommt in Strafraumnähe. Libero Martin geht in den Zweikampf, woraufhin der Olympic-Angreifer den Ball an ihm vorbeizuschieben versucht – so weit, dass er den Ball keinesfalls mehr vor Erwin erreichen kann. Da fällt der Olympische. Der Schiedsrichter tut dem Stürmer den Gefallen und gibt den Freistoß. Markus Weichselbaumer tritt an und wuchtet den Ball unter Mithilfe des Windes knapp unter die Latte. Vielleicht hätte Erwin diesen Ball halten können, viel hat nicht gefehlt.

Jetzt erst recht … schlecht

Für die zweite Hälfte müsste man eine Steigerung erwarten. Was aber macht der USK? Er unterbietet das bisher Gezeigte. So sind die Minuten 46 bis 90 schnell erzählt. Der Kommentar des eingewechselten Manuel, noch während des Spiels getätigt, macht es möglich, dass sich alle, die diesem Spiel nicht beiwohnen konnten, eine Vorstellung machen können: „Das ist von herinnen sogar noch schlimmer als von draußen.“ An dieser Stelle muss ein Wort an die Abwesenden der USK-Familie gerichtet werden: Danke, dass ihr nicht da wart, wir hätten euch nur zwei Stunden eurer Zeit geraubt und uns dafür geschämt.

Der Ball wird meistens hin- und hergeschoben, kommt dabei kaum über die gegnerische Hälfte. Wenn doch, wird sofort mit Dribbeln begonnen. Anschließend wird der Ball verloren. Einmal wird es daraufhin gefährlich, als der Ball aus spitzem Winkel knapp am USK-Tor vorbeirollt. Drei weitere Olympic-Schüsse sind Halbchancen. Mehr kann man vom Gegner nicht sagen, weil er fußballerisch noch weniger bietet als die Vibes. Nur die Nummer zehn der Olympischen, Armin Stierschneider, ist auffällig und bereitet uns Schwierigkeiten.

Riskante Pässe ins Sturmzentrum werden kaum gespielt. Die seltenen Versuche, etwa von Stefan und Philipp, finden keine Abnehmer. Es ist bezeichnend, dass zwei Weitschüsse und ein Kopfball nach einer Standardsituation die drei besten Chancen des USK darstellen. Tommy Schuss geht knapp drüber, Philipps wird vom Tormann zur Ecke abgewehrt und Georg versucht sich per Kopf nach einem Eckball, trifft aber daneben. Schließlich dribbelt sich Martin bis an die gegnerische Strafraumgrenze, wird dort aber foulwürdig gelegt. Die Pfeife bleibt stumm. Vermutlich wäre der Freistoß an einem Abend wie diesem sowieso Richtung Eckfahne gegangen.

Fazit

Beim Abpfiff ist die Wut größer als die Enttäuschung. Den vierten Platz hätte man mit einem Sieg erobern können. Stattdessen wird die eigene Leistung, sagen wir, bemängelt. Der Wille zu gewinnen war da, nicht aber der Wille, ordentlichen Fußball zu spielen. Gegen einen Gegner, der nichts zu bieten hatte, wurde keine einzige zwingende Torchance herausgespielt. Gegen Döbling fiel der Siegtreffer aus einem Elfmeter. In den beiden Spielen gegen die Tabellenletzten ist es uns nicht gelungen, ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen. Zum Glück gastiert, ganz nach Philipps Vorstellung, in der kommenden Runde der Drittplatzierte ISG in Atzgersdorf.

 

Ein Bericht von Moritz Hell