Eigentlich hätte ja letzte Spielzeit, so eine Art Umbruchsaison werden sollen. Daraus wurde – wie wir wissen – eine Abstiegssaison. Nun wird dieser Übergang, diese Neuausrichtung, eine Spielklasse weiter unten fortgesetzt. Allem Anschein nach kann das auch noch etwas dauern. Betrachtet man die bisherigen Vibes-Spiele, dann war von grottig, über kämpferisch in Ordnung, bis hin zu stark schon alles dabei.
Der USK agiert derzeit sprunghaft, wie es für eine (talentierte) Mannschaft, die sich eben noch nicht gefunden hat, typisch ist. Manchmal passt vieles, manchmal weniger, aber nie alles gleichzeitig zusammen. Das erklärt warum Bobo – unser Mann für bedeutungsschwangere Zitate für die Ewigkeit – nach diesem samstagvormittäglichen Auftritt beim FC Nepomuk messerscharf analysierte: „Normal musst des 3:0 gewinnen, ned 0:3 verlieren.“
Wie immer unnachahmlich auf den Punkt gebracht, sodass wir an dieser Stelle einen selbigen machen könnten. Doch wollen wir den Leuten schildern, denen es nicht vergönnt war, zu dieser Zeit den Vienna Vibes auf die Beine zu schauen, was sie alles verpasst haben.
Umbruch sichtbar
Denn eigentlich hat in diesem Match auf USK-Seite recht viel zusammengepasst. Die Vibes haben über die meiste Zeit das Kommando und die hochkarätigen Torchancen auf ihrer Seite. Ein neutraler Beobachter hätte ob des Dargebotenen wohl vermutet, dass die Gastmannschaft diejenige ist, die mit drei Siegen aus drei Spielen in die Saison gestartet ist und die Heimischen eher holprig. Die Realität zeigt das Umgekehrte, das Match wiederum einen starken USK.
Doch dürfen wir nicht vergessen, ein USK, der sich – wie eingangs erwähnt – nach wie vor im Umbruch befindet. Der Ball läuft gut, verteidigt wird stabil und gekämpft ebenso. Warum berichten wir an dieser Stelle also nicht von einem Feuerwerk, das die Vibes in der WAF Gruam abbrennt, sodass den Nepomuks hören und sehen vergeht? Weil es dafür schlicht an Selbstverständnis fehlt, ja, auch an Selbstvertrauen. Die Mannschaft macht sehr viel richtig, handelt anständig nach Spielvorgabe, kommt für zahlreiche entscheidende Momente vor das gegnerische Tor, nur um ebendort den Mut zu verlieren.
Next step: Selbstvertrauen
Die Vienna Vibes, gefangen zwischen einer eigentlich tadellosen Leistung und Nachdenklichkeit sowie Fragilität. Letztere offenbart sich in der 62. Minute, als der Tabellenführer (jedenfalls nach diesem Spiel) – der, bei aller gebotenen Objektivität, bis dahin maximal ein, zwei Halbchancen vorgefunden hat, durch einen platziert getretenen Freistoß zur Führung kommt.
Der USK drückt daraufhin auf den Ausgleich, doch bereits mit einem Schuss Verzweiflung beigemischt. Als dieses Tor in der Schlussphase noch immer nicht gefallen ist, kassieren unsere tapferen, aber glücklosen Jungs im Konter das 0:2 (84.) und 0:3 (90.). Selbstverständnis, da ist es ja – allerdings auf gegnerischer Seite, bei einer Mannschaft, für die es eben grad läuft.
Wir hingegen müssen diese bittere Pille, in Form einer klaren Niederlage, jetzt schlucken. Gäbe es ein Zeugnis für unser Team, stünde irgendwo in einer Fußnote „hat sich bemüht“ – die schriftliche Gnackwatschn unter den gängigen Beurteilungen. Vielleicht sollten wir es aber weniger vergangenheits- sondern konstruktiv-zukunftsorientiert formulieren: Weiter so! Aber nächste Mal mit Selbstvertrauen. Dann wird das was.
MG