Sonntag, 09:00 Uhr. Unter den Auswärts-Terminen ist das Gastspiel bei Milord BLANCO das Arschloch, das keiner mag. Immerhin: Die Anfahrt in die Klabundgasse geht recht flott, da sonst um die Zeit noch kein anderer Mensch unterwegs ist und wenn man sich nach dem Spiel beeilt, dann geht sich der 11:30 Uhr-Brunch auch noch aus. Ansonsten fallen einem aber nicht sonderlich viele Argumente für einen solch kranken Spieltermin ein, der aus gutem Grund U8 und U9-Mannschaften vorbehalten ist (Anm.: weil die noch nicht saufen gehen).
Unsere Sorgen waren aber sowieso anderer Natur. Schon den ganzen Herbst lang hat dem USK-Kader jegliche Tiefe gefehlt. Irgendwie ist es uns dennoch jede Woche gelungen, eine schlagkräftige Mannschaft zu stellen. In diesem letzten Spiel der Herbstmeisterschaft sollte uns die mangelnde Dichte jedoch erstmals spürbar auf den Kopf fallen.
Mit Ach und Krach fanden sich auf der Hohen Warte 13 Vibes ein. Zwei davon eigentlich krank, weitere zwei vom zweiten Team ausgeborgt. Dennoch startete die USK-Mannschaft, ob der erfolgreichen letzten Wochen, optimistisch in dieses Morgenmatch.
Ohne Zug zum Tor
Wenn bei allem Optimismus jedoch der Mut und die Entschlossenheit fehlen, wird es mit einem Erfolgserlebnis trotzdem schwer. Der USK beschränkt sich die meiste Zeit darauf, Kontrolle über das Spiel zu haben, ohne wirklich Zug zum Tor zu entwickeln.
So entsteht ein Spiel in dem die Vibes zwar optisch leicht überlegen sind, die konkreteren Torchancen haben aber die Heimischen, die es ein ums andere Mal mit hohen Bällen und Flügelüberladungen versuchen.
Gerade in einer Phase in Hälfte eins, in der der USK am dominantesten auftritt, kommt Pech dazu. Ein an und für sich völlig ungefährlicher Schussversuch wird von Michi unglücklich und für Hans unhaltbar abgefälscht (27.). Eine Führung, die sich, in einem Spiel das bis zu diesem Zeitpunkt eine einzige Pattsituation darstellte, nicht wirklich abgezeichnet hat.
Obwohl das ein Weckruf hätte sein können, wachen die Vibes in der Folge nicht auf. Es bedarf eines Pechmoments auf der anderen Seite, um die Ausgeglichenheit auch auf der Anzeigetafel wieder herzustellen. Dem Milord-Kapitän springt nach einer Hereingabe von Philipp der Ball an die Hand und der Schiedsrichter zeigt auf den Elfmeterpunkt. Luca verwandelt sicher (44.). Zwei harmlose Mannschaften, zwei glückliche Tore. Mehr gibt es über Durchgang eins nicht zu erzählen.
Mehr Power, aber im Endeffekt das Gleiche
Die Lahmarschigkeit der USK-Spieler wird in der Kabine ausführlich besprochen. Entschlossen zeigen die Vienna Vibes mit Wiederanpfiff ein anderes Gesicht, präsentieren sich jetzt druckvoller und zielstrebiger. Immerhin kommen dabei ein paar Abschlüsse raus, über die dünne Personaldecke, insbesondere in der Offensive, kann aber auch das nicht hinwegtäuschen.
Von Milord kommen auf der anderen Seite immer wieder gefährliche Nadelstiche. Gepaart mit der Unsicherheit im eigenen Ballbesitz, die wir heute nicht rausbekommen, entsteht in der 68. Minute die neuerliche Führung für die Gastgeber. Ballverlust im Spielaufbau, schnelles Umschalten des FC Milord und ein Abschluss ohne Abwehrchance für Hans. 1:2. Das gleiche Bild wie in Halbzeit eins. Der USK spielt, der Gegner trifft.
Ab hier ist unser Team völlig von der Rolle, serviert Milord laufend Bälle für weitere Großchancen am Silbertablett, welche erst in der 80. Minute nach langem Bitten und Betteln mit dem 1:3 angenommen werden.
Etwas zu spät, aber wenigstens im Sinne der Moral positiv zu bewerten, steigt der USK in den letzten zehn Minuten nochmal aufs Gas. Die Vibes schnüren Milord jetzt in der eigenen Hälfte ein, was auch damit zusammen hängt, dass der Gegner sich auffällig zurücklehnt und, wie zum Hohn, sogar den Ersatzgoalie als Stürmer einwechselt.
Eine kleine Strafe dafür folgt in der 92. Minute, denn Luca erzielt im Nachschuss seinen zweiten Treffer. Wird dem Gegner aber wurscht sein, da der USK zu keiner weiteren Angriffsgelegenheit mehr kommt. Der Schiedsrichter beendet das Match mit dem Anstoß und nach langer Zeit müssen wir mal wieder als Verlierer vom Platz gehen. Umso bitterer, dass es sich dabei um das letzte Spiel und damit den Ausklang der Meisterschaftshinrunde handelt. Fast genauso bitter wie um sieben aufstehen und mit leeren Händen heimzufahren.
Immerhin: Nächstes Wochenende haben wir im Cup noch einmal die Chance zur Rehabilitation. Und das zu einer christlichen Uhrzeit.
MG