Das Spiel:
Und das wars dann auch schon wieder mit der Hinrunde. So schnell kann es gehen und schon sind elf Spiele wieder vorbei. Aber halt, eine dieser elf Partien war noch ausständig. Und zwar musste der USK zur schweren Auswärtspartie gegen uns bestens bekannte Meidlinger am Kunstrasen der Wiener Viktoria antreten.
Schon in der letzten Saison gab es zwei gänzlich unterschiedliche Duelle. Im Hinspiel unterlag der USK gegen bissige und zuweilen „gretznhaft“ auftretende Meidlinger. Im Frühjahr präsentierten sich die Kontrahenten aus dem Zwölften wesentlich handzahmer und wurden mit 5:2 vom Platz geschossen.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen Verhaltensauffälligkeit und sportlichem Erfolg ist Gott sei Dank höchstens theoretischer Natur, jedoch scheinen die Gastgeber sich in dieser Partie wieder auf die „Tugenden“ der ersten Begegnung zu berufen. Dies könnte allerdings auch damit zu tun haben, dass sie von den Vienna Vibes in den ersten 20 Minuten förmlich überrollt werden.
3:0 nach 20 Minuten
Schon nach drei Minuten brennt der Meidlinger Strafraum lichterloh. Zweimal scheitern die USK-Abschlussversuche, ehe Max per Kopf über alle hinweg auf 1:0 stellt.
Acht Minuten später zieht Alex von der linken Seite stramm ab und es steht 2:0.
Das 3:0 fällt in der 18. Minute nach einem sauberen Konter, abgeschlossen durch Luca.
Zeit nun, für den einen oder anderen Meidlinger die Ellbogen auszufahren oder in einem verlorenen Zweikampf nachzutreten (nicht alle, das muss auch erwähnt werden. Wie auch schon in der Vergangenheit will die Mehrheit, wie wir auch, nur friedlich kicken, doch zwei, drei Sonderschüler genügen halt, um den Ruf einer Mannschaft zu zerstören). Schade eigentlich, denn so schlecht spielen sie gar nicht Fußball, die Männer aus dem Zwölften Bezirk. Allerdings auch nicht so gut, dass jedes Foul an einem der Heimischen als Majestätsbeleidigung reklamiert werden müsste, während umgekehrt auch nicht gerade zimperlich vorgegangen wird. Da die Gastgeber aber offensichtlich das Mitleid des Schiedsrichters erweckt haben, werden die Vergehen nur auf einer Seite wirklich konsequent geahndet und zwar auf unserer.
Michi muss in der 37. Minute vertretbarer Weise mit gelb-rot vom Platz, die Tätlichkeit des Gefoulten, der sich in dieser Phase endgültig als Sauprolet entpuppt, bleibt hingegen völlig unbestraft. Dem Schiedsrichter entgleitet das Spiel immer mehr.
Der USK muss nun etwa 60 Minuten zu zehnt klarkommen, hat aber kurz nach dem Ausschluss sogar noch die Riesenchance auf das 4:0, während Meidling mit einer Doppelchance gefährlich wird. Das Trainerteam reagiert mit logischen Umstellungen zur Halbzeit.
Je aussichtsloser, desto ruhiger
Der Unparteiische liefert vor Wiederanpfiff gleich mal ein Schmankerl, das jedoch einen unguten Vorgeschmack darauf gibt, wie sehr er das Geschehen ab nun im Griff haben wird. Zunächst schickt er beide Mannschaften per Pfiff aus der Kabine in die Eiseskälte, um uns dort fünf Minuten warten zu lassen. Dann betritt auch er endlich den Platz, hat nur leider den Ball in der Kabine vergessen. Beide Mannschaften können sich hier ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Klare Feldvorteile für Meidling, etwas zu passives Abwehrverhalten beim USK. So lässt sich die zweite Halbzeit grob umschreiben. Dadurch, dass unsere Rot-Weißen sich etwas zu sehr darauf konzentrieren, gut zu stehen und zeitweise vergessen, Druck auf den Gegenspieler auszuüben, kommen die Gastgeber zwar nicht in den Strafraum, aber zu einigen Weitschüssen, die durchaus Qualität besitzen.
Auch die Insultierungen der Gegner nehmen mit zunehmend aussichtsloser Lage ab und das Spiel beruhigt sich. Zu unserem nachträglichen Vergnügen taucht auch der selbsternannte Superstar, Maximilian Märchenprinz, der außer einem super Vornamen nicht viel zu bieten hat, in der zweiten Halbzeit völlig ab, was auch sein Mundwerk merklich zügelt.
Es zeichnet sich dann doch noch ab. Meidling erzielt in der 88. Minute aus einem zugegeben herrlichen Weitschuss den Ehrentreffer. Doch auch der USK hat noch ein, zwei große Chancen im Konter. Schlussendlich bleibt es beim nie wirklich gefährdeten 3:1-Auswärtssieg.
Große Last fällt unseren Vibes von den Schultern, große Befriedigung hält Einzug. Wir haben gegen diesen Gegner, der es wahrlich mit allen schmutzigen Mitteln probiert hat, deutlicher als es aussieht gewonnen, was unsere Burschen zu lauten „Hier regiert der USK!“-Rufen gleich nach Schlusspfiff animiert.
Nun dürfen wir auch endlich auf die Tabelle schauen, was wir uns wochenlang selbst verboten und folgsam umgesetzt haben. Selten wurde die Phrase „von Spiel zu Spiel schauen“ gewissenhafter gelebt als diesen Herbst. Niemals waren im Vorfeld eines Matches das aktuelle Ranking oder Rechenschieberei Thema. Und nun stehen wir auf Platz zwei, knapp hinter dem Herbstmeister aus Hernals, den wir nie davonziehen ließen, obwohl die Ratten noch eine Runde länger ungeschlagen sind als die Vienna Vibes.
Klar ist, dass das keine große Genugtuung auslöst, sondern unser Team jetzt schon hungrig auf das Frühjahr macht. Wir wollen mehr. Wir können mehr.
MG