Erinnert ihr euch an das Match wie damals? Es ist aufgrund der ohnehin zu Tode besprochenen momentanen Situation leider selten geworden, dass der USK ein Spiel abliefert, dass an vergangene glorreiche Zeiten erinnert. Ein Spiel, in dem eine absolut stimmig aufeinander eingestellte Truppe am Platz steht und Ball sowie Gegner wie am Schnürchen laufen. „Damals“ gelang den Vibes das nahezu in Serienproduktion. Die jüngere Vergangenheit war hingegen von Kampf und Krampf dominiert. Umso mehr muss man herausstreichen, wenn mal wieder unverhofft eine Partie ins Haus steht, in der alles gelingen will, der USK auftritt wie ein Spitzenteam und selbst das verletzungsbedingte Zuschauen von der Seitenlinie eine fast so große Freude ist, wie das Mitspielen.
An diesem vergangenen Samstag war es wieder soweit und unsere Mannschaft lieferte am Polizeiplatz bei Meetup United eine wahre Gala-Vorstellung ab. Auch begünstigt durch den idealen Spielverlauf, der uns schon nach neun Minuten mit einem Handelfmeter beglückt. Bobo verwandelt sicher und nimmt damit die letzten Hemmungen von den USK-Schultern.
Lupenreiner Hattrick
Kurze Zeit später hält Jo nach einem Eckball seinen Kopf hin und stellt auf 2:0 (16.), ehe die Stunde seines Luxemburger Kameraden Justin schlägt. Unserem Flügel, der seine beste Leistung bisher im Vibes-Trikot zeigt, erzielt noch in Halbzeit eins einen lupenreinen Hattrick und lässt uns mit einem komfortablen 5:0-Vorsprung in den Katakomben des Dampfschiffhaufens verschwinden.
Die Pause wird dazu genutzt, um nochmal auf die Besonderheit dieses heutigen Auftritts hinzuweisen und, dass jeder Spieler nun in der Pflicht steht, dieses Match verdammt nochmal zu Ende zu genießen. Unterdessen spielt sich in der Meetup-Kabine ein unüberhörbares Donnerwetter ab.
Dass dieses nicht fruchtet, dafür sorgt Lenny kurz nach Wiederanpfiff, als er nach einer der zahlreichen schönen Kombinationen den Tormann aussteigen lässt und zum 6:0 einschiebt. Natürlich: Auch wenn Gegenteiliges in der Pause eingefordert wurde – ein Kleinwenig geht die Spannung nun doch verloren. Trotzdem reicht das Dargebotene auch im zweiten Durchgang aus, um einerseits immer wieder schön vors gegnerische Tor zu kommen und andererseits Meetup überhaupt nicht gefährlich werden zu lassen.
Wie gut es heute läuft, verrät auch die Einwechslung von Simon, der mit seiner ersten Ballberührung gleich das 7:0 erzielt (63.).
Kurz darauf allerdings ein doch nicht unwesentlicher Makel an einem ansonsten auf Hochglanz polierten Fußballabend. Joni begeht innerhalb von zwei Minuten zwei Fouls, die beide mit gelb geahndet werden. Ja, nicht sehr geschickt und von Schiedsrichterseite regeltechnisch argumentierbar, aber angesichts des generell gesitteten Auftretens unserer Rot-Weißen, doch eine sehr harte Entscheidung. Eine, die im Hinblick auf nächste Woche weh tut, wenn wir auf unseren Dauerbrenner verzichten müssen.
Gut, es ist nicht der einzige Makel, zwei Gegentore haben wir ja auch noch kassiert. Diese fallen aus Freistößen, schmälern daher die Vibes‘sche Defensivleistung nur bedingt. Die Freude über die schönen Spielzüge – allen voran das letzte USK-Tor durch den entfesselten Frenkie (81.) – überwiegt um Längen. Generell ist auch der dezimierte USK das gefährlichere und stabilere Team am Platz. Wie eine Spitzenmannschaft eben, die endlich mal von der Leine gelassen wurde.
Grundgerüst scheint zu funktionieren
Aber sind wir nun plötzlich ein Spitzenteam? Nein, die Vienna Vibes gehören noch immer nicht zum Kreis der Titelanwärter, soviel Euphoriebremse muss sein. Dieses Spiel zeigt aber doch eine Richtung an, die Hoffnung im Hinblick auf die restlichen Herbstaufgaben macht. Es scheint so, als hätte sich ein Grundgerüst gefunden. Manche Spieler auf veränderten Positionen einzusetzen hat sich bislang überaus bewährt. Der selbstkritische Blick des Trainerteams und das Eingeständnis, dass auch in der Chef-Etage einige taktische Fehler begangen wurden, könnte sich noch bezahlt machen. Vielleicht bleibt es ja dann doch nicht bei den seltenen Wow-Momenten und wir schaffen es zukünftig öfter, das „Damals“ ins Heute zu holen.
MG