Wien – die noch junge DSG-Meisterschaft geht in die zweite Runde. Sollte sie zumindest. Doch in Ostösterreich – insbesondere Niederösterreich und Wien gießt es wie aus Kübeln. Teilweise verwandelt sich unser Land in Katastrophengebiet, Fußball rückt in den Hintergrund, vereinzelt wird in der DSG jedoch sogar gespielt. Das ist allerdings nur die Ausnahme. Wie viele andere Begegnungen, fällt auch das Aufeinandertreffen zwischen Meetup United und dem USK Vienna Vibes buchstäblich ins Wasser.

Statt dem Kampf auf dem Rasen entbrennt nun in der Folge ein Kampf um Sportplätze

für die Neuaustragung von gefühlt 50 abgesagten Spielen. Zusätzlich angeheizt wird er von der DSG mit dem sturen Beharren auf der unglaublich wichtigen 30-Tage-Regel (Anm. jedes abgesagte Wettspiel muss innerhalb von 30 Tagen nachgeholt werden).

Oba guad, wonns de Fachgruppn entschiedn hod, dann hods de Fachgruppn hoid entschiedn so. Homma imma scho so gmocht.

Schließlich haben wir dann doch noch einen freien Slot am STAW-Platz bekommen. Und – wie könnte es anders sein – es hat wieder ordentlich geschifft. Gespielt haben wir diesmal trotzdem, schließlich sind die Flüsse und Bäche diesmal dageblieben wo sie hingehören.

Ping-Pong-Charakter

Für ein schnelles Spiel auf nassem Terrain mit ein kleinwenig Ping-Pong-Charakter hat die Wetterlage dennoch gesorgt. Doch nicht nur das Wetter, auch Meetup verwirft – angesichts des hohen USK-Drucks – recht schnell die Ambitionen, hinten flach rauszuspielen und setzt auf hohe Bälle mit schneller Weiterverarbeitung über die technisch nicht unbegabten Offensivleute.

Da die Vibes ihrerseits nicht immer mit der notwendigen Geduld reagieren, suchen auch wir zu oft und zu hektisch den Ball in die Spitze, was dann eben zu diesem flotten Herren-Tennis in der Rustenschacher Allee führt.

Nachdem es uns besser gelingt, uns auf die Begebenheiten sowie die Spielweise unserer gewohnt international (überwiegend rumänisch) aufgestellten Gegnerschaft einzustellen, wird auch das eigene Spiel in den Reihen der Vibes strukturierter.

Es ist jedoch ein Eckball und der Kopf von Kapitän Max, der die Vienna Vibes verdientermaßen in Führung bringt (25.).

Kurze Zeit später geht auch was aus dem Spiel heraus. Der Ball kommt über mehrere Stationen zu unserer, wie immer offensivfreudigen, Flügelmaschine Vincent, der zum 2:0 abstaubt (30.).

Das 3:0, das es unserem natürlich ganz objektiven Vernehmen nach eigentlich geben hätte müssen, da der Torhüter der Gastgeber mutmaßlich einen Ball hinter der Linie abgewehrt hatte, fällt nicht mehr. Ebenso wenig durch einen Elfmeter in der fortgeschrittenen zweiten Halbzeit, den es diesmal ohne jeglichen Zweifel geben hätte müssen, nachdem Kyryl im Strafraum klar gefoult wird. Stattdessen entscheidet der ansonsten starke Schiedsrichter unverständlicher Weise auf Foul von Kyryl. Möglicherweise hat der Referee bei unserem Oktoberfest-Rückkehrer auch einen post-alkoholschwangeren Schwächeanfall gepaart mit bierseliger Festzelt-Aggressivität diagnostiziert.

Auf Entscheidung vergessen

Was auch immer den Spielleiter zu dieser zweifelhaften Wahrnehmung verleitet haben mag, es kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es unsere Mannen im zweiten Durchgang verabsäumen, druckvoll auf die endgültige Entscheidung hinzuwirken. Wir halten die Gegner zwar unter Kontrolle, lassen uns zeitgleich aber vom vermeintlich gemütlichen Spielstand einlullen.

So passiert was passieren muss. Es reicht eine Halbchance der immer offensiver werdenden Meetups und plötzlich steht es 1:2 (68.). Die Heimischen wittern Morgenluft.

An dieser Stelle sei jedoch ein Kompliment angebracht, denn die Vibes reagieren sehr erwachsen auf die wiedererzeugte Spannung und verhindern, dass das Match ihnen aus der Hand gleitet. Stattdessen finden wir wieder die Ernsthaftigkeit im Spiel nach vorne und entscheiden das Match kurz vor Schluss im Konter durch Goalgetter Philipp (89.).

Man kann nicht immer ein Feuerwerk abfackeln. Manchmal ist ein staubiger, aber dennoch souveräner 3:1-Arbeitssieg auch gut für die Moral.

Ebenso wie die erneut unerschrockenen USK-Hardcore-Fans aus Lennys Gefolgschaft (plus der verletzte Jo), die sich sogar bei diesem Scheißwetter nicht zu schade waren, unsere Farben in der Leopoldstadt zu supporten. Hier bahnt sich eine echte Liebesbeziehung an. Ja, wir haben nicht so schlecht gespielt, aber das größte Kompliment geht definitiv an euch.

Die gute Nachricht: Schon am Sonntag gibt es in dieser fußballgigantomanischen Woche – die FIFA könnte nicht mehr Spiele ansetzen – die nächste Gelegenheit auf ein Wiedersehen am STAW-Platz. Diesmal gegen PlayTogetherNow, aber wieder mit derselben Liebe, Leidenschaft und Spielfreude, die unsere USK-Familie derzeit auszeichnet.

MG