Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, dabei ist es gar nicht solang her, dass die Vienna Vibes für unsere Freunde aus Kalksburg als wahrhaftiger Angstgegner galten. Ob deutlich oder denkbar knapp, am Ende blieben die Punkte stets am USK-Konto. Zwischen dieser für uns erfreulichen Serie und dem Ist-Zustand liegen einige Monate, in denen die Kalksburger sich gut verstärkt haben und die Vibes zu einem ungünstigen Zeitpunkt in eine Neufindungsphase reingestolpert sind, die das Abstiegsgespenst heraufbeschworen hat.
Da wir auch schon seit 11. September 2022 nicht mehr wissen wie sich ein Pflichtspielsieg anfühlt, fahren wir als klarer Außenseiter nach Mauer, zumal das Kollegium schon im Hinspiel die Unserie gegen den Angstgegner a.D. abgeschüttelt hat. Im Spielbericht von damals gaben wir uns noch überzeugt: „Wir werden unsere Punkte noch machen.“
Unverbesserliche Optimisten
Wie falsch wir doch lagen. Von PunkteN (Mehrzahl) kann bis heute nämlich keine Rede sein – lediglich ein Zähler ist seitdem dazugekommen. Trotzdem: Die Vibes sind ja bekanntlich die Mannschaft der Optimisten – und warum sollte nicht jetzt gegen Kalksburg der Angstgegner seine Auferstehung feiern.
Ja warum nicht? Da kann man schon einiges ins Feld führen. Da wäre vor allem die neu formierte Innenverteidigung (Stammspieler Tobi fiel spontan aus, Außenverteidiger Christian wurde in die Mitte gezogen), die in der ersten Hälfte so gar nicht harmonieren wollte. Nimmt man jetzt noch die leider schon spürbare Selbstverständlichkeit her, mit der unser Team derzeit Tore kassiert, so erklärt das auch die Tatsache, dass der USK zur Halbzeit scheinbar aussichtslos mit 1:4 hinten liegt.
Das, obwohl die Rot-Weißen – im Gegensatz zu dieser fußballerischen Ödnis der letzten Partie – offensiv sehr gut mitspielen. Den unfassbar schnellen Rückstand (1.), gleichen wir noch mittels schöner Kombination durch Bobo (11.) aus. Doch auf alles, was von den bekannt spielerisch guten Gastgebern offensiv kommt, hat unser defensiver Schweizer Käse nur Slapstick parat – ja so hart muss man das leider formulieren.
Logisch, dass Trainer Philipp in der Pause umstellt. Die eh nicht vorhandene Innenverteidigung wird aufgelöst und auf Dreierkette umgestellt. Voll drauf. Alles oder nichts. Und siehe da: Der USK startet ein wahres Angriffsfurioso, dass durch den schnellen Anschlusstreffer durch Luca (49.) weiteren Auftrieb erhält. Dadurch, dass wir die überraschten Kalksburger unter hohem Druck in der eigenen Hälfte binden, ist auch die durch die neue Ausrichtung bedingte Konteranfälligkeit zunächst nicht von Relevanz.
Am Ende reicht‘s wieder nicht
Erst als unser Kombinationsspiel durch einsetzende Müdigkeit linearer und fahriger wird, häufen sich die gefährlichen flügellastigen Gegenstöße der Heimmannschaft. Kurz vor Spielende (85.) macht diese aus einer solchen Situation den Deckel drauf. An der Niederlage ändert auch Lucas Schlusspunkt zum 3:5 (87.) nichts.
Ja, fußballerisch war das endlich mal wieder eine Leistung, die dem USK Vienna Vibes würdig war. Auch Teamgeist und Moral haben bis zum Schluss derart gepasst, sodass selbst dieses verlorene Spiel gewissermaßen Freude bereitet hat. Am Wir-Gefühl gab es in der Tat nichts zu rütteln. Betreffend Zählbarem mussten wir allerdings der Tatsache ins Auge sehen, dass es nun nicht unbedingt leichter wurde. Im Gegenteil. Unsere Auftaktgegner waren mit Hetzendorf, Klosterneuburg und Kalksburg drei potentielle Konkurrenten im Abstiegskampf. Alle drei Begegnungen gingen verloren. Man muss nicht Nostradamus sein…
MG