Wenn der USK und Kollegium Kalksburg aufeinandertreffen, ist das eigentlich immer ein Freundschaftsspiel, auch wenn beide Mannschaften erbittert um drei Punkte kämpfen. Man kennt einander, man mag einander (zumindest von unserer Seite können wir das bestätigen – es gibt keinen Spieler, der ein böses Wort über diesen Gegner verlieren würde). Obwohl die jüngsten Duelle fast immer äußerst knapp (und vor allem für die Kalksburger doch recht bitter) verlaufen sind, hat es noch nie irgendwelche Scharmützel gegeben. Im Gegenteil: Nachher gibt man einander stets die Hand und gratuliert dem Gegenüber zu einer meist guten Leistung.

Die Neuauflage dieses jetzt schon fast ewigen Duells sollte vergangenen Sonntag nahtlos daran anknüpfen. Wieder war es eng (sehr eng sogar, wenn man den Kunstrasenplatz in Mauer mit einbezieht), wieder stand das Match fast durchgehend auf Messers Schneide. Wieder gab man sich am Ende freundlich und fair die Hand, obwohl auf beiden Seiten genug Grund zum Ärger vorhanden gewesen wäre.

Kalksburger Premium-Kader

Das der USK diesmal nicht so ein großer Favorit sein würde, wie man es eventuell in den vergangenen beiden Saisonen beurteilen hätte können, lag vor allem daran, dass das Kollegium über den Sommer einige brauchbare Neuzugänge an Land gezogen hat und kadertechnisch gegen die Vibes aus dem Vollen schöpfen konnte. Der USK hingegen ist zwar personell auch besser beinander als zuletzt, musste aber hinnehmen, dass – aufgrund zahlreicher Krankheitsfälle und Verletzungen – das Lineup in diesem Spiel kurzfristig auf lediglich zwölf Mann zusammengeschrumpft war.

Trotzdem ist für diese Partie genug Vertrauen in die eigenen Stärken vorhanden und so stellen sich unsere Buben erneut der Aufgabe Kollegium Kalksburg, die auch wieder mit unserem – immer noch geliebten – „Ex“ Marius in der Startelf aufwarten.

Die Vienna Vibes probieren es anfangs mal mit Geduld, halten den Ball in den Reihen und versuchen die Situationen spielerisch aufzulösen. Den Erfolg bringen heute jedoch ganz andere Mittel. Enorm stark getretene Standards.

Nach einer Ecke ist der derzeit in Top-Form agierende Boris per Kopf zur Stelle (16.) und bringt den USK früh in Führung. Die Heimmannschaft antwortet nun mit mehr Aggressivität und findet dadurch rasch besser ins Spiel. Obwohl unser Team in der Defensive über weite Strecken sicher agiert, müssen wir kurz vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich hinnehmen (41.).

Am wenigsten davon geschockt zeigt sich Peter, der noch kürzer vor der Halbzeit (44.) mit einer starken Balleroberung und einem Traum-Weitschuss unter die Latte zum 2:1 antwortet.

Es ist ein unterhaltsames Spiel, das die Zuschauer an diesem lauen Spätsommerabend in Wien Liesing geboten bekommen. Mit der spielerischen Darbietung können wir jedoch nicht zufrieden sein. In der Halbzeit findet Coach Philipp die richtigen Worte.

Leider nützen sie nichts, denn kurz nach Wiederanpfiff lässt sich unsere Mannschaft auskontern und kassiert den neuerlichen Ausgleich (52.).

Wieder ist der Schock nur von kurzer Dauer, denn auf die Standardsituationen ist heute Verlass – oder zumindest auf das Gestocher danach. Denn auf diese Weise bringt Kapitän Max seine Farben in der 55. Minute ein weiteres Mal in Führung.

Wilde Schlussphase

Wer nun denkt, dass es dem USK nun endlich gelingt, das Spiel zu beruhigen und die Kontrolle zu übernehmen, der irrt. Die Kalksburger sind heute hungrig und wollen gegen die Vibes endlich mal anschreiben. Außerdem erweisen sie sich als taktisch clever, indem der bis Seitenwechsel gut bei unseren Verteidigern aufgehobene Top-Stürmer und Zielspieler Raphael Kaiser, auf die Zehnerposition zurückgezogen wird, wodurch er sich Michis und Peters beinharter Deckung entziehen kann. Doch nicht nur das, in der 69. Minute begeht Peter auch noch ein unglückliches (weil unabsichtliches) Foul im Strafraum. Ein Geschenk, das der Kaiser höchstpersönlich entgegennimmt und zum dritten Ausgleich an diesem Tag verwandelt.

Nun wittern unsere Kontrahenten die Chance auf drei Punkte. Das Momentum ist klar auf Seiten der Gastgeber, während die Vibes ihrer Defensivreihen einfach nicht dicht bekommen. So ist es neuerlich ein Gegenstoß über den linken Kalksburger Flügel, der das 4:3 in der 78. Minute einleitet.

Ist das der erste Pflichtspielsieg für das Kollegium gegen den USK? Sie hätten den Dreier wohl bekommen, wäre da nicht noch ein allerletzter Freistoß an diesem Abend gewesen. Ja so ist das heute: Die Konter regeln für die Einen, die Standards für die Anderen.

Max tritt an, Trainer Philipp schickt alle verfügbaren Kräfte an der Seitenlinie schonmal zum Ballsuchen, doch tatsächlich versenkt unsere Nummer 13 das Leder im Kreuzeck. Jubel, Abpfiff, Ärger, Ende. Aufgrund der Chancenverteilung ein gerechtes Remis. Aufgrund der Abfolge und Zeitpunkte der Ereignisse muss man konstatieren: Glück im Unglück.

MG