Der Rasenplatz in Mauer ist wahrlich kein guter Boden für den USK. Schon als wir vor einigen Jahren aufgrund von Umbauarbeiten in Atzgersdorf für einige Monate dorthin übersiedelt sind, haben die Ergebnisse in den Heimspielen überhaupt nicht gepasst. Zu allem Überfluss kam in dieser zweiten Runde auch noch ein Faktor hinzu, der den Vibes genauso wenig liegt: Vormittagsspiele. Irgendwas hat’s da, aber vor dem Mittagessen performt der USK anscheinend nicht so richtig.
Die Vorzeichen für das Gastspiel beim Aufsteiger Hetzendorf standen also denkbar schlecht, aber natürlich war man in unseren Reihen nicht daran interessiert, provisorische Ausreden zu suchen. Die Motivation nach dem Sieg gegen die World Allstars nachzulegen, war groß.
Offenbar hat dieses Ergebnis aus der Vorwoche auch bei den Gegnern Eindruck hinterlassen. Die gehen nämlich auch recht (über-)motiviert zu Werke. Es scheint fast so, als würde unser, gerade an diesem Tag recht ausgehungerter, Kader sogar etwas überschätzt werden.
Motivierte Gegner
Möglicherweise ist es so zu erklären, warum der übereifrige Hetzendorfer an vorderster Front bereits nach wenigen Minuten, in Folge eines harmlosen Zweikampfs, plötzlich gegen Peters Wade nachtritt. Nicht so einfach zu erklären ist, wieso der Spieler, der sich nach einer weiteren Attacke (ein paar Minuten später) doch noch einkriegt, überhaupt am Platz bleiben darf. Die Entscheidung „gelb für den Übeltäter“ und die Tatsache, dass drei Schiris am Platz nichts gesehen haben wollen ist so klassisch DSG, dass jeder weitere Kommentar eh überflüssig ist.
In Folge entsteht ein Spiel, das keins der beiden Teams gestalten kann. Dennoch hat der USK die eine oder andere gute Chance und geht nach einem Gestocher im Strafraum mit 1:0 in Führung. Danach, in der vielleicht besten Phase der Vienna Vibes besteht mehrmals die Möglichkeit, diese Führung auszubauen. Da das aber nicht passiert, kommt Hetzendorf durch ein Zufallstor aus dem Nichts zum Ausgleich, was zu Folge hat, dass das Spiel bis zur Halbzeit wieder dahinplätschert, ohne das eine der beiden Mannschaften die Kontrolle übernimmt.
Viel ändert sich daran auch in der zweiten Halbzeit nicht. Der USK versucht mit untauglichen Mitteln die konzentriert zustellende Gegnermannschaft auszuhebeln und wird dennoch schon in der 53. Minute für zumindest erkennbare Mühen mit der neuerlichen Führung belohnt.
Doch wieder hält der Vorsprung nicht lang. Und wieder ist es ein Glückstreffer in Form eines abgefälschten Freistoßes, den Hans im Nachschuss nicht mehr verhindern kann, der den Gastgebern zum neuerlichen Ausgleich verhilft.
Selbstaufgabe
Viel ärgerlicher als das ist aber die mannschaftliche Reaktion auf diesen wiederholten Nackenschlag. Völlig von der Rolle überlassen unsere Kicker, die man ab diesem Zeitpunkt nurmehr am Trikot als Vienna Vibes-Spieler erkennen kann, den Hetzendorfern Ball, Feld und Momentum. Das umjubelte 2:3 in der Schlussphase (78.) sowie das entscheidende 2:4 zwei Minuten später (80.) sind die logische Folge und der letztendlich verdiente Endstand zum Sieg für euphorisierte Hetzendorfer.
Die Verlockung ist groß, sich in Ausreden zu flüchten. Pech, blinde Schiris, dünner Kader, zu frühe Anstoßzeit, könnte man alles irgendwie hernehmen. Ob das wirklich ratsam ist? Naja, womöglich ist Selbstmitleid genau das, was ein Team so wehrlos agieren lässt, wie die Vibes in den letzten 20 Spielminuten.
Aber unwichtig. Wir sind hier sowieso beim USK und da werden die Ärmel aufgekrempelt. Für diese Saison ist jetzt nämlich ein ganz besonderes Ziel hinzugekommen: Endlich mal ein Vormittagsspiel zu gewinnen.
MG