Das Spiel:
Alles wie immer am Post Sportplatz. Oder sagen wir fast alles. Auf jeden Fall scheint es so, dass der USK nicht in der Lage ist, etwas anderes als einen spielerischen Topfen zusammenzuspielen, wenn es in die Roggendorfgasse geht. Könnte am engen Kunstrasenteppich liegen. Könnte auch am körperlich robusten, diszipliniert verteidigenden Gegner legen. Es ist wohl beides.
Um dennoch mal wieder etwas mitzunehmen und sich vor allem nicht, wie in der letzten Saison demütigen zu lassen, gehen die Vienna Vibes mit zurechtgezimmerte Vorsichtl-Taktik ins Spiel gegen die Endstation Hernals. Das funktioniert defensiv ganz beachtlich, offensiv ist allerdings wenig los. In Summe ist das Spiel ein zum Ansehen Schirches, was den USK-Kapitän, als er nach Schlusspfiff unter den Zusehern seine Freundin erblickt, zu folgender Aussage bewegt: „Schatzl, voll lieb dassd gekommen bist, aber du hättest dir besser eine andere Partie ausgesucht, optisch is des goa nix.“ Ein Statement, das natürlich auch für die anderen zwei, drei Gästefans gilt. Trotzdem freuen wir uns natürlich immer über jede Form der Unterstützung, so viel sei dann schon festgehalten. Auch auf dem Postsportplatz-Teppich.
Stabil, aber ängstlich
Apropos Statement. Endstation Hernals ist von Anfang an bemüht ein solches zu setzen und nimmt zu Beginn das Heft in die Hand. Wie schon erwähnt, ist der USK defensiv ganz gut eingestellt, womit eine Pattsituation entsteht. Die Gelb-Schwarzen probieren es daher vermehrt mit Weitschüssen und einmal knallt die Kugel dann auch ans Lattenkreuz. Wäre nicht zu verteidigen gewesen.
Das Gegentor in der 30. Minute dann leider schon. Der Ball ist eigentlich schon sicher in unseren Reihen, so glauben wir, unser Debütant John rasiert die Kugel unglücklicherweise, wodurch ein Endstationärer noch mal an den Ball kommt und die Kugel zur Mitte bringt. Im Rettungsversuch drischt unser anderer Außenverteidiger das Leder in die eigenen Maschen. Natürlich bitter.
Es ist schwierig vom Vorsichtl-Modus in die „Wir wollen unbedingt den Ausgleich“-Variante umzuschalten. Deshalb wirken die Angriffsbemühungen der Vibes weiter behäbig. Immerhin, hinten lassen wir weiterhin nix zu, sofern wir den Ball in die richtige Richtung klären, was bis auf die 0:1-Ausnahme ja auch ganz gut gelingt.
Quasi mit dem Pausenpfiff (45.) zeigen wir endlich mal, dass wir auch vorne schnell schalten können. Milan spielt einen Freistoß flink auf Flügel-Flo, der legt direkt in die Mitte ab und Luca tänzelt erstmal gegen zwei Verteidiger, bevor er sich zum kraftvollen Torabschluss entschließt. Der Torjubel brandet gerade rechtzeitig auf, ehe der zuvor erwähnte Vibes-Kapitän zum „Schieß-doch!!!“-Wutanfall ansetzen kann. Der Pausenpfiff untermalt den abklingenden Freudentaumel.
Gegentore mit Schleife drum
In der Halbzeitbesprechung wird darauf hingewiesen, dass es natürlich ein Spiel mit dem Feuer ist, sich auf eine stabile Verteidigung zu verlassen, dann aber nicht mit genügend Mut und Mannstärke in die gegnerische Hälfte zu ziehen. Besserung bringt der zweite Durchgang ein wenig, jedoch sind die USK-Angriffe an diesem Freitagabend meist zu behäbig, um den Gegner in der Rückwärtsbewegung überraschen zu können.
Normal würden wir sagen, klare X-Partie, bei der beide Teams nicht genug Wucht ausüben, um einen verdienten Dreier einzufahren. Es kommt allerdings anders. 61. Minute, Freistoß Hernals in die Mauer gefetzt. Irgendwie kommt der Ball hinter der Menschenwand auf und fünf Vibes hoffen, dass vier andere die Kugel klären. Passiert so nicht und Endstation-Spieler Simon Breit überzuckert die Situation am schnellsten. Alleine vor Keeper Philipp netzt er zum 1:2 ein.
Alles hadern hilft natürlich nichts. Wir geben noch einmal Vollgas, allerdings läuft das alles heute ein Bisschen zu zögerlich ab. Auch im Kopf sind wir womöglich eine Spur zu defensiv eingestellt. Immerhin hat Flo noch einmal die Top-Ausgleichschance, die er ganz knapp daneben setzt. Ein paar gefährliche Standards gibt es auch noch, aber letztendlich bleibt es bei der 1:2-Niederlage.
Der USK spielt offensiv zu schwach um gegen gewohnt robuste und disziplinierte Hernalser was mitzunehmen. Alles also wie immer am Post Sportplatz. Eben fast alles: Der endstationelle Gesangsverein war diesmal nicht so präsent, wie sonst. Vor allem aber waren beide Mannschaften, abgesehen von ein Bisschen Trash-Talk am Anfang und mit Ausnahme des Rumpelstilzchen-Trainers, der vom Schiedsrichter nach einem Auszucker der Extraklasse folgerichtig die Böschung hinauf verbannt wurde, sehr bemüht, eine faire Begegnung abzuhalten. Am Ende des Tages ist es ja doch nur Fußball.
MG