Das Spiel:
Nach der schönen Veranstaltung letzte Woche, in deren Rahmen das Meisterschaftsspiel gegen Endstation Hernals abgehalten wurde, war an diesem sehr warmen Samstag, eine Runde vor Saisonende wieder die knüppelharte Meisterschaftsroutine angesagt. Wobei die Begegnung eigentlich alles andere als bloße Routine versprach. Der USK musste bei niemand geringerem als dem ungeschlagenen Fixmeister Ebu Hanife antreten. Die Vorzeichen waren schon mal besser.
In den letzten Partien war dem USK die spielerische Leichtigkeit, mit der man den Großteil der Saison begeisterte, etwas verloren gegangen. Die Personaldecke war gerade in diesem bedeutenden Match so dünn wie nie zuvor in dieser Spielzeit. Gerade einmal zwölf Mann schmückten den Kader der tapferen Vibes, bei denen auch einige Schlüsselspieler ausfielen. So musste, wie schon im letzten Spiel, die Abwehr umgebaut werden. Von einer Begegnung auf Augenhöhe, wie noch im Herbst war daher im Vorfeld nicht unbedingt auszugehen. Es kam jedoch reichlich anders als erwartet, denn die verbliebenen Mannen rechtfertigten das dennoch große Vertrauen, das ihnen von der Mannschaftsführung unmittelbar vor dem Spiel entgegengebracht wurde.
Ebu Hanife braucht nur eine Chance.
Ebu Hanife zeigt vom Start weg, welche Faktoren sie zum Meister der 1. Klasse B gemacht haben. Die Doppelspitze im flachen 4-4-2 der Bosnier kann am Ball so ziemlich alles und dribbelt/kombiniert sich immer wieder gefällig in unsere Gefahrenzone. Darüber hinaus zeigen sie sich laufstark und versuchen mit frühen Attacken unsere neuformierte Abwehr ins Schwitzen zu bringen.
Diese hält gegen den Angriffsturbo der Gastgeber gekonnt dagegen, steht sicher und findet auch gemeinsam mit unserem Mittelfeld Wege, das Pressing immer wieder zu überspielen. So entsteht ein sehenswerter Schlagabtausch mit den besseren Chancen für den USK. Als Daniel auf der rechten Seite mutterseelenallein zum Abschluss kommt, bleibt den Rot-Weißen der Torschrei im Halse stecken. Der Ball geht über das Tor.
Wenig später wird ein Freistoß von Milan vom starken Torhüter pariert und in der 30. Minute kommt es wie es kommen muss. Haris Isic, heimischer Torschütze vom Dienst, hat bei der ersten echten Torchance für Ebu Hanife einen halben Meter zu viel Platz und knallt den Ball von der Strafraumgrenze ins Netz. Eine Effizienz, die in dieser Form wohl auch ausschlaggebend für den Platz an der Sonne war.
Die Vibes zeigen sich nur wenig geschockt und ziehen ihr Ding weiter durch. Bis zur Pause bleiben Ausgleichschancen aus, auch wenn immer wieder gute Angriffe unsererseits gefahren werden.
Den USK darf man niemals abschreiben.
Wie schon öfter in dieser Rückrunde gezeigt, verschlafen die Vienna Vibes die Phase kurz nach der Pause komplett. Einmal mehr rächt sich diese Nachlässigkeit. Ebu Hanife kommt über unsere linke Seite zu einfach durch und kann nahezu unbedrängt zum 0:2 einschießen (46.).
Damit scheint diese Partie erledigt. Die Temperaturen sind hoch, die Gegner sind stark und auf der Bank sitzt auch nur enden wollend viel Kraftnachschub. Der Schock, der nach Tor eins noch nicht so präsent war ist dafür jetzt viel stärker gegenwärtig. Ebu Hanife hat den Ball, kombiniert sich ein ums andere Mal durch zögerliche Abwehrreihen und scheitert bloß an einem heute großartig aufgelegten Hans.
Doch irgendwie schafft es unsere Mannschaft, zurück zu den bekannten Tugenden zu finden. Einen USK darf man niemals abschreiben. Zuerst ist es ein Getümmel im Strafraum (64.). Der Ball landet bei Stefan, der dreht sich schnell und zieht unhaltbar ab. Plötzlich steht es nurmehr 1:2 und der USK ist endgültig wieder zurück im Match.
Nun spielt nur noch ein Team und das sind die Rot-Weißen. Sogar unsere Abwehrspieler schalten sich immer mal wieder in die Angriffe ein. Als es Philipp zu bunt wird und er zu einem seiner bekannt gefährlichen Sturmläufe ansetzt (69.), erwischen wir Ebu Hanife endgültig am falschen Fuß. Ein flinker Doppelpass mit Milan, der Torhüter eilt aus seinem Kasten und schon ist er überhoben. 2:2. Der Jubel ist grenzenlos, der Meister schwer angeschlagen.
Der wohlmeinende Schiedsrichter bittet unmittelbar darauf zur Trinkpause und tut uns damit wahrlich keinen Gefallen. Mit diesem Schwung hätte in den kommenden Minuten weiß Gott was passieren können. So fallen die Vibes ein Bisschen aus ihrem Rhythmus und gewähren den Gastgebern wieder etwas mehr Zugriff aufs Spielgerät.
Das führt einige Minuten später zu einer Top-Chance auf die neuerliche Führung für die grün-schwarzen Kicker. Doch abermals ist Hans hervorragend auf seinem Posten. In der Folge bekämpfen sich beide Mannschaften mit offenem Visier, man hat das Gefühl, auf beiden Seiten könnte noch etwas Spielentscheidendes passieren.
Marius‘ Matchball.
Und tatsächlich hat Marius in der 86. Minute den hundertprozentigen Matchball auf dem Fuß. Während Ebu Hanife alle Hoffnung nun in ihre starken Angreifer legt und diese mit hohen Bällen füttert, um sie einzusetzen, ist der USK in der Schlussphase agiler und spritziger. Das führt zu einer Pressingsituation, tief in der gegnerischen Hälfte. Moritz erobert den Ball vom Verteidiger, leitet weiter auf Marius, der alleine vor Torhüter Amar Mulamustafic steht. Unsere Nummer acht macht alles richtig, doch der starke Keeper ebenfalls. Er taucht blitzschnell ab und verhindert somit die erste und vermutlich einzige Saisonniederlage des SV Ebu Hanife.
Als der souveräne Schiedsrichter Minuten später das würdige Spitzenspiel abpfeift, verdrängt die Zufriedenheit dennoch den Ärger. Mit diesem mehr als verdienten Punkt ist der Sprung zurück auf Platz zwei geglückt. Zusätzlich dürfen wir uns damit rühmen, die einzige Mannschaft zu sein, die der Meister der 1. Klasse B in zwei Spielen nicht bezwingen konnte.
Nächste Woche geht eine spannende und für den USK in jedem Fall erfolgreiche Saison zu Ende. Wir wollen uns daheim von unseren Fans gebührend und idealerweise mit einem Sieg verabschieden. Ein Sieg, der den sicheren „Vizemeistertitel“ bedeuten würde.
Ein Bericht von Max Gfrerer