Cup-Spiele sind immer etwas Besonderes, auch wenn – ähnlich wie in der Champions League – immer dieselben Teams am Ende die verbliebenen Plätze unter sich ausmachen. So stehen einander gefühlt jedes zweite Jahr die beiden Liga-Größen Südtirol und Cover Direct im Happel Stadion gegenüber. Zu groß ist die Qualität in der höchsten DSG-Spielklasse im Vergleich zu den Leistungsstufen darunter. Bei Unterliga-Emporkömmlingen wie dem USK freut maDer n sich in der Regel über jede überstandene Runde und das eineoder andere Ausrufezeichen gegen deutlich höher klassierte Kontrahenten.
Nun wollte es die (Un-)Glücksfee so, dass wir erstmals in unserer Geschichte auf besagten SC Cover Direct treffen. Ein Traditionsteam, das sicherlich zu den erfolgreichsten Hobbymannschaften in Wien zählt. Zudem brachte die Begegnung zusätzlich Brisanz, weil unser Ex-Spieler Saša und natürlich auch sein bei uns immer noch ebenso beliebter Bruder Sinisa in den gegnerischen Farben agieren sollten.
Dass wir in der WAF Gruam der klare Underdog sein würden, war jedem bewusst. Auch, dass es von allen Vibes eine außergewöhnlich stabile Leistung benötigen würde, um eine Chance zu haben, musste in der Kabine nicht extra angesprochen werden (wurde es aber trotzdem).
Konzentriert und giftig
Umso überraschender, dass in der Folge mit Anpfiff tatsächlich eine USK-Truppe am Feld steht, die konzentriert wie nie zuvor auftritt. Überraschend sowohl für den Gegner, als
auch für uns. Dass Cover mehr Spielanteile hat, ist schlichtweg nicht zu verhindern, doch die Arbeit der Vienna Vibes gegen den Ball und die Nadelstiche im Umschaltspiel können sich sehen lassen.
So fällt in der 21. Minute der ganz und gar nicht unverdiente Führungstreffer durch Alex H. Unser Goalgetter wird auf die Reise geschickt und zeigt, dass er trotz langer Verletzungspause rein gar nicht an Killerinstinkt eingebüßt hat.
Auch die restliche Halbzeit bleibt der USK hochseriös und giftig, was den einen oder anderen Gegner hörbar Nerven kostet. Dennoch reicht ein hervorragender Diagonalpass durch unsere Schnittstelle in die Tiefe auf Saša, um den Ausgleich kurz vor der Halbzeit (41.) herzustellen. Gar kein riesiger Fehler im Abwehrverhalten, aber ein Lehrbeispiel, dass man gegen diesen guten Gegner nicht eine Sekunde unachtsam sein darf.
Trotzdem lässt sich der USK sein Selbstvertrauen dadurch nicht nehmen. Wir wissen, dass wir in diesem Spiel bis dahin durchaus ebenbürtig sind – nicht spielerisch, aber definitiv in puncto Torgefahr.
Sensation bahnt sich an
Flammende Ansprachen in der Halbzeitpause tun ihr Übriges dazu, dass die Vibes nach Seitenwechsel sogar einen draufsetzen. Schon in der 57. Minute erobert Felix in der gegnerischen Hälfte den Ball und zieht von der Strafraumgrenze zum 2:1 ab.
Komplett euphorisiert steigt unser Team kein Bisschen vom Gas. Ein herrlicher Fersenpass von Felix landet im Lauf von Lenny, der es Alex H. gleichtut und den Torhüter umkurvt. 3:1. Hier bahnt sich wahrlich eine Sensation an.
Niemand will sich jetzt noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Der USK bleibt weiter bei seinem Konzept, attackiert giftig und genau, ohne sich ausschließlich aufs Verteidigen zu verlegen, was diesem ballsicheren Gegner zu sehr in die Karten spielen würde.
Erst in der Schlussphase, als Cover Direct alles nach vorne wirft, mutiert dieses Cup-Duell zur Abwehrschlacht in der dennoch unser eingewechselter Ibrahim, allein vor dem Torhüter, die größte Chance auf die endgültige Entscheidung vorfindet. Leider setzt er seinen Heber knapp daneben.
Es passiert allerdings nichts Wesentliches mehr. Der USK wirft den amtierenden Cup-Sieger auswärts aus dem Bewerb und darf sich über eine kleine Sternstunde in der Vereinsgeschichte freuen. Oder anders ausgedrückt: Ein weiteres Ausrufzeichen ist hinzugekommen, auf das wir sicherlich noch lange und gerne zurückblicken werden.
MG